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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Heißen Meer in diesem trockenen, kalkhaltigen Boden anzusiedeln …
    Der Magier wartete. Na, na, was war da los? Aus Furcht, sein Opfer aufzuschrecken, ließ Ritor das Band seiner Überwachungsformel erschlaffen. Im Augenblick konnte er es nicht riskieren, den Drachentöter aufzuspüren, da dieser schon ganz nahe sein musste.
    Halt! Und wer war das?
    In einem einfachen, staubigen Kleid, barfüßig und mit zerzausten Haaren kam Loj Iwer höchstselbst den Weg entlang.
    Ritor hätte sich nicht gewundert, Torn zu sehen. Aber Loj? Was tat die hier?
    Die Frau blieb stehen und musterte mit eindringlichem Blick das Gebüsch.

    »Gestatte mir, mich dir zu nähern, ehrwürdiger Ritor«, rief sie leise. »Ich habe wichtige Nachrichten für dich. Sie betreffen den Drachentöter. Ich habe das Gefühl, er entwischt dir.«
    »Komm her, ehrwürdige Loj«, sagte der Magier, so ruhig er konnte. »Komm her und erkläre mir, was vor sich geht.«
    Lojs Erzählung nahm nicht viel Zeit in Anspruch.
    »Ich war bei Torn und habe dort alles erfahren.«
    »Du warst bei Torn, und er hat dich nicht augenblicklich getötet?«, fragte Ritor aufrichtig verwundert.
    Loj lächelte leicht verächtlich. »Mich? O nein. Wir sind zu einer Übereinkunft gekommen. Ich habe ihm Schmerzensgeld für seine Demütigung bezahlt.« Lojs verschmitztes Lächeln trieb Ritor die Röte in die Wangen. Natürlich, schon klar, was das für ein Schmerzensgeld war … Ach, Loj, geile Katze … Im Übrigen hatte sie ihm das Leben gerettet. Es stand ihm nicht zu, über sie zu richten.
    »Und dann habe ich den Drachentöter ausgekundschaftet. Das war nicht leicht, Ritor. Er hat schon zwei Weihen durchlaufen, er ist sehr gefährlich. Er vertraut niemandem, nicht mal seinem eigenen Schatten. Jetzt ist er auf dem Weg zum Clan der Erde – aber wie es aussieht, ahnte er die Falle.«
    »Wie das?« Ritor runzelte die Stirn.
    »Man müsste schon ein Dummkopf sein, wenn man nach dem Scheitern des ersten Anschlags nicht mit einem zweiten rechnet«, sagte Loj mit der für sie so typischen Lässigkeit. »Ich glaube … ich bin nicht sicher, aber … er hat sich anscheinend von deiner Leine fortgerissen.«
    »Wie?« Ritor war fassungslos.
    »Ach, allerehrwürdigster Magier, sogar ich konnte deine Formel auf ihm spüren … und da er die Luftweihe schon
hinter sich hat, konnte er offensichtlich dein Band auf jemand anderen übertragen.«
    »Das kann nicht sein«, schrie Ritor. »Iwer, mir … ich … das kann nicht sein …«
    »Ich habe mich so beeilt, dir Bescheid zu geben.« Loj drehte sich beleidigt weg. »Hab mir die Hacken wundgelaufen … mich abgehetzt … und was muss ich als Antwort hören?«
    »Schon gut …« Ritor spürte Reue. Warum sollte Loj denn lügen? Erst recht, nachdem sie ihm schon das Leben gerettet hatte …
    »Oder glaubst du, Torn hat mich auf seine Seite gezogen?«, flüsterte die Katze verständnisvoll. »Denk selbst nach, welchen Grund hätte ich dazu? Ja, ich war bei ihm … und ich war mit ihm zusammen … Wir Katzen benötigen Frieden, wir können uns keinen Krieg mit den Elementaren Clans leisten. Außerdem weißt du ja, wie wir zu den Drachen standen …«
    Das stimmt, dachte Ritor. Die Geflügelten Herrscher interessierten sich nicht für die Katzen, dafür hatten sie den Clan auch nie bei seinen Intrigen gestört. Unter der Herrschaft der Drachen nahmen die Katzen unter den Totemistischen Clans sogar eine höhere Stellung ein als jetzt.
    »Außerdem kannst du meine Worte ja leicht überprüfen«, flüsterte Loj. »Mach dich noch mal auf die Suche nach ihm, dann kannst du dich selbst überzeugen. Und wenn ich lüge, kannst du mich töten. Oder …«, sie zwinkerte ihm spielerisch zu, »du kannst mich deinen Soldaten überlassen. Allen gleichzeitig. Ich schätze, es würde ihnen gefallen.«
    »Du und deine Scherze, Loj«, sagte Ritor vorwurfsvoll. »Aber meine Jungs werde ich schonen. Ich weiß schon, dir
sind auch hundert noch zu wenig … Also gut, ich werde deine Worte überprüfen.«
    »Und wirst dich davon überzeugen, dass ich Recht habe«, verkündete Loj in gekränktem Tonfall.
    Ohne große Anstrengung belebte Ritor seine Überwachungsformel. Das unsichtbare Band erzitterte, ein schwacher, kaum spürbarer kleiner Wind erhob sich auf sein Ziel zu … prallte gegen eine nackte menschliche Seele und flog zurück.
    Ritor konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken. Das war ganz sicher nicht der Drachentöter! Nur ein junger Mann, der einen

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