Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow
Schubkarren voller Wassermelonen vor sich her schob, und ein Mädchen in ärmlichem Kleid, das die grünschwarz gestreiften Kugeln an der linken Seite stützte, damit sie nicht über die Bretterwand kullerten.
An diesem Mann war absolut nichts Auffälliges. Und nicht das kleinste bisschen Kraft. Ja, äußerlich hatte er eine gewisse Ähnlichkeit … aber mehr auch nicht.
»Dieses hinterlistige Scheusal!«, stöhnte Ritor und ballte die Fäuste vor Wut. »Aber pass nur auf, du entkommst mir nicht! Sandra, Asmund, Solli! Boletus! Alle zu mir! Ihr müsst helfen!«
Allen war bewusst, dass es schlecht um ihren Plan stand, wenn Ritor um Hilfe bitten musste …
Asmund strengte sich besonders an. Und wie es so geht, Neulinge haben immer Glück, stieß ausgerechnet er auf den Drachentöter.
Ja, natürlich! Ritor fragte sich, wie er den Feind nur so hatte unterschätzen können! Selbstverständlich hatte jener seine Schlüsse aus den Vorfällen in Chorsk gezogen; er hatte die Haupttrasse gemieden und eine Route über abgelegene, kleine Feldwege gewählt, von einem Gehöft zum
nächsten, über verlassene Felder, durch leere Gärten … Natürlich!
Aber in einem hatte der Drachentöter sich doch getäuscht. Er war zu nah an der Hauptstraße geblieben.
»Mir nach!«, befahl Ritor.
»Nun, Ritor, glaubst du mir jetzt?«, hörte er Lojs Stimme.
»Wieder hast du mir geholfen, Loj Iwer.« Der Magier fasste die Frau an beiden Händen. »Das werde ich dir nicht vergessen. Wenn das hier überstanden ist, würde ich mich gerne erkenntlich zeigen. Ich stehe in deiner Schuld, aber sei versichert, dass ich nicht lange in dieser Rolle bleiben werde.«
»Ich werde warten«, sagte Loj mit leichtem Lächeln.
»Gut, wir haben es eilig. Kommst du mit uns?«
»Natürlich, ehrwürdiger Ritor.« Die Katze zuckte mit ihren makellosen Schultern. »Wie könnte ich mich von dieser Unternehmung fernhalten?«
Sie liefen querfeldein, durch dichten Wald und Unterholz. Es war ein langer, beschwerlicher Marsch, der sie all ihrer Kräfte beraubte. Es schien, als ob die Zweige besonders tief herunterhingen, um ihnen den Weg zu versperren, und die Wege absichtlich ins Abseits führten. Ritor hielt die Formel aufrecht und spürte die zunehmende Kraft, der sie sich mit jedem Schritt näherten. Der Drachentöter hielt es offenbar nicht für nötig, sich zu verstecken. Er schien voller Selbstbewusstsein … in seiner Annahme, dass er sich von dem Zauberband losgerissen hatte.
Nein, mein Lieber, gleich wirst du dich davon überzeugen, dass man den Clan der Luft nicht zweimal besiegen kann.
Nur ganz selten blitzte vor Ritor die lange Reihe seiner Krieger auf. Die Jungen »zur Hand« waren vollkommen unsichtbar
geworden, so dass nicht einmal Ritors scharfes Auge sie ausmachen konnte. Und irgendwo neben ihm flackerte gelegentlich Lojs rotgoldener Schopf auf.
Der Wald endete unvermittelt, als hätte ein riesiges Schwert ihn gefällt. Vor ihnen erstreckten sich Felder und Gärten, und das schmale Band eines Feldwegs wand sich hindurch. Ein junger Mann in einer schwarzen Jacke und mit einem kurzen Schwert am Gürtel ging den Weg mit schnellen, angespannten Schritten entlang.
Die Kraft des Drachentöters klatschte Ritor wie eine Welle giftiger Spritzer ins Gesicht.
»Attacke!«, schrie Ritor, ohne einen Gedanken an Deckung zu verschwenden. Und er sandte selbst die erste Formel aus. Das Heulen des Windes, ein Staubtornado auf dem Acker … ein Feuerkranz, der sich über Liz’ Kopf drehte …
Der Mann vor ihnen warf sein Schwert zu Boden, setzte sich hin und fasste sich an die Hosenbeine; auf seinem Gesicht lag tierisches Grauen. Ah, du zitterst, du Scheusal? Denk an jene, die deinetwegen auf dem Bahnhof von Chorsk sterben mussten! Bitte sie um Verzeihung, solange du noch Zeit dazu hast!
Oder kämpfe und stirb, wie es sich für einen Drachentöter gehört! Ich kenne deine Gefühle, ich erinnere mich an diesen stolzen Kraftrausch, das Bewusstsein der Schicksalhaftigkeit, diesen hehren Flug des Geistes; du musst das Gleiche empfinden; warum spiegelt sich auf deinem Gesicht das Entsetzen?
Der Mann fiel auf die Knie. Ritors magischer Angriff hatte sich wie eine unsichtbare Sense auf den Schutzwall des Drachentöters gestürzt, ihn durchdrungen und unschädlich gemacht.
Was ist da los?, dachte Ritor bestürzt. Du kannst dich doch wehren, du hast doch all deine Kräfte zur Verfügung; warum kämpfst du nicht?
Der Drachentöter schien jedoch nicht einmal an
Weitere Kostenlose Bücher