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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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hereingefallen … weil, nun, weil der Drachentöter ja eigentlich erst ein paar Tage in unserer Welt ist, weil er keinen Führer hat, und keinen Lehrer, das heißt, er hatte keinen Lehrer bis vor kurzem … Aber dann tauchte Loj Iwer auf! Ach, Torn, das war clever, ganz ganz clever von dir …«

    »Ritor!« Sandra unterbrach ihn entschieden. »Hör auf, Ritor, ich bitte dich. Wir müssen jetzt nachdenken, wie wir den Drachentöter noch einholen. Wir müssen hier alles durchkämmen.«
    »Durch die Ländereien der Erde führen viele Wege. Und wenn er sich versteckt hat …« Ritor winkte resigniert ab. »Verstehst du nicht, was diese Katze angerichtet hat? Sie hat ihm beigebracht, wie er sich verstecken kann. Jetzt werden wir ihn nur noch erkennen, wenn wir ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.«
    »Und wo ist Loj?«, kreischte Sandra. »Wo ist dieses intrigante Miststück? Ich werd sie …«
    »Zu spät.« Wieder winkte Ritor ab. »Dafür sind die Katzen berühmt. Die ist auf und davon. Und da wird auch kein Durchkämmen mehr helfen.«
    »Du darfst nicht aufgeben, Ritor!«, schrie Boletus. »Auf keinen Fall. Brich jetzt nicht ein, Ritor!« Er vergaß seine Position und packte das Oberhaupt des Clans am Kragen. »Ritor, Ritor, komm zu dir! Wir müssen sie erwischen! Den Drachentöter und diese Verräterin! Wir sind genügend Leute, wach auf, Ritor!«
    Der Magier hob den Kopf. Langsam wurde sein Blick wieder klar. Der Schleier der Verzweiflung hob sich.
    »Ritor. Wir müssen ihn finden.« Sandra sprach mit ihm wie mit einem kleinen Kind, dem man alles erklären musste. »Bündle unsere Kräfte, du hast ihn doch wahrscheinlich gesehen! Wir werden ihn suchen, dem Gesicht nach …« Sie begriff selbst, wie gering ihre Chancen waren. Wenn es nur so einfach wäre …
    »Er kann die Kraft nicht lange wie ein Reisebündel zusammengeschnürt mit sich herumtragen«, mischte Liz sich ein. »Früher oder später wird er sie ausbreiten, sie benutzen
müssen. Wir könnten zur nächsten Festung des Erdclans eilen und dort auf ihn warten.«
    Mit Mühe blickte Ritor in die Runde der Gefährten.
    »Gut«, sagte er kaum hörbar. »Gehen wir …«
     
    Saft troff von der Wassermelone und fiel in feinen süßen Spritzern in den Straßenstaub. Viktor schüttelte die schwarzen Kerne aus dem Stück und verzehrte es mit einem Bissen. Vorzüglich! Und ganz ohne Chemie … höchstens mit ein bisschen Magie? Oder war Magie auch ein ökologisch schädlicher Faktor? »Kommt, ihr ehrlichen Leute, selbst gezogene Wassermelonen, ohne jede Magie!« Wirklich, ganz vorzüglich! Es tat ihm jetzt schon leid, die Schubkarre, die ihren Dienst erfüllt hatte, fortzuwerfen. Hatten sie die eigentlich gebraucht? Loj zufolge schon. War dem wirklich so? Womöglich hatten sie sich umsonst in dieser Hitze abgeplagt, als sie die schwere Last vor sich her schoben. Der Meinung war jedenfalls Tel.
    Viktor wischte sich das vom Saft verschmierte Kinn ab, griff nach seinem Schwert und zerteilte die nächste Melone in zwei Hälften. Tel schnappte sich sogleich eine und grub die Zähne in das weiche Fruchtfleisch – »Lutscher«, hatten sie als Kinder gesagt.
    Wäre er vor drei Tagen auf die Idee gekommen, dass er mit einem Elfenschwert eine Wassermelone aufschneiden würde – einem Schwert, mit dem er zuvor einen Menschen getötet hatte! -, um dann das süße, saftige rote Fruchtfleisch zu verzehren? Viktor versuchte Ekel zu empfinden, Abscheu oder wenigstens Verachtung für sich selbst. Wie konnte er nur so sein?
    Wie sich herausstellte, war es ganz einfach.
    »Nein, das reicht«, sagte er und warf die grünschwarze Schale fort. »Wenn ich noch ein einziges Stück esse,
dann … hm … mach ich heute Nacht bestimmt in die Hose.«
    Tel schnaubte und blickte ihn von der Seite an. »Du bist ganz verschmiert.«
    Sie ließen den Schubkarren stehen, bogen vom Weg ab und machten an einem Bächlein halt. Die Erde war steinig und trocken, selbst am Ufer wuchsen keine Pflanzen, und der allgegenwärtige Staub legte sich augenblicklich auf ihre vom Saft klebrige Haut.
    »Du siehst auch nicht besser aus«, bemerkte Viktor. Er wusch sich mit dem kalten Wasser. Sein Bauch war schwer und aufgedunsen wie eine Trommel; er fühlte sich wie eine Riesenschlange, die einen Elefanten, einen Hut und auch noch Saint-Exupéry selbst verschlungen hatte. »Wenn du willst, ich …« Die Idee war verlockend! »Wenn du willst, könnte ich versuchen, die Luft dazu zu bringen, dass sie den

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