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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Staub von unserer Haut fortbläst …«
    »Auf keinen Fall!«, schrie Tel. »Du bist verrückt! Zeig keine Kraft!«
    Viktor schwieg eine Weile. »Tel, du hast doch selbst gesagt, dass Lojs Befürchtungen Unsinn sind!«
    »Ja! Vermutlich sind sie das! Aber was, wenn nicht?«
    Gegen dieses Argument konnte er nichts einwenden. Es war immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Komisch war nur, dass er bei Tel bislang keine besondere Neigung zur Vorsicht wahrgenommen hatte.
    »Ich tu’s nicht«, sagte Viktor ergeben. Die Zauberformeln, die Loj ihm beigebracht hatte, waren ihm verlockend deutlich in Erinnerung. Es war alles ganz einfach. Sollte es wirklich so leicht sein, sich die Kunst der Magie anzueignen? Nein, wahrscheinlich nicht für alle. Die Fähigkeiten des Drachentöters halfen ihm vermutlich, eben jene, derentwegen
Tel ihn von der Anderen Seite hierhergeschleift hatte …
    »Gut so«, lobte Tel ihn. »Ich werd mich jetzt auch waschen.«
    Viktor begriff erst, was Tel meinte, als sie sich das Kleid über den Kopf zog und zum Wasser ging. Also, sie war wirklich ein außergewöhnlich schamloses Mädchen! Nein, er würde sich nicht dümmlich abwenden und auf das Thema Anstand zu sprechen kommen, ganz im Gegenteil, er folgte ihr mit den Blicken. Ungeniert war sie. Und schön, da wäre es wirklich ein Jammer, sich zu verstecken.
    Sie lockte ihn doch nur! Der Gedanke war beunruhigend und kränkend. Die Verliebtheit kleiner Mädchen in erwachsene Männer nahm für gewöhnlich nicht derart offene, provokante Formen an.
    Tel plätscherte hinter ihm und quietschte vor Kälte, aber Viktor wälzte in Gedanken immer noch seinen verspäteten Verdacht. War es tatsächlich möglich, dass ein halbwüchsiges Mädchen bei diesem wahnsinnigen Treiben der Zauberer und Zauberinnen mitmachte – ein Mädchen vom Geheimen Clan?
    Ja, das war möglich.
    Außerdem – hätte Tel ihn tatsächlich verführen wollen und an die haltbarste aller Leinen legen wollen, nämlich jene, die aus Verliebtheit, Begehren und Schuldgefühlen besteht, dann hätte sie das doch längst getan. Zum Beispiel in jener ersten Nacht im Hotel, als er verwirrt gewesen war und unsicher, ob alles um ihn herum überhaupt Wirklichkeit war. Oder des Nachts auf dem Kahn, unter dem nachsichtigen Schleier der Dunkelheit, leicht angetrunken und aufgerieben, wie er war, nicht nur physisch, sondern vor allem seelisch – da hätte er nirgendwohin flüchten können …

    Viktor räusperte sich.
    Nein, in der kommenden Nacht würde Tel schön schlafen, und er würde Loj einen Spaziergang im Mondschein vorschlagen. Unter dem jungfräulich-reinen Mond, der nicht von Astronautenschritten entweiht war, und durch zartes, junges Gras, das so sehr zum Niederlassen einlud. Und Loj war ohne Frage eine freizügige Frau. So freizügig, dass er sich nicht scheute, sie als Luder zu bezeichnen. Loj lebte davon; Sex war für sie eine ebenso selbstverständliche Beschäftigung wie ein beiläufiges Gespräch oder ein Glas Wasser zu trinken …
    »Willst du dich nicht waschen?«, fragte Tel.
    »Das Wasser ist kalt.«
    »Dann lass uns gehen.« Tel erschien wieder in ihrem ursprünglichen Aufzug; mit dem hässlichen, kaputten Kleidchen, das ihr als Verkleidung gedient hatte, rieb sie sich, ohne zu zögern, die Beine trocken. »Wir gehen noch ein Stück den Hauptweg entlang, bald wird wieder mehr los sein. Vielleicht nimmt uns jemand mit. Du hast doch noch Geld, oder?«
    »Und was ist mit Loj?«
    »Wieso, willst du etwa auf sie warten?«
    »Loj hat uns gebeten, nicht vor dem Abend weiterzuziehen.«
    »Viktor!« Tel setzte sich vor ihn hin und schüttelte ihr feuchtes Haar. Viktor lächelte unwillkürlich über diese Geste. Verdammt, hatte sie tatsächlich schon bemerkt, welche Bewegungen er an ihr mochte? »Warum benimmst du dich wie ein kleiner Junge? Warum soll ich die Suppe für uns beide auslöffeln?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich traue Loj nicht«, sagte Tel mit fester Stimme. »Erstens tut sie immer so rätselhaft. Sie sagt uns nicht alles.«

    »Das ist möglich.«
    »Und zweitens wird sie nichts verheimlichen können, falls die Magier sie erwischen sollten. Ein erfahrener Zauberer holt sogar aus einem toten Zauberer die Wahrheit heraus.«
    »Aus einem toten Zauberer?«
    »Die Toten sind schutzlos«, sagte Tel in einem Ton, der ihn an den Wächter der Grauen Grenze erinnerte. »Die Toten verfügen über keine magische Kraft mehr, Viktor! Ach, ich Dummchen, ach ja …«
    Mit ihrem ganzen

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