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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Pfütze saß.
    Mit einem Mal gingen die Flügeltüren des Saals auf, und ein dümmlich lächelnder, irgendwie benebelt wirkender Gardist führte eine junge Frau über die Schwelle.

    »Lady Loj Iwer …«
    Das Oberhaupt des Katzenclans schubste seinen Begleiter zur Seite und musterte mit schmalen Augen den Saal. Sie nickte Viktor zu. »Auf den Hof hinaus, schnell!«
    »Es ist alles in Ordnung, Loj.« Viktor wunderte sich nicht über ihr Erscheinen. Die Zauberin gehörte nicht zu der Sorte Frauen, die man leicht abschütteln konnte, da hatte Tel Recht …
    »Ritor hat dich aufgespürt, du Dummkopf! Du weißt doch selbst, was für Kräfte du zu Hilfe gerufen hast, oder?«
    Loj fasste mit einer Hand Viktor und mit der anderen Tel und zog sie zur Treppe. Sie schimpfte im Laufen und blickte die entgegenkommenden Wachen so böse an, dass diese sich sogleich aus dem Staub machten.
    »Ich habe eine Kutsche gemietet … mit guten Pferden. Die fürstlichen Stallknechte machen sie gerade reisefertig. Wir müssen uns beeilen, Viktor!«
    »Warum bist du so verärgert, Loj?«, rief Tel, während sie versuchte, ihre zerrissene Jacke zuzuhalten.
    »Ach, so ist das Leben!«, antwortete Loj hitzig. »Mach dir keine Sorgen, das hat nichts mit dir zu tun.«
    Sie blieb eine Sekunde lang stehen, fasste Tel am Kinn und blickte ihr in die Augen.
    »Ein schlaues Kind bist du«, sagte sie wohlwollend. »Trotz allem ein sehr schlaues Kind.«

17
    »Siehst du, wie günstig sich alles ergeben hat?« In dem von Loj geborgten Spiegelchen betrachtete Tel besorgt eine Schramme auf ihrer Wange. Die Kratzer von den Krallen der Zauberin, die seit der ersten Begegnung der beiden Frauen dort prangten, wollten einfach nicht heilen. Und selbst Loj vermochte nichts daran zu ändern.
    »Ja, das war nicht schlecht«, musste Viktor notgedrungen zugeben. Der ganze Kampf mit Andrzej kam ihm im Nachhinein wie eine harmlose Begebenheit vor, die sich ausgezeichnet zur Anekdote eignete. Er wollte Tel keine Vorwürfe machen wegen der Provokation. Schließlich hat der Sieger bekanntermaßen immer Recht. Sogar Loj betrachtete Tel jetzt mit deutlich mehr Respekt.
    Loj Iwer – das Oberhaupt der Katzen – war, da gab es keinen Zweifel, eine clevere Frau. Sie verfolgte ein bestimmtes Ziel, aber es war nicht klar, worum es ihr ging. Und sie war schön, mhmhm, ja … Viktor wurde sogar schwindelig vor Augen, obgleich er jetzt wirklich andere Sorgen hatte. Er sollte nicht daran denken, aber er tat es immer wieder …
    Die Kutsche des Fürsten war ihnen nicht lange von Nutzen. Die von Loj bezauberten Stallknechte hatten ihnen keine robuste Reisekutsche gegeben, sondern ein mit Quasten
und Wappen verziertes Ungetüm auf Rädern. Nach einer Stunde rasender Fahrt brach die Achse. Sie ließen den Kutscher bei dem umgestürzten Gefährt zurück und zogen zu Fuß weiter. Als es ganz dunkel geworden war, führte Loj sie zu einem verlassenen Schuppen am Rande eines Feldes.
    »Hier bleiben wir bis morgen … Viktor.« Jedes Mal, ehe Loj seinen Namen aussprach, machte sie eine kleine, vielsagende Pause. »Die Magier der Luft haben wir im Augenblick abgehängt, und außerdem werden sie kaum an einer so offenen Stelle angreifen. In Oros sieht das dann natürlich wieder anders aus … Beim Clan der Erde herrscht jetzt ein schrecklicher Aufruhr, aber vorerst sind sie noch damit beschäftigt, die Verfolgung zu organisieren! Und später könnte ich sie wahrscheinlich um den Finger wickeln. Wir werden so lange wie möglich durchhalten … und dann denke ich mir schon was aus.«
    Tel hörte sich alles an und sah dabei wieder wie ein schmollendes kleines Mädchen aus. Aber sie war klug genug, sich jede Stichelei zu verkneifen, denn immerhin hatte Iwer ihnen geholfen, Ritors Falle zu umgehen, und auch jetzt war sie genau rechtzeitig mit ihrer Kutsche aufgetaucht.
    »Und was machen wir morgen?«, erkundigte sich Viktor.
    »Wir gehen zum Clan des Feuers, nach Oros«, antwortete Tel widerwillig. »Loj Iwer, wie lange …«
    »Vielleicht kann ich euch ja noch mal nützlich sein, Tel? Wer weiß, was euch dort erwartet.«
    »Warte, Tel«, mischte Viktor sich ein. »Warum muss ich unbedingt zum Clan des Feuers?«
    »Weil …« Es war offensichtlich, dass Tel ihm nur ungern antwortete, und erst recht in Lojs Gegenwart. »Weil du lernen musst, deine Kraft zu lenken. Und das kann nur, wer die Weihen aller Elementaren Clans durchläuft. Traditionell
sind auch noch die Weihen der zehn Totemistischen Clans

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