Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow
entlangkam
… einer, der einen hohen Preis dafür bezahlt hatte, dass er durch die Tür getreten war, einer, der das Feuer überwunden hatte und nun mit voller Kraft auf die wartenden, straff aufgewickelten Windungen des Wirbelsturms eindrang. Denn kaum jemand anderer als ein Magier ersten Ranges war in der Lage, diesen Strudel zu erkennen, der nichts mit einem gewöhnlichen Tornado gemein hatte und für das normale Auge unsichtbar war.
»Tel, was ist mit dir?«
»Lass uns gehen, Viktor, lass uns gehen«, sagte Loj voller Unruhe. »Sie wird schwächer … ihre Kräfte begannen zu schwinden, sobald du den Feuergraben überschritten hattest.«
»Mit mir ist alles in Ordnung«, ertönte Tels kraftlose Stimme. »Lasst uns gehen, schnell … Sobald wir das Schloss erreichen, wird alles in Ordnung sein … in Ordnung …« Sie wiederholte diese Worte wie eine Beschwörung.
Vor ihnen hingen die gespannt wartenden Ringe des Wirbelsturms. Und er spürte eine gewaltige Versuchung, sie mit einem einzigen Hieb zu zerschlagen … sie mit der Klinge einer Wasserpeitsche zu zerschneiden … sie mit einem stürmischen Wall zorniger Flammen wegzufegen … den Weg noch einmal zu zwingen, sich zu krümmen, zu einem Tunnel, um durch ihn die gefährliche Stelle zu passieren. In gewisser Weise erinnerte ihn das an ein Computerspiel.
»Ich hasse diese Spielchen«, brummte Viktor vor sich hin. Nein, er wollte keine verschlossene Tür aufbrechen. Tel stützte sich schwer auf Loj Iwers Arm, hing fast auf ihr.
»Schnell, Viktor! Ich kann ihr keine Kräfte von mir abgeben. Die Formel wirkt nicht!«, rief die Zauberin.
Was ist mit dir, Luft? Ich bin bereit, ohne jedes Zauberwerk zu dir zu kommen. Du hast es doch wahrscheinlich selbst satt, den Launen irgendwelcher dummer Magier nachzugeben. Du willst doch wahrscheinlich auch deine Ruhe. Und wer wird zählen, wie viele allerkleinste Teilchen der Kraft sich jetzt im endlosen Tanz drehen, verzaubert und von mächtigen Formeln unterworfen? Warum könnt ihr mich nicht durchlassen? Einfach so? Ohne Krieg?
»Viktor! Was tust du?« Loj stieß einen Schrei aus.
Er wandte den Kopf nicht nach ihr um. Wahrscheinlich hätte der Drachentöter den Wirbelsturm tatsächlich weggefegt, ihn zu Staub zermalmt … Nein. Der Wind würde vor ihm zurückweichen, weil er sein Herz aufgespürt hatte, dort in der Tiefe des Wirbels.
»Kommt mir nach!«, bellte Viktor. »Schnell!«
Iwer erhob keine Einwände und fragte nicht länger, sondern zerrte das Mädchen hinter sich her, wobei sie schmerzlich das Gesicht verzog.
Der Wirbel fiel in sich zusammen. Er zerstreute sich, entspannte seine tödlichen Ringe. Die ungeheuerliche, unsichtbare Schlange existierte nicht mehr.
Das zweite Hindernis lag hinter ihnen. Jetzt mussten sie noch Wasser und Erde abwarten.
»Du kommst gut voran«, vernahm Viktor Tels leise Stimme. »Hier war keine Kraft nötig … wir sind einfach durchgegangen … aber die Magier werden durchbrechen müssen. Obwohl Ritor schlau ist. Und für ihn gelten die Gesetze hier nicht, denn er ist den Weg ja schon einmal gegangen. Und das …«
»Schweig still, du kannst doch ohnehin kaum mehr laufen«, unterbrach Loj sie. In den Worten der Katze schwang eine überraschende Zärtlichkeit mit. Als hätte sie Mitgefühl
für ihre kleine Rivalin, nachdem sie von Viktor genommen hatte, was sie begehrte. »Du wirst mit jedem Wort schwächer! Schneller, Viktor, schneller. Schließlich ist sie es, die dich hält. Spürst du das denn wirklich nicht?«
»Loj!« Tel machte einen kläglichen Versuch, sich loszureißen.
»Denk lieber gar nicht erst daran! Vorwärts, Viktor, vorwärts!«
Wieder eine volle Umrundung auf der Spirale.
Jetzt stand eine Regenwand vor ihnen. Dem Aussehen nach nicht besonders schrecklich, es war nicht mal ein besonders starker Regen. Aber warum wehte dann so ein deutlicher Geruch nach Tod von ihm herüber?
Der Regen rauschte. Wasserstrahlen hämmerten auf die verloschenen Steine, die jetzt nicht mehr golden, sondern einfach gelb waren. Schäumend rauschte das Wasser dahin, schoss über die Schieferfelsen in die Tiefe.
Schneller, schneller, Viktor. Du musst den Schlüssel finden!
Nein. Leere, die erfüllt war von diesem Regen, mehr nicht. Die Regentropfen rammten sich in die Steine auf dem Weg, vergingen zu Tausenden, aber irgendwann in der Zukunft würde ihr sinnloser Ansturm von Erfolg gekrönt sein. Das Wasser tropfte unablässig in die Spalten zwischen den Platten, höhlte ihr
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