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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Ritor? Ritor, der du die Drachen tötetest!«
    »Ich habe jenen Augenblick verflucht!« Ritor warf sein graues Haupt stolz nach hinten, als wäre allein seine Reue schon eine Heldentat. »Und ich kaufe mich von meiner Schuld frei, indem ich dich aufhalte!«
    »Warum? Wo ist der Drache, den du verteidigen willst? Doch nicht dort draußen?« Viktor wies in die Richtung der sich ballenden Wolken über dem Meer.
    »Der Drache kommt. Der echte Drache! Jener, der die Angeborenen aufhält, der die Mittelwelt verteidigt!«
    »Bisher kommt nur der Erschaffene Drache!«

    »Was weißt du über ihn, Drachentöter?«
    »Genug, um zu begreifen, dass du ihn nicht besiegen wirst!« Viktor schüttelte Tel leicht und blickte ihr in die Augen, aber das Mädchen reagierte in keiner Weise. »Warte … sie hat in unserem Streit nichts zu suchen.«
    Ritor nickte unwillig. Viktor legte Tel auf einem Stein ab, ohne dabei seine Augen von Ritor abzuwenden.
    Der Magier wartete. Geduldig, ohne einen Angriff zu versuchen. Entweder sammelte er seine Kräfte, oder es bestand tatsächlich noch die Möglichkeit, sich mit ihm zu einigen.
    »Ich will niemandem etwas Übles tun, Ritor!« Viktor bemühte sich um grenzenlose Aufrichtigkeit. »Nicht einmal dir! Obwohl deine Meute mich zu töten versucht hat … obwohl an euren Händen das Blut unschuldiger Menschen klebt …«
    »Das Gemetzel am Bahnhof war dein Verbrechen!«
    »Ich konnte nichts ausrichten, Ritor! Ich hatte keine Gewalt über mich!«
    »Und das wirst du auch niemals haben …« Ritors Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Es wird immer stärker sein als du selbst … immer, glaub mir … Und selbst wenn du den Erschaffenen Drachen tötest, wirst du nicht mehr aufhören können. Ich weiß es …«
    Für einen Augenblick blitzte der Schatten des Mitgefühls in seinen Augen auf. Und dann schlug er zu. Mit dem Viktor schon bekannten Luftspeer, einer aus unzähligen Winden geflochtenen spitzen Nadel. Und diesmal gelang es Viktor nicht mehr, den Schlag abzuwehren.
    Schmerz. Ein herzzerreißender, alles durchdringender Schmerz. Er wurde auf die Steine geschleudert, gegen sie gepresst, und ein heulender Windstrom peitschte ihm ins Gesicht. Schoss in seine Lungen, spreizte sich dort auf. Er
konnte nicht einmal schreien; schluckte die zusammengepresste Luft, blutete aus dem berstenden Körper, starb …
    »Idiot!«
    Loj Iwer sprang auf die Steine. Sie vollführte eine Handbewegung, und der Umhang des Magiers färbte sich rot. Der Wind winselte und legte sich.
    »Was richtest du nur an, Ritor!«
    »Ha! Verräterin!«
    Entweder glaubte Ritor, dass der hustende, spuckende Viktor, der sich die Brust hielt, aus dem Spiel ausgestiegen war, oder er konnte sich einfach nicht gleichzeitig auf zwei Gegner konzentrieren. Das erdrückende Gewicht verschwand. Viktor versuchte aufzustehen, stürzte wieder und prallte auf die Steine. In seinem Inneren brannte es wie Feuer. Seine Lungen schienen buchstäblich geplatzt zu sein.
    Loj und Ritor umkreisten sich unmittelbar am Saum des Ufers. Die Zauberin hatte die Hände ausgestreckt, ihre Finger waren gekrümmt, genau wie die Krallen eines Raubtiers.
    Ritor presste die linke Hand an seine Brust und gab ein schmerzvolles Zischen von sich. Auf seiner Kleidung breiteten sich immer mehr dunkelrote Flecken aus. Lojs Schlag hatte sein Ziel erreicht.
    »Ich werde dich töten, Katze«, krächzte der Magier. Und seine Stimme war so voller Hass, dass es schien, als sei die Kraft des Drachentöters in ihm auferstanden.
    »Du Schwachkopf!«, kreischte Loj. »Wage es nicht, sonst …«
    »Schweig!«, bellte Ritor.
    »Lauf, Viktor! Ich werde ihn aufhalten, diesen Verrückten! Ahhhh!« Loj machte einen Sprung nach vorne und vollführte wieder eine Handbewegung, aber anstatt Ritor einen Hieb zu versetzen, stürzte sie geradewegs vor seine Füße.

    »Lauf, Viktor!«
    Wieso und wohin sollte er laufen? Wieder die goldenen Schlingen um den Felsen herum, zurück in die schwarze Sackgasse vor dem Schloss über der Welt? Die Frage, ob er Loj und Tel so einfach zurücklassen und seinem Weg folgen konnte, stellte er sich gar nicht erst. Er musste es tun.
    Viktor rappelte sich hoch und lief geduckt und sich an der Seite haltend los. Der Weg führte geradewegs in die Brandung hinein. Er warf sich mit Anlauf in die Wellen. Eine Wasserfontäne erhob sich in die Luft, aber an der Seite des schwarzen Felsens blieb der Grund eben und senkte sich nicht ab.
    Aha! Genau! Das hatte er sich gedacht

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