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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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sich befand. Einer endete neben einer blinden Schlossmauer und der zweite vor den Toren, die in der Riesenhaftigkeit des Schlossbergs winzig klein aussahen. Noch ein weiterer dritter Weg führte zu den Toren, und zwar von einem weitläufigen Platz her, der durch eine Schlucht vom Schloss abgetrennt war. Diese Schlucht führte so steil in die Tiefe, dass sie aussah wie ein Spalt, der vom Hieb einer ungeheuerlichen Axt herrührte. Über diesen Abgrund spannte sich eine Brücke … eine sehr merkwürdige Brücke, die an einen Regenbogen erinnerte. Nebel in allen Farben ballten sich über der Schlucht, dunkelrote, blaue und dunkelviolette Schwaden verliefen über dem weit geöffneten Rachen des Abgrunds ineinander.
    Der ungeheuerliche Spalt zog sich etwa bis zur Mitte des Kegels; dann ragten auf der Viktor zugewandten Seite schwarze Felsen in die Höhe empor, jedoch war Viktor selbst aus irgendeinem Grunde fest davon überzeugt, dass der Abgrund weit tiefer als bis zum Meeresboden reichte, weit hinab in die mächtige Erdkruste – und war da nicht
am unteren Rand der Regenbogenwolken der Widerschein glühender Magma zu erkennen?
    »Viktor!« Tel kam hinter einem Stein zum Vorschein. Sie war völlig verdreckt und ihre Kleider zerrissen. »Wo ist Loj? Hast du sie gesehen?«
    »Nein.«
    »Wir müssen sie suchen! Und wir müssen den Weg nach oben nehmen, zum Schloss! Sie jagen uns …«
    »Wer jagt uns?«, fragte Viktor verwundert.
    »Ein Magier ersten Ranges kann durch die Tür gehen. So wie Loj es konnte. Und jetzt sind Ritor, Torn und Andrzej hinter uns her.«
    »Ach, der auch?«, wunderte sich Viktor noch mehr.
    »Der ganz besonders.« Tel konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. »Wie du ihm den Kübel über den Kopf gestülpt hast! Welcher Magier würde das hinnehmen! Vielleicht, wenn du ihn im magischen Duell besiegt hättest, nach allen Regeln der Kunst – aber so war es ja eine schreckliche Blamage und das auch noch vor seinen Vasallen! Er wird lieber Erde fressen, als uns in Ruhe zu lassen. Na gut! Scherz beiseite. Wo ist Loj?«
    »Ich bin hier«, vernahmen sie eine finstere Stimme.
    Ziemlich zerzaust und mit neuen Rissen im Kleid tauchte Loj bei ihnen auf.
    »Nicht jeder reist auf diesem Weg so bequem wie auf der Route der Gnome«, erklärte sie. Sie schüttelte sich – wobei sie wirklich haargenau wie eine durchnässte Katze aussah! – und blickte nach oben. Augenblicklich beschattete sie mit der Handfläche die Augen.
    »Bei den Großen Kräften … ich hätte nie geglaubt, dass ich es irgendwann einmal mit eigenen Augen sehe … das Schloss über der Welt, Viktor! Sieh nur, das Schloss über der Welt!«

    »Ja«, bestätigte Tel mit einem gewissen Triumph in der Stimme. »Das Schloss über der Welt. Der Anfang aller Wege. Und auch ihr Ende. Das Schloss des Hüters.«
    »Du hast mir nie von ihm erzählt, Tel.«
    »Das konnte ich nicht, Viktor. Du musst mit ihm reden. Und sonst keiner.«
    »Und was ist mit dir, Geheime?«, bohrte Loj.
    »Ja, schon.« Tel nickte unwillig. »Unter besonderen Umständen … kann auch ich. Nur möchte ich das nicht. Weil diese Umstände sehr ungünstig wären.«
    »Das heißt, ich muss nur zum Schloss hinauf und mit dem Hüter sprechen?« Viktor konnte es kaum glauben.
    »Ja, du musst nur hingelangen.«
    »Und warum gibt es mehrere Wege?« Viktor ließ nicht locker.
    In den Augen des Mädchens blitzte es bedrohlich.
    »Lass uns gehen! Die Magier werden sich bald hierher durchgeschlagen haben!«
    »Wieso sollten wir sie fürchten?«, sagte Loj plötzlich. »In Oros waren sie viel mehr und konnten doch nichts gegen uns ausrichten.«
    »Loj, auf der Dracheninsel verstärken sich die Kräfte eines jeden Magiers.«
    »Und Viktors Kräfte …«
    »… sind genauso groß wie vorher«, schnitt Tel ihr das Wort ab. »So kommt doch endlich, wir stehen schon lange genug hier herum!«
    Endlich brachen die drei auf, den spiralförmigen Weg hinauf. Die Insel der Drachen erwies sich als riesiger Felsen, der inmitten des öden Meeres einsam in den Himmel aufragte. Auf ihr wuchs nichts, kein Grashalm. Es gab nur
das Gold der Steinplatten unter den Füßen und das schwarze Gestein rundherum.
    Etwa eine Viertelstunde lang gingen sie schweigend dahin.
    »Und das ist die ganze Prüfung?« In Viktors Stimme schwang sogar so etwas wie Enttäuschung mit. »Den Weg bis zum Ende zu gehen?«
    »Angeblich ja.« Tel runzelte die Stirn. Irgendetwas gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Feuergräben«, bemerkte

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