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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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der Vier Winde. Bleib nicht zurück, Gaj. Sandra, hilf Roj. Beeilt euch, Freunde, beeilt euch. Der Wind sammelt seine Kräfte. Es ist Zeit, sich an die Arbeit zu machen …«
     
    Sieben Magier standen an den Händen gefasst im Kreis auf der äußersten Spitze des steilen Felsens. Es war noch lange hin bis zur Stunde ihrer größten Kraft, aber nun lag eine feinfühlige Arbeit vor ihnen – sie würden Windkränze flechten müssen; nur hier auf dem Zahn war das möglich.
    Ritor hielt Asmund fest an der Hand. Für alle Fälle, falls der Junge doch die Kontrolle über sich verlieren sollte. Jetzt war der Moment gekommen, in dem die über lange Zeit angesammelte Kraft des Clans freigesetzt werden musste, indem sie sich auf die alte Magie des Kampfes besinnen mussten.
    Die Handfläche des Jungen zitterte kaum spürbar, und Ritor bemitleidete ihn unwillkürlich, ungeachtet seiner eigenen Worte. Und er verspürte Scham. Ja, dieser hier hatte
Talent, eindeutig. Und auch der unvoreingenommene Blick der Jugend war kein leeres Gerede.
    Aber in Wahrheit war es auch so, dass bei der Arbeit im Kreis der schwerste Schlag den Jüngsten traf. Wie das Wasser immer nach unten fließt, ebenso geht die Kraft immer durch den, der am wenigsten Erfahrung und am meisten Energie hat. So ist es gerecht, denn das, was Roj getötet und selbst Ritor vermutlich aufs Lager geworfen hätte, verwandelte sich für den Jungen nur in einen schweren Traum und unendliche Erschöpfung. Er würde schneller und leichter als sie alle wieder zu sich kommen …
    Es wäre nur besser für Asmund, das nicht allzu früh zu erfahren. Nicht, ehe ein jüngerer Magier in ihren Kreis aufgenommen würde. Es war schwer, ja, sehr schwer, zu begreifen, dass deine geliebten Lehrer und gewissermaßen auch deine Kampfgefährten dich über Jahre vor allem als lebendigen Schild geschätzt hatten.
    Ritor wusste das aus eigener Erfahrung …
     
    Wahrscheinlich schmeckte die Forelle vorzüglich. Sogar sehr wahrscheinlich – falls Viktor das überhaupt merkte, während er den Fisch ganz langsam in Stücke zerlegte und verzehrte, nur um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Aber das Frühstück war für ihn jetzt nur noch eine kurze Schonfrist vor dem Kampf. Genauer gesagt vor dem Tod. Die Familie des Räubers hatte offenbar entschieden, ihn fertig essen zu lassen, aber Viktor hatte keine Chancen, sich dieser fünf zu erwehren.
    Wie hatte er sich nur so täuschen können!
    »Gnade, Herrscher …«, etwas in der Art hatte dieser Räuber doch geflüstert, oder? Und er hatte nachgegeben, der mitleiderregenden Stimme, dem Äußeren dieses Lumpen,
dem eigenen Widerwillen zu töten … Er hatte ihn laufen lassen. Dabei hätte er ihm die Kehle aufschlitzen müssen. So wie es ihm Großmutter Vera beigebracht hatte.
    Viktor knirschte mit den Zähnen. Vor ihm auf dem Tisch lag sein frisch geschliffenes Schwert, er würde es noch zu fassen bekommen. Aber was würde es ihm im Kampf nützen? Ja, wenn es eine Maschinenpistole wäre … wenn er sich wenigstens noch an den Offizierslehrgang an der Uni erinnern könnte.
    »Oh, die Wächter der Grauen Grenze!« Rada trat an den Tisch der Familie. Ihre Stimme klang spöttisch herablassend. »Seltene Gäste! Herzlich willkommen!«
    »Bier, Frau Wirtin«, sagte der Räuber heiser, und Viktor erzitterte, als er dessen Stimme vernahm: sie klang gedämpft, alle Gefühle unterdrückend.
    »Was für ein Bier?« Rada war die Gastfreundschaft in Person, aber ihr Ton hatte sich leicht verändert. Sie spürte das Unheil … vielleicht würde sie Dersi rufen …
    Viktor schalt sich selbst dafür, dass er sich um ein Haar auf den Krüppel ohne Beine verlassen hätte. Nein, der Elf würde ihm sicher keine Hilfe sein.
    »Irgendeines … das Billigste … nein!« Der Räuber hatte es sich anders überlegt und sagte entschieden: »Das Beste, das du hast! Wersker, goldenes Wersker Bier!«
    Rada gab einen Laut der Verwunderung von sich und ging.
    Viktor aber verstand sofort, warum der Räuber seinen Söhnen das beste Getränk vorsetzen ließ. Damit sie sich an diesen Augenblick erinnerten. Der Mord selbst würde wohl keinen allzu tiefen Eindruck auf die Jungen machen. Aber an den Geschmack des Bieres würden sie sich erinnern, damit würden sie vor ihren Freunden angeben.

    Und in ihr Gedächtnis würde sich für immer eingraben, dass ihr Vater keine Demütigung ertrug und seine Feinde nicht ungeschoren ließ!
    Eine Welle des Zorns erfasste ihn, eine riesige kochende

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