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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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»Das sind Fanatiker. Also,
entweder du tötest sie … sie werden sich selbst ans Messer liefern. Oder du nimmst sie an. Solche wie die finden dich auch am Ende der Welt … so wie du deine Tel.« Diese kleine Spitze konnte Rada sich offensichtlich nicht verkneifen.
    »Gib mir auch ein Bier, Rada«, bat Viktor mit einem Seufzer.
    Mit dem Pokal in der einen Hand und dem Schwert in der anderen trat Viktor in die Halle hinaus. Der Grenzer und seine Söhne standen nah beieinander an der Tür und strafften sich bei seinem Anblick, wie es neue Rekruten vor einem strengen Sergeanten … oder besser noch … einem geliebten Bataillonskommandeur tun.
    Der Elf blickte ihn nachdenklich und fremdartig an.
    »Dersi …«, Viktor verlor den Faden, weil er nicht wusste, wie er das Gespräch anfangen sollte. »Dein Kollege … der Rothaarige … Wo kann ich ihn finden?«
    »Er kommt bald.« Der Elf griff sich ein Blatt Salat von dem Teller und schob es sich in den Mund. Seine Bewegungen waren geziert wie die eines Adeligen auf dem Ball der Königin oder wie eines Rassepferdes, das ein Stück Zucker von einer Handfläche nahm. »Ich vermute, der Rote ist im Begriff, seiner Neigung für das weibliche Geschlecht nachzugehen. Aber wo er genau ist …«
    »Ich habe nicht viel Zeit, Dersi. Ich muss den Donnerpfeil erwischen.«
    Der Elf schüttelte den Kopf. »Dann werden Sie ihn wohl kaum antreffen.«
    Pech auf der ganzen Linie … Mit einem Nicken legte Viktor den Schlüssel auf den Tisch. »Schade. Na dann, ich reise ab.«
    »Alles Gute«, sagte der Elf gleichgültig.

    Noch einmal versuchte Viktor den Wall seiner Fremdartigkeit zu durchbrechen und fragte: »Dersi, ich habe … eine persönliche Frage … dieser Bogen …« Der Elf warf einen schnellen Blick auf seine Waffe. »Er ist sehr schmal. Der wird doch kaum eine gute Waffe abgeben …«
    »Die Pfeile sind vergiftet«, antwortete der Elf gelassen. »Wir hatten schon immer hervorragende Gifte. Solche gegen die Vögel, andere gegen Tiere und wieder andere gegen Menschen.«
    Viktor musste husten, dann drehte er sich um und verließ das Hotel.
    So hatten sich die Elfen also ihren Ruf als herausragende Schützen erworben!
    Hinter ihm her kamen trappelnd der Grenzer und seine Söhne. Viktor blieb stehen und wandte sich um. Ihre Mienen erhellten sich vor seinen Augen und nahmen einen diensteifrigen und gehorsamen Ausdruck an.
    »Ihr seid selbst schuld, ihr habt uns überfallen …«, begann Viktor.
    Nun flackerte Angst in den Augen des Grenzers auf. »Herrscher!«
    »Halt! Ich zürne dir nicht. Ich habe dich laufen lassen …«
    »Ja, Herrscher …«
    »Aber du bist mir zu nichts verpflichtet. Verstehst du? Lebe weiter. Hör auf mit dem Plündern und such dir eine anständige Arbeit …« Er war selbst erstaunt über diese hochtrabende Phrase. Wer war er, der Papst? »Ich brauche deine Dienste nicht!«
    Der Räuber schwieg dumpf vor sich hin. Viktor drehte sich um und ging die menschenleere Straße hinunter, hinter sich vernahm er Schritte.

    »Wieso hängt ihr euch an mich?« Viktor gestikulierte mit der Hand, ohne daran zu denken, dass er ein Schwert umfasst hielt. Der Grenzer zwinkerte. Er wollte offensichtlich nicht sterben, aber er war bereit, einen Schlag zu empfangen.
    Viktor spuckte aufs Pflaster und schritt weiter die Straße entlang, dabei versuchte er nicht länger auf seine schweigende Eskorte zu achten. Er würde sie schon irgendwann abschütteln. Sie würden doch nicht von hier wegwollen. Wenn er erst im Zug saß … sie würden doch ihre angestammte Heimat nicht verlassen, sich nicht Hals über Kopf ins Unbekannte stürzen!
    Ein paarmal begegnete er Leuten auf seinem Weg; sie sahen ganz und gar nicht auffällig aus, und Viktor schenkten sie keine Beachtung. Aber ihre Kleidung war irgendwie anders – nicht unbedingt, was die Stoffart oder die Machart anging. Aber Viktor hatte den Eindruck, als gäbe es keine Standardfarben und -schnitte. Als ob jeder selbst seine Kleider bei einem ordentlichen Schneider in Auftrag gäbe …
    Vielleicht gab es hier ja tatsächlich keine Maschinenproduktion. Aber warum? Es gab eine Eisenbahn, das bedeutete doch, dass es mindestens Dampfmaschinen geben musste. Was wiederum ausreichend wäre, um eine Art Textilindustrie zu schaffen …
    Als er sich bei dieser Art unternehmerischer Neugier ertappte, musste Viktor lachen. Na klar. Ein Yankee am Hofe König Arturs! Er war schließlich nicht der Erste, den es von der Anderen Seite hierher

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