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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Treppe des Dükhang freizumachen. Barnabas Wiesengrund fiel erst Lung um den Hals, schüttelte Schwefelfell die pelzige Pfote und grinste dann breit zu Ben hinauf.
    »Nun, Drachenreiter?«, rief er in das Stimmengewirr ringsum. »Soll ich raten? Ihr habt es wirklich geschafft, nicht wahr? Ihr habt Nesselbrand, den Goldenen, besiegt!«
    Ben nickte. Sonst brachte er nichts heraus bei all der Aufregung. Die kleinen Mönche, von denen der jüngste vielleicht gerade halb so alt wie Ben war, hatten den Drachen eine Gasse durch die Menge gebahnt und der Lama selbst führte sie die breite Treppe zur Gebetshalle hinauf. Erleichtert verschwand Maja in dem kühlen Dunkel. Der Lama richtete noch ein paar Worte an die Mönche, die plötzlich ganz still unten im Mondlicht standen. Dann schloss er die schwere Tür hinter den Drachen und wandte sich mit einem Lächeln zu ihnen um.
    »Gleich zwei Drachen«, übersetzte der Professor. »Wie viel Glück verheißt das für unser Kloster und das Tal! Ist alles so gekommen, wie vorhergesagt? Hat die Rückkehr des Drachenreiters uns die Drachen zurückgebracht?«
    Ben stieg von Lungs Rücken und stellte sich mit verlegenem Gesieht neben den Professor. »Ja, ich glaub, die Drachen werden zurückkommen«, sagte er. »Nesselbrand ist fort, für immer.« Barnabas Wiesengrund ergriff seine Hand und drückte sie fest. Guinever lächelte ihn an. Ben konnte sich nicht erinnern, schon mal glücklicher gewesen zu sein - oder verlegener.
    »Aber, aber - wir haben es alle zusammen geschafft«, stammelte er.
    »Mit Koboldspucke und Drachenfeuer!« Schwefelfell glitt von Lungs Rücken. »Mit Homunkulus-List, Menschenverstand und Zwergenhilfe. Aber die war mehr unfreiwillig.«
    »Das hört sich an, als hättet ihr viel zu erzählen«, sagte Vita Wiesengrund.
    Ben nickte. »Sehr viel.«
    »Gut, dann ...« Barnabas Wiesengrund rieb sich die Hände und wechselte ein paar Worte mit dem Lama. Danach wandte er sich wieder den Drachen zu. »Die Menschen hier«, sagte er, »lauschen zu gern einer guten Geschichte. Meint ihr, es bliebe Zeit, bevor Lung sich auf die Heimreise macht, ihnen eure zu erzählen? Sie würden sich sehr freuen.«
    Die Drachen wechselten einen Blick - und nickten.
    »Wollt ihr euch vorher noch etwas ausruhen?«, fragte Barnabas Wiesengrund besorgt. »Will jemand etwas essen und trinken?«
    »Das wäre nicht schlecht«, antworteten Schwefelfell und Burr-burr-tschan wie aus einem Munde.
    Also bekamen die beiden Kobolde etwas zu essen. Auch Ben verschlang einen ganzen Berg Reis und zwei Tafeln Schokolade, die Guinever ihm brachte. Jetzt, wo die ganze Aufregung hinter ihnen lag, kehrte auch sein Hunger zurück.
    Die Drachen streckten sich am hintersten Ende der Halle auf dem hölzernen Boden aus und Lung legte den Kopf auf Majas Rücken. In dem Licht der tausend kleinen Lampen, die die Halle beleuchteten, sahen sie aus, als wären sie aus einem der Wandbilder gestiegen. Als der Lama die Tür wieder öffnete und die Mönche hereinströmten, ließ der Anblick der Drachen sie wie angewurzelt zwischen den Säulen stehen bleiben.
    Erst als Lung den Kopf hob und der Professor sie heranwinkte, gingen sie weiter, langsam, mit zögernden Schritten. In respektvollem Abstand hockten sie sich um die Drachen herum. Die Ältesten schoben die Jüngsten nach vorn, wo sie ganz dicht vor den Silbertatzen knien konnten.
    Die Wiesengrunds nahmen zwischen den Mönchen Platz. Ben und die Kobolde, Fliegenbein und Lola aber setzten sich auf die Schwänze von Lung und Maja.
    Als es ganz still war in der Halle und nur noch das Rascheln der Gewänder zu hören war, räusperte Lung sich und begann zu erzählen - in der Sprache der Fabeltiere, die jeder versteht.
    Während draußen der Mond unterging und die Sonne sich auf den Weg über den Himmel machte, erzählte er die Geschichte seiner Suche von Anfang an. Seine Worte füllten die Halle mit Bildern. Er sprach von klugen weißen Ratten, von Zauberraben und Steinzwergen, Staubelfen und Dubidai. Der Basilisk zerfiel zu Staub. Der blaue Dschinn öffnete seine tausend Augen. Die Seeschlange schwamm durch das Meer und der Vogel Rock griff noch einmal nach Ben. Zum Schluss aber, als draußen die Sonne schon wieder tiefer sank, stieg Nesselbrand den Berg der Drachen hinauf. Sein Panzer zerschmolz in blauem Feuer und eine Kröte hüpfte aus seinem Maul.
    Da schwieg Lung, streckte sich und sah sich um.
    »Hier ist die Geschichte zu Ende«, sagte er. »Die Geschichte von

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