Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
Vom Netzwerk:
sage Schwefelfell und den anderen Bescheid. Was ist mit dir? Willst du uns wieder begleiten oder soll ich dich zum Kloster bringen? Zu den Wiesengrunds.«
    Jetzt war es Ben, der keine Antwort wusste. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Was würdest du tun?«
    Lung sah ihn an. »Ich bringe dich zu den Wiesengrunds«, sagte er. »Du brauchst Menschen. So wie ich die anderen Drachen brauche, so wie Schwefelfell nicht glücklich ist ohne andere Kobolde, auch wenn sie sich am liebsten mit ihnen streitet. Ohne Menschen wirst du irgendwann sehr einsam sein.«
    »Ohne euch aber auch«, murmelte Ben ohne den Drachen anzusehen.
    »Nein, nein!« Lung rieb seinen Kopf ganz sacht an dem des Jungen. »Glaub mir, wir werden uns wieder sehen. Ich besuche dich. Sooft es dein kurzes Menschenleben erlaubt.«
    »O ja, bitte«, antwortete Ben. »Besuch mich oft.« Und dann legte er seine Arme um den Hals des Drachen und drückte ihn so fest, als wollte er ihn nie wieder loslassen.

    ZURÜCK  
     
     
    Der Mond stand über dem Tal, als Lung mit Ben und Schwefelfell auf dem Rücken aus dem Tunnel der Dubidai trat. Um die Hörner des Drachen schwirrte Lolas Flugzeug, Fliegenbein saß auf dem Rücksitz. Seit die Ratte ihn vor Nesselbrands Zähnen gerettet hatte, waren die beiden unzertrennlich.
    Maja trug Burr-burr-tschan auf dem Rücken. Sie wollte Lung bis zum Kloster begleiten. Noch zwei andere Drachen waren durch Kiesbarts Hammer geweckt worden. Zusammen mit Schillerschwanz kamen sie mit nach draußen um Lung und Maja zu verabschieden - und um den Mond wieder zu sehen. Nur Kiesbart blieb in der Höhle zurück. Er war so vertieft in sein Hämmern, dass er nur mit dem Kopf nickte, als die Drachen von ihm Abschied nahmen.
    »Komm bald zurück«, sagte Schillerschwanz zu Lung, als sie vor dem Eingang des Tunnels standen. »Und bring die anderen mit. Das Tal ist groß, viel zu groß für uns, selbst wenn der Zwerg uns alle wieder aufweckt.«
    Lung nickte. »Ich werde es versuchen«, antwortete er. »Und wenn sie nicht wollen, dann komme ich allein zurück.«
    Er blickte sich ein letztes Mal um, betrachtete die weißen Berge und den schwarzen See und blickte hinauf zum Himmel, der übersät war von Sternen. Dann breitete er die Flügel aus und stieß sich ab vom felsigen Hang des Berges. Maja holte ihn ein und flog an seiner Seite, bis sie den Pass erreichten, über den Lung vor so kurzer und doch so langer Zeit gekommen war.
    Er genoss es, an der Seite eines anderen Drachen durch die Berge zu fliegen. Manchmal, wenn er nicht sicher war, welches der beste Weg war, flog Maja mit Burr-burr-tschan voran, damit der Dubidai sie führen konnte. Aber die meiste Zeit blieben die Drachen nebeneinander. Lung flog langsamer als sonst, damit Maja sich an die ungewohnten Winde gewöhnen konnte.
    Als sie über den Berg glitten, an dessen steilem Hang das Kloster lag, schimmerte der Indus matt zu ihnen herauf. Die Ratte landete als Erste auf dem Platz vor der Gebetshalle.
    Diesmal wartete niemand auf sie. Aber Ben hatte mit Barnabas Wiesengrund und dem Lama etwas abgemacht, bevor sie zum Saum des Himmels aufbrachen. Kaum hatte Lung die Flügel zusammengelegt, kletterte Ben von seinem Rücken, lief zu einer langen Reihe von Glocken, die neben der Treppe zum Dükhang sacht im Wind schaukelten - und läutete die größte von ihnen. Dunkel und voll klang sie durch die Nacht, und schon bald öffneten sich überall Türen und Fenster und die Mönche strömten aus ihren kleinen Häusern.
    Sie umdrängten die beiden Drachen, lachten und riefen laut durcheinander. Ben schaffte es bei dem Gewimmel kaum, zu Lung zurückzulaufen. Als er sich endlich zu ihm durchgedrängt hatte, kletterte er schnell wieder auf seinen Rücken um nach den Wiesengrunds Ausschau zu halten.
    Maja hatte sich ganz dicht an Lungs Seite gedrängt. Ihre Ohren zuckten nervös und sie schaute scheu auf das Menschengewimmel herab. Burr-burr-tschan strich ihr beruhigend über die Schuppen.
    Endlich entdeckte Ben den Professor und seine Familie. Sie drängten sich mit dem Lama auf die Drachen zu. Guinever saß auf den Schultern ihrer Mutter und winkte. Verlegen winkte Ben zurück.
    »Willkommen!«, rief Barnabas Wiesengrund. »Oh, was ist das eine Freude, euch zu sehen!«
    Vor lauter Aufregung stolperte er fast über ein paar kleine Mönche, die vor Lung standen und ihn anstrahlten. Als der Lama ihnen etwas zuflüsterte, nickten sie und machten sich mit großem Eifer daran, den Drachen einen Weg zur

Weitere Kostenlose Bücher