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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Schwefelfell und Ben, dem Drachenreiter, von Lung und von Nesselbrand, dem Goldenen, dem seine Diener zum Verhängnis wurden. In der nächsten Nacht beginnt eine neue Geschichte, von der ich nicht weiß, wie sie endet. Doch die werde ich erst erzählen, wenn ich auch ihr Ende weiß.«
    Da stand der Lama auf, verbeugte sich vor Lung und sagte: »Wir danken dir. Wir werden alles aufschreiben, was wir gehört haben. Und wir wünschen dir Glück für den Weg, der noch vor dir liegt. Jetzt werden wir gehen und euch allein lassen, damit ihr Kraft sammeln könnt für die Heimreise.«
    Wie auf ein Zeichen erhoben sich die Mönche und verließen leise die Halle. An der Tür blickten sie alle noch einmal zurück, dorthin, wo die Drachen zwischen den Säulen saßen. Denn sie waren sich nicht sicher, ob sie noch einmal in ihrem Leben das Glück haben würden, einen Drachen zu sehen.
    »Ben«, sagte Professor Wiesengrund, als die Halle leer und nur der Lama noch bei ihnen war, »wir müssen auch schon morgen fort. Guinevers Schule fängt wieder an. Ähm«, er fuhr sich verlegen durch das graue Haar. »Hat der Drachenreiter schon entschieden, was er machen will?«
    Ben sah Lung an und Schwefelfell und Fliegenbein, der neben Lola auf dem Boden hockte. »Ich würde gern mitkommen«, sagte er. »Mit Ihnen, meine ich.«
    »Na, wunderbar!«, rief Barnabas Wiesengrund und schüttelte Ben so heftig die Hand, dass er ihm fast die Finger zerquetschte. »Hast du das gehört, Vita? Hast du das gehört, Guinever?«
    Vita Wiesengrund und ihre Tochter lächelten.
    »Ja, haben wir, Barnabas«, sagte Vita, »aber du solltest die Finger meines zukünftigen Sohnes nicht vor Freude zerquetschen.«
    Guinever beugte sich zu Ben hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich wollte schon immer einen Bruder haben, weißt du? Manchmal ist es nämlich ziemlich anstrengend, das einzige Kind in der Familie zu sein.«
    »Kann ich mir vorstellen«, flüsterte Ben zurück. Obwohl er sich im Moment eigentlich nur die allerallerwunderbarsten Sachen vorstellen konnte, wenn er an seine neue Familie dachte.
    »Siehst du, wie sie tuscheln?«, sagte Barnabas Wiesengrund zu seiner Frau. »Sie haben schon Geheimnisse vor uns. Das kann ja lustig werden.«
    Da hörte er plötzlich ein Schluchzen. Fliegenbein hockte auf dem Boden und presste die Hände vors Gesicht. Winzige Tränen quollen zwischen seinen Fingern hervor und tropften ihm auf die spitzen Knie.
    »Fliegenbein!« Besorgt kniete Ben sich neben den Homunkulus. »Du wusstest doch, dass ich bei den Wiesengrunds bleiben möchte.«
    »Ja, ja, aber«, der Homunkulus schluchzte noch lauter, »was soll ich denn nun tun? Wo soll ich denn nun hin, junger Herr?«
    Schnell hob Ben ihn hoch und setzte ihn auf seinen Arm. »Na, du bleibst bei mir, ist doch klar!« Fragend sah er seine neue Mutter an. »Das geht doch, oder?«
    »Aber natürlich«, antwortete Vita Wiesengrund. »Wir könnten deine Hilfe als Übersetzer gut gebrauchen, Fliegenbein.«
    »Genau!«, rief Barnabas. »Wie viele Sprachen sprichst du?«
    »Dreiundneunzig«, murmelte der Homunkulus und hörte auf zu schluchzen.
    »Weißt du was?« Guinever tippte ihm aufs Knie. »Du kannst in meinem Puppenhaus wohnen.«
    »Puppenhaus?« Der Homunkulus nahm die Hände vom Gesicht und guckte das Mädchen beleidigt an. »Ich bin doch keine Puppe. Nein, ein gemütliches kühles Plätzchen im Keller, umgeben von ein paar Büchern, so etwas würde mir eher gefallen.«
    »Das dürfte kein Problem sein«, meinte Barnabas Wiesengrund schmunzelnd. »Wir haben ein großes, altes Haus mit einem großen, alten Keller. Aber wir sind viel auf Reisen, wie du weißt. Ich hoffe, auch damit kannst du leben.«
    »O durchaus.« Fliegenbein zog ein Taschentuch aus seinem Ärmel, und schnäuzte sich. »Ich habe sogar Gefallen daran gefunden, die Welt kennen zu lernen.«
    »Gut, dann wäre das ja auch geklärt«, sagte der Professor zufrieden. »Machen wir uns ans Kofferpacken.« Er wandte sich Lung zu. »Können wir noch etwas für dich tun? Wann willst du aufbrechen?«
    Der Drache wiegte den Kopf. »Sobald der Mond am Himmel steht. Ich habe zwar kaum geschlafen in letzter Zeit, aber das wird sich finden. Jetzt will ich nur aufbrechen. Wie steht es mit dir, Schwefelfell?«
    »Kein Problem«, brummte Schwefelfell und kratzte sich den Bauch. »Das heißt, eine Klitzekleinigkeit wäre da schon.«
    Erstaunt sah Lung sie an. »Und welche?«
    Burr-burr-tschan räusperte sich. »Ich käme auch gern

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