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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kleine Waldflecken wechselten sich mit freiem Land ab. Er war mindestens ein paar hundert Meter hoch und stieg schnell noch höher.
    Er hielt einen Moment lang inne, und seine Flügel versteiften sich automatisch zur Gleitstellung. Unvermittelt wurde ihm bewußt, daß er segelte – instinktiv auf einer Thermik ritt, einer aufsteigenden Warmluftströmung, nach Art der Ballonfahrer, Segelflieger und der großen Vögel seiner eigenen Welt. Natürlich! Er gab sich im Geiste selbst einen Tritt, weil er nicht früher draufgekommen war. Die größeren Vögel waren meistens Segler, weil sie das Fliegen große Anstrengung kostete. Er erinnerte sich nun, gehört zu haben, daß die schweren Falken und Adler es vermieden, an völlig windstillen Tagen zu fliegen.
    Dasselbe mußte – sogar in gesteigertem Maße – für die Drachen mit ihrem enormen Gewicht gelten. Offenbar erging es den Drachen wie den Löwen, die sehr schnelle Ausfälle machen konnten, das aber nur über kurze Distanzen durchhielten. Die große Muskelkraft eines Drachen konnte ihn schnell in Segelhöhe bringen, aber von da an mußte er die verfügbaren Winde und die Thermik ausnützen.
    Anscheinend war dieses Ausnützen von Luftströmungen für seinen Gorbash-Körper eine Sache des Instinkts. Er entdeckte, daß er, ohne sich dessen bewußt geworden zu sein, seine Richtung bestimmt hatte und nun mit der Sonne über seiner rechten Schulter nach Nordwesten segelte, fort von der Bergwand, von der er abgehoben hatte. Ja, die Klippe schrumpfte hinter und unter ihm zur Bedeutungslosigkeit zusammen. Weit entfernt, am Rand des Horizonts, zeigte sich vor ihm der dunkelgrüne Gürtel eines ausgedehnten Waldes. Der Wald und Jim bewegten sich stetig und mühelos aufeinander zu, und fast ohne daß Jim es bemerkte, begann er den Flug zu genießen.
    Es war kaum die richtige Zeit für eine solche Hemmungslosigkeit, vor allem, nachdem Angie da hinten in einer Höhle gefangengehalten wurde; aber es fiel Jim so schwer, sich nicht wohlzufühlen, daß er sich schließlich entspannte und es sich gestattete. Schließlich war es kurz nach Mittag an einem durch und durch herrlichen Tag, irgendwann im späten Frühling oder frühen Herbst. Der Himmel war von einem strahlenden Blau, da und dort mit einem Anflug einer kleinen Zahl von Schäfchenwolken, die als Verzierung die Schönheit des Tages als Ganzes noch hervorhoben. Selbst aus ein paar hundert Metern Höhe (anscheinend teilten die Drachen auch die Gabe der Fernsicht mit den großen Raubvögeln, ebenso wie deren Neigung zu segeln) zeigten die ginsterflaumigen, offenen Moore, die Gruppen von Kiefern und Eichen, die er unter sich sah, eine tauige Frische. Mit Gorbashs ausgeprägtem Geruchssinn konnte Jim sogar die schwache Mischung frischer Düfte erfassen, die von der Landschaft aufstieg; und der Geruch berauschte ihn leicht.
    Er fühlte sich stark, mächtig und ein wenig tollkühn. Ja, für zwei Cents würde er zurückkehren und, wenn nötig, der ganzen, restlichen Drachengemeinde entgegentreten, um Angie zu befreien. Der zweigleisig denkende Teil seines Geistes schien sich seltsam sicher zu sein, daß es keiner von den anderen im Fliegen mit ihm aufnehmen konnte. Er grübelte über diesen Eindruck nach, dann fiel ihm ein, daß Smrgol und sogar Bryagh davon gesprochen hatten, Gorbash habe mehr Zeit am Boden verbracht, als es bei den Drachen üblich war. Vielleicht war Gorbash besser im Training als die anderen, weil er mehr Zeit außerhalb der Höhlen verbracht hatte und öfter hatte fliegen müssen?
    Eine nicht zu beantwortende Frage. Aber sie erinnerte ihn an all die anderen Fragen, die dieses unglaubliche Abenteuer aufwarf. Diese Welt hatte mehr unwirkliche Elemente, als sich ein gesundes Gehirn vorstellen konnte. Drachen – geschweige denn Drachen, die sprechen konnten – waren unglaublich. Irgendwie mußte diese Welt einen Kodex von physikalischen und biologischen Gesetzen haben, die das möglich machten; und als Doktor der Geschichte, der im Laufe der Zeit auch eine erkleckliche Anzahl von naturwissenschaftlichen Seminaren mitgemacht hatte, sollte er fähig sein, diese Gesetze ausfindig zu machen – und, nachdem er sie herausgefunden hatte, sie zu seinem und Angies Vorteil zu nützen.
    Er hatte gedacht, die Sprache würde das Hauptproblem in dieser anderen Welt sein. Aber das war sicher nicht der Fall. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde Jim, daß er, in diesem Gorbash-Körper, kein modernes Englisch

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