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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sprach – und auch keine andere Form des Englischen. Offenbar sprach er ohne Mühe die Drachensprache; trotzdem waren die geistigen Kanäle in seinem Kopf, die diese anscheinend in modernes Englisch – modernes umgangssprachliches Englisch noch dazu – übersetzten, um es milde auszudrücken: rätselhaft. Als Mediävist konnte Jim Mittel- und Altenglisch sprechen und lesen, und mit seinem Doktorat konnte er sich auch in modernem Französisch und Deutsch verständlich machen und in diesen Sprachen lesen. Zusätzlich hatte er eine oberflächliche Kenntnis von modernem Spanisch, konnte ein paar Worte modernes Italienisch und beherrschte alle romanischen Sprachen in ihren mittelalterlichen Formen. Schließlich konnte er mit Leichtigkeit sowohl klassisches wie Kirchenlatein lesen und sich mit einem Wörterbuch im klassischen Griechisch zurechtfinden.
    Alles zusammen eine ganz hübsche Reihe von Qualifikationen für jemanden, der sich in irgendeine Periode des europäischen Mittelalters wagte. Nur war anscheinend keine davon von Nutzen. Nicht seine Hauptinteressen würden ihm hier weiterhelfen, sondern die Dinge, die er nebenbei betrieben hatte. Und doch mußte hinter jeder funktionierenden Umwelt ein logisches System stecken; und wenn er die Augen offenhielt und zwei und zwei zusammenzählte …
    Er schwebte ruhig durch die Luft und dachte dabei intensiv nach. Aber mit der Zeit gingen seine Gedanken im Kreis und führten schließlich zu keinem Ziel. Er hatte einfach noch nicht genug Fakten, um zu Schlußfolgerungen kommen zu können. Er gab es auf und sah sich noch einmal die Gegend unter sich an.
    Der Wald war offenbar doch nicht so nahe gewesen, wie er zuerst gedacht hatte. Obwohl er wirklich eine sehr gute Zeit flog – Jim schätzte seine Fluggeschwindigkeit ungefähr auf fünfzig bis siebzig Meilen pro Stunde –, war das grüne Band der Bäume immer noch in derselben, geringen Entfernung. Andererseits schien er überhaupt nicht zu ermüden. Ja, er glaubte, er könne unbegrenzt lange so dahinschweben.
    Er verspürte jedoch das erste, leichte Nagen von Appetit. Er fragte sich, was er, als Drache, wohl aß. Doch keine – er zuckte vor einem Gedanken zurück –, nein, bestimmt keine menschlichen Wesen. Wenn das die gewöhnliche Drachennahrung sein sollte, würde er eben hungern müssen. Vielleicht könnte ihm der Zauberer ebenso in der Ernährungsfrage helfen wie dabei, Angie und sich selbst wieder nach Hause zu bringen.
    Jetzt näherte er sich endlich dem Wald. Er konnte die einzelnen Bäume erkennen. Es waren alles Kiefern, Fichten und Balsamsträucher, und sie wuchsen dicht beieinander. Zum erstenmal bekam er Zweifel. Wenn er diesen Wald zu Fuß durchforschen mußte … Aber dann beruhigte er sich selbst. Man hatte wohl nicht von ihm erwartet, daß er genau wußte, wo dieses Klingelnde Wasser lag, sonst hätte ihn Smrgol nicht daran erinnert, daß er nach Nordwesten fliegen mußte. Andererseits, wenn es schwer zu finden wäre, hätte ihm der ältere Drache mit seiner recht geringen Meinung von Gorbashs geistigen Fähigkeiten genauere Anweisungen gegeben und noch einmal nachgeprüft, um sicherzugehen, daß sein Großneffe sie auch begriffen hatte.
    Möglicherweise gab es etwas, was er von der Luft aus sehen konnte, dachte Jim, als er in einem langen Bogen, der ihn ganz nahe über die Baumwipfel führen würde, niederzustoßen begann.
    Plötzlich sah er es: eine winzige Lichtung zwischen den Bäumen, von einem Bach durchflossen, der am oberen Ende in einem kleinen Wasserfall herabstürzte. Neben dem Bach war ein Weiher mit einer Quelle und ein kleines, seltsam schmales Haus mit spitzem Dach, umgeben von Gras und Blumenbeeten; nur ein Kiesweg führte vom Rand des dichten Waldes zur Eingangstür des Hauses. Eine Art Wegweiser stand an einer Seite des Pfads direkt vor der Tür.
    Mit einem dumpfen Schlag setzte Jim auf dem Weg auf.
    In der Stille, die auf seine ziemlich harte Landung folgte, hörte er deutlich das Geräusch des Quellwassers, das sich spritzend in den Weiher ergoß. Es klingelte tatsächlich – nicht wie kleine Schellen, sondern mit dem fernen, zarten Klang eines gläsernen Glockenspiels, das im leichten Wind aneinanderschlägt. Dieser Ton war irgendwie unaussprechlich nervenberuhigend, und die starken, gemischten Düfte, die aus den blühenden Blumen in den Beeten aufstiegen, verstärkten die Wirkung, so daß Jim auf einmal das Gefühl hatte, er sei an einen Traumort versetzt worden, wo nichts ganz

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