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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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vielleicht drei Viertel einer modernen amerikanischen Gallone fassen. Der Wirt reichte ihn Jim.
    »Warum probiert Ihr nicht die verschiedenen Weine durch – Wein ist hier, an diesem Ende der Reihe, Bier und Ale stehen am anderen Ende –, während ich Sir Brian und den anderen Fleisch und Getränke hinaufbringe? Ich werde bald zurückkommen und hinauftragen, was Ihr Euch ausgesucht habt.«
    »Bemüht Euch nicht«, sagte Jim hinterhältig. »Eigentlich sind die Möbel da oben gar nicht so gut für meinen Drachenkörper geeignet. Es ist immer peinlich, wenn man versucht, mit anderen Menschen in ihren natürlichen Körpern zu essen. Warum kann ich denn nicht gleich hier unten essen und trinken?«
    »Wir Ihr wünscht, Sir James.«
    Dick verschwand, ließ aber rücksichtsvollerweise die mitgebrachte Fackel in einem Halter in der Nähe der Weinfässer stecken.
    Jim rieb sich die Vorderpranken und sah sich um …

13
     
    J IM ERWACHTE MIT DEM unbestimmten Gefühl, daß irgendwo, in unmittelbarer Nähe von ihm, eine Unterhaltung stattfand. Zwei Stimmen, beide männlich, schienen bemüht, in gedämpftem Ton miteinander zu sprechen; aber unter dem Druck der Emotionen wurde gelegentlich die eine oder andere Stimme lauter, als es der Sprecher eigentlich beabsichtigte. Jim wurde ein wenig wacher und erkannte, ohne die Augen zu öffnen, die eine als Brians Stimme, die andere als die des Wirts.
    Jim hörte träge zu, nahm nur halb auf, was er da vernahm. Er fühlte sich viel zu behaglich, um sich irgendwelche Sorgen zu machen. Zum erstenmal, seit er sich in diesem Körper befand, war sein Magen angenehm gepolstert. Er fühlte keine Neigung, seinem Inhalt noch etwas hinzuzufügen, ganz gleich, was auch in Reichweite verfügbar sein mochte. Und der Wein hatte voll allen Erwartungen eines Drachens entsprochen. Auch gab es keine wahrnehmbaren Nachwirkungen. Vielleicht bekamen Drachen keinen Kater …?
    Er trieb, wie er so dalag, allmählich voll ins Bewußtsein zurück. Durch seine Augenlider strahlte etwas, es mußte zusätzliches Fackellicht sein – er erinnerte sich, daß die Fackel, die Dick ursprünglich dagelassen hatte, irgendwann ausgebrannt war, bevor er noch mit Essen und Trinken fertig war; aber sein Drachenkörper fühlte sich in der Dunkelheit ganz heimisch, und zu diesem Zeitpunkt wußte er auch, wo im Keller die Dinge waren, die ihn interessierten. Die beiden Stimmen waren nun völlig verständlich, so daß er der Unterhaltung gegen seinen Willen und trotz der Tatsache folgte, daß die beiden offensichtlich bemüht waren, ihn nicht zu stören.
    »…Aber Sir Brian«, sagte der Wirt gerade hilflos. »Gastfreundschaft ist eine Sache; aber …«
    »Der Bogenschütze hat Euch vielleicht vor dieser kleinen Bande von Schurken beschützt«, antwortete Brian streng, »aber wenn Sir Hugh vertrieben werden soll, damit Ihr mit Eurer Familie wieder in voller Sicherheit leben könnt, dann werden es Sir James und ich sein, die Euch diesen Frieden verschaffen. Wie wollt Ihr Euch vor Mylady verantworten, wenn sie einmal wieder im Besitz ihrer Burg ist und hört, daß Ihr einem ihrer Retter ein wenig Essen und Trinken mißgönnt habt?«
    »Ein wenig!« Jim konnte sich vorstellen, daß Dick wieder die Hände rang. »Sechsundvierzig der ausgesuchtesten Schinken! Ein Viertelfaß Bordeaux und vielleicht zwei Dutzend Flaschen anderen Weins! Drei solche Mahlzeiten von Sir James, Sir Brian, und ich bin ruiniert!«
    »Senkt Eure Stimme!« fauchte Brian. »Wollt Ihr mit Eurem Gejammer und Geschrei den edlen Ritter aufwecken? Schämt Euch, Meister Wirt! Ich begleite Sir James seit zwei Tagen, und er hat bis jetzt nichts gegessen. Es kann wohl sein, daß er nichts mehr zu essen braucht, bis die Burg zurückerobert ist. Aber in jedem Fall habe ich Euch gesagt, daß ich für alle Kosten aufkommen werde, die er verursacht.«
    »Ich weiß, Sir Brian. Aber ein Wirt kann seinen hungrigen Gästen nicht nur Euer Versprechen anstelle von Essen vorsetzen, mit der Erklärung, der Keller sei leer. Es dauert seine Zeit, bis man einen solchen Vorrat an Lebensmitteln angelegt hat, wie ich ihn da unten habe – hatte. Wie die Sache steht, wird allein Schinken bis zur Ostermesse nächstes Jahr ein seltenes Gericht sein …«
    »Still, sage ich! Kommt hier weg!« zischte der Ritter streng.
    Die Fackel und das Geräusch von Schritten verschwanden gleichzeitig.
    Jim öffnete in völliger Dunkelheit die Augen. Sein Gewissen begann mit scharfen Zähnen an ihm zu

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