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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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– und auch nicht beabsichtigt –, aber bei dem Wort ›wertvoll‹ empfand Jim wieder dieses Gefühl, das damals in der Drachenhöhle in ihm aufgekommen war, als man das Wort ›Gold‹ erwähnt hatte. Unglücklicherweise schien die Habgier ein angeborenes Laster der Drachen zu sein. Er zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Der Wirt redete noch immer.
    »…Aber was wünscht Ihr zu essen und zu trinken, Sir Brian?« sagte er gerade. »Ich habe frisches und eingesalzenes Fleisch, Brot und Früchte der Saison …, Ale, Bier, und sogar französischen Wein …«
    Jim fühlte eine neue Empfindung in sich aufkeimen.
    »Und was darf ich dem Drachen geben?« Der Wirt hatte sich an Jim gewandt. »Ich habe keine Kühe, Schweine oder auch nur Ziegen. Vielleicht würde das gute Tier…«
    »Dick«, sagte Brian streng. »Dieser Gentleman ist Sir James Eckert, Baron von Riveroak, aus einem Land jenseits des Meeres. Er wurde in diese Drachengestalt, in der Ihr ihn jetzt seht, verwandelt.«
    »Oh! Vergebt mir, Sir James!« Schankwirt Dick rang die Hände. Jim sah ihm fasziniert dabei zu, weil er das noch nie gesehen hatte. »Wie kann ich meine Dummheit wieder gutmachen? Seit dreiundzwanzig Jahren habe ich jetzt dieses Wirtshaus, und noch nie ist es mir passiert, daß ich einen Gentleman nicht erkannte, sobald er durch meine Tür trat. Ich …«
    »Ist schon gut«, sagte Jim unbeholfen. »Das ist doch ein verständlicher Fehler.«
    »Nein, nein, Sir James!« sagte Dick kopfschüttelnd. »Ihr seid sehr freundlich; aber wenn man ein Wirtshaus hat, macht man keine Fehler, verständlich oder nicht, sonst bleibt man nicht lange in diesem Geschäft. Aber, was darf ich Euch nun zu essen bringen, Sir James? Wollt Ihr bei dem mithalten, was ich den anderen vorsetzen kann? Ich weiß nicht, was man in den Ländern jenseits des Meeres gerne ißt. Mein Keller ist zwar sehr gut sortiert…«
    »Kann ich mich nicht einfach dort unten umsehen?« fragte Jim.
    »Ihr habt von … Wein gesprochen?«
    »In der Tat. Wein aus Bordeaux, aus der Auvergne, aus…«
    »Ich glaube, ich hätte ganz gerne einen Schluck Wein.«
    Das war eine grobe Untertreibung. Sobald der Wirt das Wort ›Wein‹ erwähnt hatte, war in Jim ein Brennen aufgekommen, das dem Gefühl sehr ähnlich war, das er bei der Erwähnung von Gold empfunden hatte. Zusätzlich zu ihrer Vorliebe für Schätze schienen die Drachen eine unbezähmbare Begeisterung für Wein zu hegen.
    »Und ich werde da unten in Eurem Keller auch etwas zu essen finden«, sagte er. »Macht Euch meinetwegen nur keine Umstände.«
    »Würdet Ihr dann vielleicht mit mir kommen, Sir James?« fragte Dick und wandte sich zu einer Innentür. »Ich hoffe, Ihr kommt hier bequem durch? Der Kellereingang sollte, nachdem wir Fässer durchbringen müssen, breit genug und die Treppe stabil genug sein, um Euch zu tragen …«
    Weiterredend führte er Jim durch die Tür, einen Gang hinunter, der zwar eng, aber für Jim ausreichend war, und dann in einen großen Raum, offensichtlich die Küche. In der Küchenwand war zu ihrer Rechten eine breite, offene Tür, hinter der Stufen hinunterführten. Jim folgte dem Wirt in den Keller.
    Tatsächlich stellte sich heraus, daß der Stolz, den der Wirt offensichtlich auf seinen Keller empfand, vollauf berechtigt war. Der Keller schien sich die ganze Länge des Gebäudes entlangzuziehen, und in ihm lagerte alles, von dem, was man in einem mittelalterlichen Speicher finden mußte, bis zu dem, was das Lagerhaus einer mittelalterlichen Burg enthalten mochte. Kleidung, Möbel, Kornsäcke, volle und leere Flaschen, Fässer mit Getränken …
    »Aha«, sagte Jim.
    … und am anderen Ende ein Wald von Haken in den schweren, hölzernen Deckenbalken, an denen schwere Seiten Geräuchertes hingen, einschließlich einer kleinen Wildnis von Schinken von beachtlicher Größe.
    »Ja«, sagte Jim und blieb bei den Schinken stehen, »das sollte genügen. Wo war noch der Wein, von dem Ihr vorhin gesprochen habt?«
    »Die ganze hintere Wand entlang, Sir James«, sagte Dick und kramte herum. »In den Flaschen – aber vielleicht würdet Ihr lieber den Wein in den Fässern versuchen, davon ist die Auswahl größer …«
    Er kramte auf einem dunklen Regal herum – der Keller war unbeleuchtet, abgesehen von der einzigen Fackel, die der Wirt mit heruntergebracht hatte. Jetzt brachte er einen großen Behälter aus dunklem Leder daher, an dem mit Metallbändern ein Holzgriff befestigt war. Er sah aus, als könne er

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