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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nagen. Diese seltsame Welt mit ihren sprechenden Geschöpfen, ihrer Zauberei und ihren Dunklen Mächten hatte diesen Teil von ihm irgendwie eingeschläfert. Jetzt erwachte er, ein Riese mit verdoppelten Kräften. Wie märchenhaft seine Existenz hier auch scheinen mochte, er war doch in einer Welt, in der Menschen auf normale Weise geboren wurden, litten und starben – auch getötet wurden, wie dieses arme Kind mit den abgehackten Händen im Dorf. Er erinnerte sich, wie er sich in seiner alten Welt gewünscht hatte, die modernen Zeiten für eine mittelalterliche Periode einzutauschen, in der die Probleme handfester und realer waren. Nun war er hier, umgeben von handfesten und realen Problemen – selbst wenn die Regeln hier ein wenig anders waren –, und er war weit davon entfernt, diese Handfestigkeit und diesen Realismus zu schätzen, statt dessen benahm er sich, als wäre er in irgendeinem Traum, wo er keine Verantwortung hatte.
    Der Wirt hatte recht. Er hatte mehr als recht – er hatte ein ernstes Problem, das daraus entstanden war, daß Jim sich einfach bedient hatte, einfach genommen hatte, was und wieviel von den Vorräten des Mannes seinen Appetit reizte. Das war nicht weniger Diebstahl, als wenn er in seiner eigenen Welt in einen Supermarkt gegangen wäre und sich mit einhundertsechsundzwanzig ausgewachsenen Schinken und zwanzig Kisten Wein davongemacht hätte.
    Und die Tatsache, daß sich Brian für die Kosten dieses ungeheuren Mahls verantwortlich erklärt hatte, machte es nicht besser. Erstens war Jim nicht der Meinung, er und der Ritter wären schon so enge Freunde geworden, daß man erwarten konnte, einer von ihnen würde eine solche Verpflichtung für den anderen auf sich nehmen. Schuldbewußt mußte Jim zugeben, daß er bei umgekehrter Situation mit seiner Haltung des zwanzigsten Jahrhunderts gegenüber jemandem, den er erst ein paar Tage kannte, der Meinung gewesen wäre, der andere habe sich selbst diese Suppe eingebrockt, und es sei nun allein seine Sache, sie wieder auszulöffeln …
    Unvermittelt überkam Jim eine Eingebung, wie das Licht einer Fackel, die plötzlich in einem pechschwarzen Keller angezündet wird. Einige von Gorbashs Erinnerungen schienen immer noch in dem Körper zu weilen, den jetzt Jim benützte. Vielleicht war auch die Erinnerung dabei, wo Gorbash seinen Hort aufbewahrte, er mußte sie nur heraufbeschwören. Wenn er herausfinden konnte, wo der Hort war, konnte er selber Schankwirt Dick bezahlen und sein Gewissen von dem unbehaglichen Gefühl der Verpflichtung gegen den Ritter befreien.
    Jetzt, da er daran gedacht hatte, fühlte Jim sich viel besser. Er erhob sich und schritt, wie jeder Drache, völlig sicher in der Dunkelheit, durch den Keller und die Treppe hinauf in die Küche. Niemand war da, nur eine stämmige Frau, etwa im gleichen Alter wie der Wirt, die, als er erschien, einen Knicks vor ihm machte.
    »Äh – hallo«, sagte Jim.
    »Guten Morgen, Sir James«, erwiderte die Frau.
    Jim ging den Gang hinunter und in die Wirtsstube. Er war ein wenig verlegen bei dem Gedanken, dem Wirt und Sir Brian gegenübertreten zu müssen, aber als er den Raum betrat, war er leer. Wieder war die Vordertür offen – eine natürliche Reaktion auf das Bedürfnis nach Ventilation, erkannte Jim, da die Fenster des Wirtshauses, selbst ohne Läden, nur Schlitze waren – mehr auf Verteidigung als um des Lichts und der Belüftung willen angelegt. Er trat ins Freie und hörte wieder die Stimmen Brians und des Wirts, aber aus einiger Entfernung. Sie waren an dem Ende des Gebäudes, wo der Stall stand, mit Brians weißem Streitroß beschäftigt, das in dem Kampf im Dorf auch ein paar leichte Schrammen davongetragen hatte.
    Das Gespräch über die Schrammen des Pferdes erinnerte Jim an seine eigenen. Gestern hatte er sie kaum bemerkt. Heute spürte er sie jedoch – nicht sehr stark, aber doch etwa so, wie er nach einer ungeschickten Rasur ein halbes Dutzend kleiner Kratzer auf seinem Gesicht spüren würde. Sein Gorbashkörper hatte plötzlich das Bedürfnis, sie zu lecken; und er entdeckte, daß er mit seinem biegsamen Hals und seiner langen Zunge jede der Wunden ohne Schwierigkeiten erreichen konnte.
    Als er alle Schrammen mit der Zunge gereinigt hatte, sank das Unbehagen, das sie ihm verursachten, auf einen Punkt, wo er es ignorieren konnte. Er setzte sich auf, blickte um sich und entdeckte Aragh, der keine drei Meter von ihm entfernt auf den Hinterbeinen saß und ihn beobachtete.
    »Guten

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