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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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brauchen wir nur zu warten, bis sie Aufstellung genommen haben und ihre ganze Aufmerksamkeit dem Schlachtverlauf gilt, so daß sie nicht mehr darauf achten, was hinter ihnen vorgeht. Dann greifen wir an; und entweder wir siegen in Minutenschnelle, oder wir unterliegen in der gleichen Zeit. Das Waffengeklirr dürftet Ihr von hier aus hören können. Wenn es abbricht und wenn nicht binnen einer halben Stunde entweder ich oder jemand anders Euch holen kommt, um Euch dem falschen Prinzen gegenüberzustellen, dann müßt Ihr davon ausgehen, daß wir geschlagen wurden, und Euch selber Gedanken um Eure Sicherheit machen.«
    Er hielt kurz inne.
    »Sir Giles«, fuhr er fort, »wird bei Euch bleiben; und falls es ein böses Ende mit uns nimmt, solltet Ihr versuchen, Brest zu erreichen und Euch in den Schutz der dort befindlichen Engländer zu begeben, die eingetroffen sind, nachdem der Großteil der Armee bereits aufgebrochen war. Wenn Malvinne es nicht wagen kann, Euch am Leben zu lassen, dann kann er es sich auch nicht leisten, nach einem Mann suchen zu lassen, der dem gefangenen Prinzen von England ähnlich sieht. Das würde zu viele Fragen aufwerfen. Mit etwas Glück solltet Ihr es eigentlich bis Brest schaffen.«
    Unterdessen hatte er den Prinzen zu dem zerstörten Gebäude geführt und dabei Ausschau nach der Öffnung gehalten. Entdeckt hatte er sie im Dunkeln, und bei Tageslicht sah alles ganz anders aus. Doch schließlich hatte er die Nische gefunden und zeigte dem Prinzen den Eingang.
    »Der Gang ist etwa zwei Meter tief«, sagte er. »Und horcht auf das Waffenklirren.«
    »Also gut, Sir James«, sagte der Prinz. »Widerstrebend tue ich, was Ihr sagt.«
    Er drehte sich um und ging hinein.
    Giles hatte ihm instinktiv folgen wollen, doch faßte Jim ihn unmittelbar am Eingang der Nische beim Arm. Der kleine Ritter wandte sich um und blickte Jim fragend an.
    »Ich habe Euch überhaupt nicht gefragt, ob Ihr die l Aufgabe übernehmen wollt«, sagte Jim. »Verzeiht mir, mein Freund.«
    »Weswegen?« fragte Sir Giles, ebenfalls in gedämpftem Ton, aber lächelnd. »Das bedeutet eine große Ehre für mich, James! Und dafür muß ich Euch danken!«
    Jim ließ seinen Arm los und sah ihm nach, wie er in der Nische verschwand. Von drinnen vernahm er das l Geräusch von Stimmen, als der Prinz und Sir Giles sich bereitmachten zu warten, dann wandte er sich ab und ging eilig zu der Stelle zurück, wo ihn die Ritter und die übrigen Männer erwarteten.
    Als er dort anlangte, stellte er fest, daß Ritter und Gemeine sich instinktiv hinter Bäumen und Büschen in Deckung begeben hatten, während sich König Jean zusammen mit Malvinne, dem falschen Prinzen, den königlichen Bannern und den Rittern der kleinen Anhöhe näherte.

36
     
    »Ein prachtvoller Anblick«, bemerkte Sir Brian, als der König mit seinen Rittern auf der kleinen Anhöhe Stellung bezog.
    »Das kann man wohl sagen!« meinte Sir Raoul versonnen, der neben Jim stand, der seinerseits von dem französischen Ritter und Sir Brian flankiert wurde.
    Sie standen dicht am Waldrand, um besser beobachten zu können. Wären sie für den König und dessen Leibgarde nicht unsichtbar gewesen – nicht wahrnehmbar wäre die passendere Bezeichnung für den von Jim verwendeten Zauber gewesen –, so hätte man sie zweifellos bemerkt.
    Der König zügelte auf der Anhöhe sein Pferd, die ihn begleitenden Ritter hielten ebenfalls an, und alle wandten ihre Aufmerksamkeit der etwa fünfhundert Meter entfernten englischen Armee zu, die auf dem Schlachtfeld Stellung bezogen hatte. Die große Fahne über dem Haupt des Königs knatterte in der frischen Brise, die auf die Windstille der Morgendämmerung gefolgt war, bevor sich die Erwärmung durch die Sonne bemerkbar machen konnte.
    »Ich schlage vor«, sagte Brian, der die Augen beschattete und nicht zum König oder den Rittern, sondern zu der französischen Schlachtlinie hinüberblickte, die sich zu ihrer Linken und Rechten bereits formierte, »daß wir abwarten, bis die erste französische Abteilung zum Angriff übergeht. Das heißt, falls das möglich ist. Wenn Wat richtig beobachtet hat, wäre es am besten, wenn wir solange warten, bis die falschen und die verborgenen Bogenschützen auf englischer Seite ins Spiel kommen, so daß das ganze Augenmerk des Königs und seiner Männer dem Schlachtfeld gilt. Das könnte eine Weile dauern, dürfte die Warterei aber lohnen.«
    »Ein guter Vorschlag, Brian«, sagte Jim.
    Jemand zupfte Jim am Ellbogen.

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