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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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In der Annahme, Dafydd, der mit seinen drei Bogenschützen unmittelbar hinter ihm stand, habe ihn auf sich aufmerksam machen wollen, wandte er sich um. Doch es war weder Dafydd gewesen noch die Schützen, und auch sonst niemand, mit dem er gerechnet hatte. Vor ihm stand Carolinus.
    »Die anderen können mich weder sehen noch hören«, sagte Carolinus. »Tretet unter einem Vorwand ein Stück beiseite, damit wir miteinander reden können.«
    Jim blickte wieder nach vorn. Er leckte sich über die Lippen, atmete einmal tief durch und sagte: »Ha! Das hatte ich doch glattweg vergessen! Ihr bleibt hier und paßt auf. Ich bin gleich wieder da.«
    »Das werden wir«, antwortete Brian, der sich noch immer die Augen vor der Morgensonne beschattete. »Ich glaube, die erste Abteilung der Franzosen wird jeden Moment losreiten.«
    »Die können es bestimmt nicht mehr erwarten«, murmelte Sir Raoul.
    Jim vergewisserte sich, daß er nicht beobachtet wurde. Sogar Dafydd und der hinter ihm stehende Schütze blickten unverwandt auf das Schlachtfeld mit den beiden Armeen. Carolinus wartete in ein paar Schritten Entfernung und winkte ihn zu sich. Jim folgte ihm.
    Carolinus geleitete ihn zu drei Bäumen, die ihnen zum Schlachtfeld und zu ihren eigenen Leuten hin Sichtschutz gewährten. Dort angelangt, wandte er sich an Jim. Dieser war überrascht, wie abgespannt und müde Carolinus wirkte; er war ganz grau im Gesicht, als wären die Anstrengungen der letzten Zeit über seine Kräfte gegangen.
    »James«, begann Carolinus, »Ihr kennt diese Welt noch nicht. Deshalb müßt Ihr mir verzeihen, was ich getan habe.«
    »Euch verzeihen?« fragte Jim. »Soviel ich weiß, habt Ihr noch nie etwas ohne Grund getan, Magier. Nicht nur das, Euer Handeln diente nicht nur Euren eigenen Zwecken, sondern kam für gewöhnlich auch anderen zugute. Habt Ihr mir nicht einmal gesagt, wir müßten uns alle anstrengen, die Dunklen Mächte zurückzutreiben, wenn sie sich zeigen?«
    »Habe ich das wirklich gesagt?« fragte Carolinus. »Nun, jedenfalls stimmt es. Was ich meinte, James, war allerdings, daß Ihr noch immer nicht ganz begriffen habt, wie sehr ein Tiefergestellter von einem Höhergestellten abhängig ist. Brian könnte beispielsweise einen seiner Bewaffneten hängen lassen, wenn ihm danach ist, ohne daß man ihn dafür zur Rechenschaft ziehen könnte. Wenn er dies ohne triftigen Grund täte, würde er allerdings die meisten seiner Männer verlieren, und darunter sicherlich die besten. Deshalb würde er es auch nicht tun. Aber wenn er dazu gezwungen wäre oder einen Grund dazu hätte, würde er es trotzdem tun.«
    »Ich glaube, Ihr unterschätzt mich«, wandte Jim nüchtern ein. »Ich glaube, das habe ich bereits begriffen.«
    »Tatsächlich?« meinte Carolinus. »Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, inwieweit dies auch auf unser Verhältnis zutrifft?«
    Jim starrte ihn an.
    »Auf unser Verhältnis?« echote Jim. »Auf Euch und mich?«
    »So ist es«, sagte Carolinus. »Auf unser Verhältnis als Lehrer und Schüler. Als ich Euch als Schüler der Magie annahm, wurdet Ihr zu meinem Eigentum. Ich wollte Euch unterrichten, gleichzeitig aber stand es mir frei, Euch entweder zu benutzen oder zu vernichten. So geht es zu in unserer Welt.«
    »Nein«, meinte Jim bedächtig, »daran habe ich nicht gedacht.«
    Er blickte in Carolinus blaßblaue Augen.
    »Jedenfalls würde ich meinen, daß Ihr keinen Anlaß habt, etwas Derartiges zu tun«, sagte er, »und wie Brian…«
    Carolinus fiel ihm ins Wort.
    »Es gibt da einen Unterschied, James«, sagte er. »In Eurem Fall könnten mich die Umstände dazu zwingen, Euch in einem Maße in Anspruch zu nehmen, wie Ihr es nicht erwartet habt. Unglücklicherweise ist Euch bei dieser besonderen Auseinandersetzung mit den Dunklen Mächten die Rolle eines Bauern in einem Schachspiel zugefallen, der entweder zielstrebig vorgezogen oder aber geopfert wird. Helfen konnte ich Euch nur insofern, als ich Euch Aragh geschickt und dazu beigetragen habe, daß Dafydd zu Euch stieß. Es gab auch noch ein paar andere Kleinigkeiten; ein direktes Eingreifen war mir jedoch unmöglich. Eigentlich sollte ich Euch beglückwünschen. Es war ein kluger Einfall, Euch und Eure Männer unsichtbar zu machen.«
    »In Wahrheit«, sagte Jim, »ist mir einfach keine andere Vorgehensweise eingefallen. Und ich habe festgestellt, daß ich für das, was ich mir nicht vorstellen kann, auch keine magische Lösung finde. Vielleicht ist das ein Gesetz der

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