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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Verhaltensweisen eingeengt, welche Menschen, die in dieser Welt aufwachsen, erwerben, ohne es zu bemerken. Bis man zu den höheren Bereichen fortschreiten kann und sich diese Gewohnheiten und Verhaltensweisen wieder abgewöhnt hat, ist ein jahrelanges Studium der Magie erforderlich. Zum Beispiel braucht ein junger Magier viele Jahre, bis er die instinktive Ehrfurcht vor der Magie und allem, was damit einhergeht, verloren hat – dazugehören auch die Fähigkeiten solcher Elementargeister wie Melusine oder die des Totenkönigs und seiner Gemahlin.«
    »Das war mir nicht bewußt«, sagte Jim. »Und weshalb bin ausgerechnet ich frei von dieser Ehrfurcht?«
    »Weil Ihr«, antwortete Carolinus, »aufgrund Eurer Vertrautheit mit dieser Kunst, die Ihr Technik nennt, an Situationen und Gerätschaften gewöhnt seid, die Euch bemerkenswerte Dinge oder Erfahrungen zugänglich machen, ohne daß Ihr über ihre Wirkungsweise Bescheid wißt. In Eurer Welt gibt es sicherlich andere Menschen, die begreifen, wie derlei Dinge funktionieren, und die sie sogar erklären können; Ihr aber begnügt Euch mit den Ergebnissen, ohne sie weiter zu hinterfragen. Tatsächlich nehmt Ihr sie als selbstverständlich hin. Trotz Ihrer Wunderwirksamkeit erscheinen sie Euch nicht bemerkenswerter als etwa ein Spaten oder eine Axt.«
    »Meint Ihr wirklich?« fragte Jim, noch nicht ganz überzeugt. Dann allerdings mußte er an Autos und Fernsehgeräte denken.
    »Ich werde Euch ein Beispiel nennen«, sagte Carolinus. »Als Ihr von den beiden Drachen aufgebrochen seid, zu denen man Euch geleitet hatte, schickten sie Euch absichtlich zu Melusines See, damit Ihr in ihre Hände fallt und ertrinkt.«
    »Ja«, sagte Jim, »aber weshalb zeigt sich darin meine Andersartigkeit? «
    »Weil ein junger Magier wie Ihr«, antwortete Carolinus, »aus zahlreichen Gründen nicht einfach deshalb die Drachengestalt gegen die eines Menschen eingetauscht hätte, weil es ihm darin unbequem war. Von Eurem Standpunkt aus betrachtet war dies jedoch naheliegend. Folglich seid Ihr als Mensch am See angekommen, und Melusine hat ganz anders reagiert, als wenn Ihr immer noch ein Drache gewesen wärt. Und als Ihr Eure Gefährten in Malvinnes Burg hineingeführt habt, kam es Euch gar nicht erst in den Sinn, daß die magischen Fallen, die er aufgestellt hatte, womöglich unüberwindbar sein könnten. Zu keinem Zeitpunkt habt Ihr Euch gesagt: ›Diese Fallen hat ein größerer Magier als ich konstruiert, deshalb brauche ich mir gar nicht erst den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich sie umgehen oder überwinden könnte.‹«
    »Das stimmt«, sagte Jim, »aber was hat das mit meinem weiteren Vorgehen zu tun?«
    »Im Moment«, sagte Carolinus, »muß sich Malvinne des Vorwurfs des Totenkönigs erwehren, er habe zum Eindringen eines Magiers in sein Reich Beihilfe geleistet. Dieser Anschuldigung kann er nur dadurch begegnen, indem er sich zumindest teilweise verantwortlich erklärt und dem Totenkönig einen beträchtlichen Anteil seines Guthabens bei der Revisionsabteilung überweist, der ihn gleichwohl nicht lahmlegen würde. Abgesehen davon stellt die Revisionsabteilung keine Forderungen an ihn.«
    »Und was ist mit dem Doppelgänger, dem falschen Prinzen?« fragte Jim erstaunt.
    »Ihr unterliegt einem naheliegenden Trugschluß«, bemerkte Carolinus trocken. »Ihr glaubt, die Revisionsabteilung kümmere sich um Moral oder Ethik. Beides ist falsch. Sie kümmert sich ausschließlich um den Energieausgleich, für den sie verantwortlich ist. Die Klage des Totenkönigs ist deshalb für sie von Belang, weil damit eine Störung im Energiegleichgewicht zwischen dem Totenreich und der Menschenwelt einhergeht, der Malvinne, auch wenn er ein Magier ist, immer noch angehört. Malvinnes Schneeprinz hatte jedoch nur auf die Menschenwelt Auswirkungen, so daß dieses energetische Gleichgewicht zufällig nicht davon betroffen ist.«
    Carolinus hatte eine besondere Betonung auf die letzten Worte gelegt, und Jim blickte ihn mit schmalen Augen an.
    »Wollt Ihr damit etwa andeuten, es gäbe noch etwas anderes, was für die Revisionsabteilung von Interesse wäre?« fragte er.
    »Das wäre durchaus möglich«, sagte Carolinus. »Nämlich dann, wenn ein anderer Magier darlegen würde, daß die Absicht zugrunde lag, den Dunklen Mächten dabei zu helfen, die Zukunft zu verändern. Zukünftige Entwicklungen darf nicht einmal die Revisionsabteilung voraussehen. Magier sind strikt gehalten, alles zu unterlassen, was zu

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