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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Grammatik wird von Jahr zu Jahr fürchterlicher«, grummelte er. »Doch davon einmal abgesehen, solltet Ihr jetzt eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie sich die besprochene Situation darstellt. Meine Aufgabe ist erfüllt. Die Entscheidung, ob Ihr bei der Revisionsabteilung Anklage erheben wollt oder nicht, liegt bei Euch.«
    »Und einen Mittelweg gibt es nicht?« fragte Jim. »Wenn ich Anklage erhebe, führt das zum Ruin des hypothetischen Magiers?«
    »Ja«, antwortete Carolinus, »und ganz unter uns gesagt, wüßte ich keinen anderen hypothetischen Magier, dem ich dieses Schicksal eher wünschen würde! Zumal er die große Kunst der Magie jahrelang mißbraucht und großes Leid unter den Menschen angerichtet hat.«
    Lange Zeit schwiegen sie.
    »Nun«, sagte Carolinus, »wir sollten allmählich wieder zurückgehen. Was ich Euch sagen wollte, habe ich gesagt.«
    Er wandte sich um und marschierte los. Jim folgte ihm. Als sie die Menschenansammlung auf der Anhöhe erreicht hatten, stürzte Theoluf auf Jim zu.
    »Sir James!« sagte er. »Ich konnte Euch nicht finden. Mit Sir Giles geht es zu Ende, er hat nach Euch verlangt!«

40
     
    Als Jim sich dem Baum näherte, in dessen Schatten Sir Giles lag, stellte er fest, daß dieser es jetzt immerhin etwas bequemer hatte. Man hatte ihm die gepolsterte Jacke eines Gemeinen als Kissen unter den Kopf gelegt und ihm den Helm und die Teile des Panzers abgenommen, die man hatte entfernen können, ohne ihm allzu große Schmerzen zu bereiten. Melusine kniete noch immer neben ihm, hielt seine schlaffe, bleiche Hand und redete mit ihm, wenngleich Giles ihr anscheinend nicht antworten konnte.
    Als Jim zu ihnen trat, verstummte Melusine und sah zu Jim auf.
    »Gut!« sagte sie. »Rasch, rasch! Er möchte mit dir sprechen und hat kaum noch Kraft dazu. Du mußt dein Ohr an seinen Mund legen!«
    Jim kniete neben Giles nieder und ergriff dessen andere Hand, die sich kalt und fremd anfühlte, da kaum noch Blut darin war.
    »Ich würde alles dafür hergeben, wenn ich Euch behalten könnte, Giles«, sagte er.
    In Giles Augen zeigte sich wieder etwas mehr Leben.
    »Ich höre Euch zu, wenn Ihr mir etwas mitteilen wollt«, sagte Jim. »Ich werde mein Ohr an Eure Lippen legen.«
    Er beugte sich vor und legte sein Ohr an die kalten Lippen, dann rückte er wieder ein Stückchen ab, damit Giles sprechen konnte. Er spitzte die Ohren.
    »Meer…«, flüsterte Giles unter Mühen, »…bestatten…«
    »Darauf gebe ich Euch mein Wort, Giles«, sagte Jim und drückte ihm die Hand. »Seid beruhigt. Ihr werdet im Meer bestattet werden. Das verspreche ich Euch!«
    Vielleicht seufzte Giles, oder aber der Atem machte ein Geräusch an seinen Lippen. Dann schloß er die Augen, und sein Gesicht entspannte sich.
    »Ach, der Arme«, sagte Melusine, die immer noch seine Hand hielt.
    In Giles war noch ein Rest von Leben. Seine Brust hob und senkte sich noch leicht im Rhythmus des Atems.
    »Es ist das Wasser«, sagte Melusine, unverwandt auf ihn niederblickend. »Wie ich wünscht auch er sich, im Wasser die letzte Ruhestätte zu finden…«
    Als sich Jim aufrichtete, fand er sich in einem Halbkreis von Gemeinen wieder, die hinter dem Prinzen standen, der Jim und Giles die ganze Zeit über angeschaut hatte. In seinen Augen wie in denen der Gemeinen stand die Hoffnung zu lesen, es ließe sich noch irgend etwas tun, damit Giles nicht zu sterben brauchte.
    Jim schüttelte langsam den Kopf.
    »Er wollte mir sagen, daß er im Meer bestattet werden möchte«, erklärte Jim. »Ich habe es ihm versprochen.«
    Stärker gerührt, als er für möglich gehalten hätte, wandte Jim sich von Giles ab. Er räusperte sich, drängte sich zwischen den Umstehenden hindurch und ging zur Fahne zurück, wo der Graf von Cumberland und König Jean noch immer über die Bedingungen eines Waffenstillstands verhandelten, der angesichts der nach wie vor in Kämpfe verwickelten Krieger auf dem Schlachtfeld noch immer keineswegs gesichert war. Als Jim zu ihnen trat, sprachen sie gerade über die Bestattung der Gefallenen.
    »Ja«, meinte König Jean soeben, »dieser Vorschlag gefällt mir, werter Graf. Ich werde eine Kapelle stiften, in der man für die heute auf dem Schlachtfeld gefallenen Franzosen beten wird.«
    »Und König Edward wird für die gefallenen Engländer wohl das gleiche tun«, sagte der Graf. »Man sollte das Schlachtfeld weihen und alle englischen Gefallenen gemeinsam bestatten.«
    »In einem einzigen Massengrab. Ja, so wollen

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