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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Ich habe gesagt, ich gebe sie nicht aus der Hand, und dabei bleibt es!«
    »Was für ein Aufstand wegen eines Stoffetzens«, knurrte Aragh.
    »Aragh!« tadelte Danielle, »es gibt Momente, da sollte man von Wölfen nichts sehen und nichts hören!«
    Aragh – der sich dergleichen von niemand anderem als Danielle hätte sagen lassen – legte die Ohren an, senkte den Kopf und klemmte den Schwanz ein. Danielle wandte sich Sir Brian zu.
    »Trotzdem, Sir Brian…«, setzte sie an, als er auf einmal aufbrauste.
    »Ihr alle versteht überhaupt nichts«, sagte er. »Das ist alles, was ich von ihr habe, begreift Ihr das? Das ist alles, was ich habe!«
    »Das wissen wir«, meinte Danielle in nach wie vor ungewöhnlich sanftem Ton, »aber glaubt Ihr etwa, Lady lsabel würde wollen, daß Ihr Euer Erbteil verliert, bloß weil Ihr das Andenken nicht für höchstens eine Stunde aus den Händen geben wollt? Wäre sie hier, würde sie Euch dann nicht vielmehr befehlen, das Tuch an meinem Pfeil zu befestigen, um Eure Männer zu benachrichtigen?«
    Sie verstummte. Es herrschte drückendes Schweigen. Allmählich entspannte sich Sir Brian wieder. Er seufzte unglücklich, wühlte mit einer Hand unter seinem Kettenhemd und brachte schließlich ein fadenscheiniges, safrangelbes, rechteckiges Tuch zum Vorschein, auf dessen eine Ecke die Initialen G.d'C gestickt waren. Er küßte es, dann reichte er es wortlos Danielle, ohne jemanden anzusehen.
    »Eine tapfere Entscheidung, Sir Brian«, sagte Danielle. »Eure Dame wird stolz auf Euch sein. Wir werden es ganz behutsam mit dem Faden am Schaft des Pfeils befestigen, damit es den Flug und den Aufprall auf dem Hof unbeschadet übersteht. Außerdem bin ich mir sicher, daß Eure Männer ihm den gebührenden Respekt erweisen und achtsam damit umgehen werden.«
    »So wird es wohl sein«, meinte Brian leise.
    Er schüttelte den Kopf und gewann mühsam die Fassung wieder. Dann straffte er sich und blickte die anderen an.
    »Wir werden tun, was wir tun müssen«, sagte er, »aber dies verspreche ich Euch. Keine Streitmacht, und wäre sie doppelt so zahlreich wie diejenige, der wir gegenüberstehen, wird mich daran hindern, in Stundenfrist meinen Burghof zu betreten.«
    »Das ist gut so«, knurrte Aragh, dessen Schwanz wieder ein Stück weit zwischen den Beinen hervorkam, während sich sein Kopf ein wenig hob. »Ich könnte mir den Anführer herausgreifen und ihm die Kehle durchbeißen. Soll ich das jetzt tun?«
    Brian schüttelte den Kopf.
    »Das traue ich Euch ohne weiteres zu«, sagte Brian, »aber ob Ihr unbeschadet wieder zurückkommen würdet, steht zu bezweifeln; und wir könnten Euch später noch brauchen. Soll dem Schwarzbart Gerechtigkeit widerfahren, wenn es soweit ist. Übrigens würde ich mich seiner gern als erster annehmen…«
    Er stutzte.
    »Verzeiht mir«, fuhr er fort, »wer kann sich bei einem Handgemenge seinen Gegner schon aussuchen? Mag den Schwarzbart der erledigen, dem sich die Gelegenheit dazu bietet. Ich hoffe bloß, daß ich derjenige sein werde.«
    Danielle hatte währenddessen die Botschaft und das Taschentuch um den Schaft des Pfeils gewickelt und mit dem Faden festgebunden. Nun biß sie das Ende des Fadens ab.
    »Fertig«, sagte sie. »Soll ich den Pfeil jetzt abschießen, oder sind noch irgendwelche Vorkehrungen zu treffen?«
    »Wir sollten besser aufsitzen«, meinte Brian. »Dann sind wir für den Angriff gerüstet. Wir formieren uns hier innerhalb des Waldes zu einer Kette.« Er schwenkte den Arm, um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, und Jims Bewaffnete, die bereits aufgesessen waren, dirigierten daraufhin ihre Pferde an die bezeichneten Positionen innerhalb des Waldes. »Sobald der Pfeil hinter der Mauer verschwunden ist, greifen wir an!« Brian hatte sich gefaßt und war wieder Herr der Lage. »Ein weiteres Signal ist nicht notwendig. Wenn ich den Pfeil verschwinden sehe, reite ich los – und Ihr tut es mir nach. Wir müssen die Angreifer nach Möglichkeit überrumpeln; wir sollten sie nicht nur überraschen, sondern sie auch glauben machen, wir seien lediglich die Vorhut einer größeren Streitmacht!«
    Jim saß ebenfalls auf. Hinter seinem Rücken vernahm er das Schwirren der Bogensehne. Der Pfeil stieg in einem steilen Bogen gen Himmel. In dem Maße, wie er an Höhe gewann, schrumpfte er, bis er nur noch so groß wie ein Streichholz erschien; dann wurde er zu einem Punkt und verschwand außer Sicht.
    Schließlich tauchte er wieder auf, wurde länger

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