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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sie dabei mit Argumenten nicht wählerisch und zogen auch seine charakterlichen Eigenschaften in Zweifel.
    Gorbash mischte sich weder als Befürworter noch als Gegner von Jims Ansinnen in die Debatte ein, sondern hielt sich vielmehr vorsichtig zurück. Seine Stimme war nicht zu vernehmen.
    »Das alles geht uns überhaupt nichts an!« blaffte ein Drache auf halber Höhe des Amphitheaters.
    Dieser Drache war eher fett als groß, hatte aber eine beinahe ebenso volltönende und kräftige Stimme wie Gorbash.
    »Na schön, dann war Bryagh also ein Klippendrache, bevor er bösartig wurde und den weiblichen Georg geraubt hat!« wandte dieser Drache sich nun an eine stetig größer werdende Zuhörerschaft. »Dann ist dieser Magier also zufällig in Gorbash Körper eingedrungen. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Das war Magie, und niemand, nicht einmal ein Drache, vermag gegen Magie etwas auszurichten. Aber hat man uns denn gefragt, ob wir überhaupt in die Angelegenheit verwickelt werden wollen? Hat man die Klippengemeinde gefragt, ob wir die Kreaturen der Dunklen Mächte am Verhaßten Turm angreifen wollen? Nein! Wir wurden einfach mit hineingezogen, ob es uns nun paßte oder nicht. Als hätten wir keinerlei Rechte!
    Tatsache ist, daß die ganze Angelegenheit von Anfang an nur die George etwas anging!« fuhr der Schreihals fort. »Dieser Magier ist in Gorbash Körper eingedrungen, ohne ihn vorher um Erlaubnis gebeten zu haben. Keiner von uns hat um den Besuch dieses mageren, knochigen, nichtsnutzigen weiblichen Georgs gebeten, mit dem der Ärger überhaupt erst angefangen hat! Wenn dieser nutzlose, übelriechende weibliche Georg nicht gewesen wäre …«
    »Jetzt reicht es aber!« brüllte Jim aus vollem Halse.
    Er war als Drache ebenso groß wie Gorbash, und in diesem Moment stellte er fest, daß er über eine mindestens ebenso kräftige Stimme wie dieser verfügte. In Wahrheit war er ein Opfer der instinktiven Drachenwut geworden, vor der Smrgol ihn gewarnt hatte, als er Gorbash Körper eingenommen hatte. Bei einem Menschen hätte man gemeint, er sähe rot und dächte nicht mehr an die Konsequenzen.
    »Ihr sprecht von meiner Lebensgefährtin!« donnerte Jim.
    Er verspürte eine eigentümliche Wärme im Bauch, als würde dort ein Dampfkessel allmählich auf Temperatur gebracht. Bislang hatte er noch niemals Flammen gespuckt und hatte es auch noch bei keinem anderen Drachen erlebt. Wahrscheinlich war das bloß so eine Redensart. Allerdings entsprach das Gefühl seiner gegenwärtigen Stimmung, und er genoß es. Wenn er in diesem Moment fähig gewesen wäre, Flammen zu spucken, so hätte er es getan.
    »Niemand – kein Drache und auch niemand sonst – «, brüllte er, »darf so über Angie reden! Versucht es nur, und Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt! Und noch etwas. Bis jetzt war ich geduldig. Ich habe zugehört, wie Ihr debattiert, Ausflüchte vorgebracht und alles getan habt, um mir den Paß, den ich brauche, nicht geben zu müssen; einen Paß, der Euch auf lange Sicht ebenso zugute kommen würde wie jedermann sonst. Wir sind hier in England, und was einem geschieht, das geschieht gleichzeitig allen, ob er nun ein Georg, ein Drache oder sonstwas ist!
    Aber jetzt reicht es mir!« blaffte er sie an. »Ich habe darauf gewartet, daß Ihr der Stimme der Vernunft Gehör schenkt, doch das tut Ihr nicht. Jetzt bin ich das Warten leid! Secoh hat Euch gesagt, und ich habe es Euch bewiesen, daß ich ein Magier bin; ein angehender Magier. Eigentlich wollte ich keinen Vorteil daraus schlagen, aber Ihr laßt mir keine andere Wahl!«
    Auf einmal hatte er sich daran erinnert, was Carolinus vor etwa einem Jahr zu einem Wachkäfer gesagt hatte, als er für Jim hatte herausfinden wollen, wohin Bryagh Angie verschleppt hatte. Der Wachkäfer hatte eine unvollständige Antwort gegeben, dann war er wieder in der Erde verschwunden. Nun kamen ihm Carolinus Worte in leicht abgewandelter Form gerade gelegen.
    »Dann wollt Ihr also keine integren, tapferen Drachen sein?« brüllte er. »Nun, es gibt noch andere Wesen als Drachen. Zum Beispiel Wachkäfer!«
    Er klappte den Mund zu, und auf einmal herrschte entsetztes Schweigen.
    Die Drachen in der Arena waren so reglos und still, als wären sie aus dem Gestein der Großen Höhle gehauen. Sie starrten Jim wie gelähmt an.
    Während sich das Schweigen in die Länge zog, ließ Jims Wut, in die er sich hineingesteigert hatte, allmählich wieder nach. Nach und nach wurde er sich der Wirkung

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