Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
schuldbewußt, »aber kommt nun mit, damit ich Euch Sir Giles de Mer vorstellen kann. Er ist ein wenig reizbar, beruhigt sich aber auch rasch wieder. Ich glaube, er wird Euch gefallen.«
    Seine letzte Bemerkung war eher Ausdruck von Hoffnung als von Überzeugung. Er hielt es nicht für ausgeschlossen, daß Brian und Sir Giles einander zuwider sein würden. Zu seiner Überraschung schien Brian den fremden Ritter jedoch bereits zu kennen.
    »Sir Giles de Mer«, wiederholte er nachdenklich. »Das trifft sich gut. Ich muß Euch nämlich etwas sagen, Jim, und seltsamerweise betrifft es auch diesen Sir Giles. Nur zu, bringt mich zu ihm.«

12
     
    Jims Befürchtung, Giles und Brian könnten sich sogleich in die Haare geraten, war nicht ganz grundlos, denn beide Ritter waren ausgesprochen eigensinnig, wenn auch jeder auf seine Art. Allerdings stellte sich heraus, daß er sich unnötig Sorgen gemacht hatte.
    »Sir Giles«, sagte er, »das ist mein alter Freund Sir Brian Neville-Smythe. Brian, das ist der ehrenwerte Ritter Sir Giles, den ich soeben eingeladen habe, sich das Zimmer mit uns zu teilen, da er vorhatte, hier zu nächtigen und bedauerlicherweise alle Zimmer belegt sind.«
    »Ha!« meinte Sir Giles, freundlich das rechte Ende seines Schnurrbarts zwirbelnd. »Es ist mir eine Ehre und eine Freude, Eure Bekanntschaft zu machen, Sir Brian.«
    »Desgleichen ist es mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Sir Giles«, antwortete Brian. »Ich wollte Sir James soeben eine wichtige Botschaft überbringen. Seltsamerweise habe ich auch für Euch eine Botschaft, Sir Giles.«
    »Was Ihr nicht sagt. Eine Botschaft, für mich?« Giles Miene spiegelte eine Mischung aus Verwirrung und milder Streitlust wider. »Das ist aber seltsam. Ich glaube, im Moment weiß außer Euch niemand in Hastings, daß ich hier bin, und ich kann mir auch nicht vorstellen, wer mir eine Botschaft schicken sollte.«
    »Es wird Euch weniger seltsam vorkommen, wenn Ihr erfahrt, von wem die Botschaft stammt«, sagte Sir Brian. »Beide Botschaften stammen nämlich vom ehrenwerten Ritter Sir John Chandos.«
    Der Name rief nicht nur bei Sir Giles, sondern auch bei Jim eine Reaktion hervor. Wie Jim sich von seinem Studium der Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts her erinnerte, war Sir John Chandos ein großartiger Heerführer und ein enger Freund des Schwarzen Prinzen gewesen, wie der Kronprinz von England damals genannt worden war. Er hatte zu den Gründungsmitgliedern des Hosenbandordens gehört, ein Ritterorden, den in Jims Welt der Schwarze Prinz unter anderem deshalb gegründet hatte, um König Artus Tafelrunde nachzueifern. Chandos führte den Beinamen ›Zierde des Rittertums‹. Was ein solcher Mann mit ihm zu schaffen haben sollte, konnte Jim sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    Nachdem Sir Giles ein schwaches »Ha!« von sich gegeben hatte, hätte er sich die rechte Schnurrbartspitze beinahe an den Haarwurzeln ausgerissen. Entweder, überlegte Jim, ahnt er, weshalb Sir John Chandos ihm eine Botschaft zukommen läßt, oder die Erwähnung dieses Mannes und sein unerklärliches Begehren haben ihn ebenso überwältigt wie mich.
    »Die Botschaft lautet beide Male gleich«, fuhr Sir Brian fort. »Sir John möchte, daß Ihr ihn so bald wie möglich aufsucht.«
    »Heißt das, sofort?« erkundigte Jim sich unbehaglich.
    »Das ist wohl anzunehmen, James«, entgegnete Sir Brian mit gerunzelter Stirn und einem Anflug von Mißbilligung in der Stimme.
    »Natürlich! Sofort. Aber sicher doch«, wiederholte Sir Giles mit noch immer leicht belegter Stimme. »Nun sagt uns, wo Sir James und ich diesen ehrwürdigen Ritter finden können.«
    »Ich bringe Euch hin«, antwortete Brian.
    Er geleitete sie auf die Straße. Wie sich herausstellte, war ihr Ziel ein anderer, größerer Gasthof ganz in der Nähe des Hafenviertels, der anscheinend zur Gänze von einer bedeutenden Persönlichkeit von Stand in Anspruch genommen wurde.
    Über dem Eingang hingen ein halbes Dutzend Fahnen, deren Wappen Jim allesamt unbekannt waren. Er nahm sich vor, demnächst seine Kenntnisse der Heraldik aufzufrischen. Er hatte sich bereits ein wenig damit beschäftigt, vor allem aber mit den Wappen aus seiner Umgebung. Hier, wo ein Gutteil der englischen Ritterschaft versammelt war und wo jedermann zumindest die Wappen der bedeutenden Persönlichkeiten auf den ersten Blick erkannte, könnte er Schwierigkeiten bekommen, wenn er sich allzu unbedarft zeigte.
    Brian geleitete sie an der Wand entlang zur

Weitere Kostenlose Bücher