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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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es nicht getan?«
    »Ja, gewiß hat er das, Sir Giles«, sagte der Wirt, »aber er hätte nie gedacht, daß Euer verehrter Urgroßvater oder irgendein anderes Mitglied seiner Familie einfach so hereinschneien könnte, ohne sich zuvor angemeldet zu haben. Zufällig habe ich soeben unser letztes Zimmer an einen edlen Ritter und einen Lord aus dem Westen vermietet.«
    »Welches Versprechen ist älter?« dröhnte der kleine Herr. »Das, welches Ihr meinem Urgroßvater gegeben habt, oder das, welches Ihr gerade erst den beiden Herren gegeben habt – wer immer sie sein mögen?«
    »Natürlich das Eurem Großvater gegebene«, sagte der Wirt, »aber wie ich bereits erklärt habe, Sir Giles, ist mir Eure Ankunft nicht gemeldet worden; die der anderen Gäste hingegen schon. Außerdem dürfte Euch nicht entgangen sein, daß die Stadt voller nobler Herren aus allen Teilen Englands ist, die alle mit ihren Männern irgendwo unterzukommen suchen, bevor sie sich nach Frankreich einschiffen können. Was hätte ich denn anderes tun sollen, da ich von Eurem Kommen nichts wußte, als ein Zimmer zu vermieten, das ansonsten leergestanden hätte?«
    »Bringt sie her!« brüllte Sir Giles. »Sie sollen mir gegenübertreten. Sollten sie bereit sein, mir abzutreten, was mir rechtmäßig zusteht, so sollen sie des Weges ziehen. Falls nicht – werde ich, Sir Giles, mein Recht auf dieses Zimmer bei ihnen geltend machen!«
    Er zwirbelte aufgebracht die rechte Schnurrbartspitze.
    »Es wäre doch traurig, sollten sich die Herren wegen eines meiner Zimmer streiten«, sagte der Wirt. »Weiterhin muß ich bei aller Wertschätzung, die ich für Euch empfinde, sagen, daß ich der Ansicht bin, daß sie einen begründeteren Anspruch auf das Zimmer haben als Ihr, Sir Giles – das heißt, unter den gegebenen Umständen…«
    Als er Jim gewahrte, brach er auf einmal ab.
    »Mylord!« sagte er. »Ich bin untröstlich…«
    »Diesen Herrn kenne ich nicht!« fauchte Sir Giles.
    Trotz aller guten Vorsätze wallte Ärger in Jim auf. Dieser Sir Giles schien so hitzig und streitlustig zu sein, daß er jeden gegen sich aufbrachte, der in die Reichweite seiner Augen oder seiner Stimme gelangte.
    »Mylord«, stammelte der Wirt, »darf ich Euch Sir Giles de Mer vorstellen. Sir Giles, das ist der edle Lord James, Baron von Malencontri et Riveroak.«
    »Ha!« machte Sir Giles, sich den Schnurrbart zwirbelnd und Jim böse Blicke zuwerfend. »Mylord, Ihr haltet mein Zimmer besetzt!«
    »Wie ich bereits dargelegt habe, Sir Giles«, warf der Wirt ein, »ist das nicht Euer Zimmer. Es wurde bereits an Sir James und seinen Waffengefährten, Sir Brian Neville-Smythe, vermietet.«
    »Und wo steckt dieser Sir Brian?« wollte Sir Giles wissen.
    »Er weilt im Moment außer Haus«, antwortete der Wirt. »Er wird allerdings in Kürze wieder das Zimmer aufsuchen, das fraglos ihm und Sir James zusteht.«
    Sir Giles stellte den linken Fuß vor, stemmte die linke Hand in die Hüfte und schob streitlustig den Unterkiefer vor, während er Jim mit den Augen durchbohrte.
    »Sir James«, dröhnte Sir Giles, »ich mache Euch das Recht auf mein Zimmer streitig! Ich fordere Euch auf, Euren Anspruch zu verteidigen. Gehen wir auf den Hof. Die Wahl der Waffe überlasse ich Euch. Ich werde ebenfalls so verfahren, das heißt, da es mir an geeigneten Waffen und an einer Rüstung mangelt, werde ich so vor Euch hintreten, wie ich bin!«
    Die Situation hatte eine höchst unangenehme Wendung genommen. Kaum daß er geendet hatte, wandte Sir Giles sich um und stapfte auf den Hof hinaus. Dort machte er abermals kehrt und wartete darauf, daß Jim ihm folgte. Dem blieb keine andere Wahl, als Sir Giles zu folgen.
    Als er auf die Pflastersteine des Hofs hinaustrat, war er sich überdeutlich bewußt, wie glattgescheuert sie waren; außerdem waren sie aus Gründen, die er lieber nicht erfahren wollte, ziemlich glitschig. Es war ein wunderschöner Tag, der Himmel so blau wie das Meer, mit kleinen weißen Federwölkchen darin.
    »Verdammt noch mal, Sir!« blaffte Sir Giles. »Seid Ihr etwa stumm? Antwortet mir! Wollt Ihr um Erbarmen winseln und auf Euer Quartier verzichten, oder wollt Ihr Euch Mann gegen Mann mit mir messen, mit einer Waffe Eurer Wahl?«
    Sir Giles hatte wie Jim lediglich ein Breitschwert am Gürtel befestigt und trug keine Rüstung. Jim konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Sir Brian reagiert haben würde – er hätte sich mit Freuden in den Kampf gestürzt. Gleichzeitig aber erinnerte er sich

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