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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Vielleicht kann uns der Wirt etwas Wein hochschicken.«
    Er führte Sir Giles über die Treppe nach oben, und bald darauf wurde auch der Wein gebracht. Dem Bett entschlossen ausweichend, nahm er auf einem Stapel Kleidungsstücke und Satteldecken Platz, die auf dem Boden herumlagen. Sir Giles, der sogleich begriffen hatte, daß Jim dazu verpflichtet war, sich ausschließlich auf den Boden zu beschränken, setzte sich ihm gegenüber auf einen weiteren Stapel.
    »Verzeiht mir, Mylord«, sagte Sir Giles, als sie sich die ersten randvollen Becher des sauren Rotweins vornahmen, den der Wirt ihnen gebracht hatte. Jim zuckte innerlich zusammen, als er sah, wie der andere seinen Becher in einem Zug nahezu leerte. Wie die meisten Ritter seiner Zeit schien Sir Giles zu trinken wie ein Verdurstender, der in der Wüste über ein Wasserloch gestolpert war. »Aber ich fürchte, ich weiß nicht, wo Eure Familie herkommt. Zu meiner Schande muß ich weiterhin gestehen, daß mir – wie hieß es noch gleich – Malencontri nichts sagt. Ebensowenig erinnere ich mich an den Namen Riveroak.«
    »Malencontri liegt in den Malvernhügeln«, antwortete Jim, »ganz in der Nähe von Worcester. Eigentlich noch in der Malvernjagd, die zum größten Teil zum Besitz des Grafen von Gloucester gehört. Ich habe Malencontri allerdings vom König persönlich als Lehen bekommen.«
    »Ich stehe in Eurer Schuld, da Ihr die Freundlichkeit hattet, mich aufzuklären«, entgegnete Sir Giles. »Ich selbst bin ein Ritter aus Northumberland. Unsere Familie lebt schon seit vielen Generationen südlich von Berwick an der Küste des Germanischen Meers, das manche auch als Nordsee bezeichnen. Und unser Gefährte ist also der brave Ritter Sir Brian Neville-Smythe? Dieses Lehen ist mir ebenfalls unbekannt.«
    »Eigentlich ist er auf der Burg Smythe zu Hause«, meinte Jim, der Sir Giles dabei zuschaute, wie er geistesabwesend seinen Becher zum dritten Mal füllte. »Die liegt ganz in der Nähe von Malencontri und ebenfalls im Malverngebiet. Wir lernten uns kennen, als wir mit einem Ort zu tun hatten, der den Dunklen Mächten gehört und als Verhaßter Turm bezeichnet wird.«
    »Beim heiligen Dunstan!« Sir Giles beugte sich wißbegierig vor, wobei er in der Erregung ein wenig Wein verschüttete. »Dann seid Ihr also der Drachenritter, von dem man sich die Geschichte vom Verhaßten Turm erzählt? Es heißt, Ihr hättet im Zweikampf einen Oger getötet.«
    »Ja, so war es«, sagte Jim. »Zu der Zeit war ich allerdings in Drachengestalt, falls Ihr Euch an die Geschichte noch erinnert.«
    »Ob ich mich erinnere?« fragte Sir Giles. »Ganz England und ganz Schottland erinnern sich daran! Ein höchst verdienstvolles Unternehmen.«
    »Es freut mich, daß Ihr das sagt«, meinte Jim. »Eigentlich handelte es sich eher um eine Notwendigkeit. Meine Frau, Lady Angela…«
    Die vertraute Stimme, die durch den dünnen Boden zu vernehmen war, ließ ihn innehalten. »Wenn ich mich nicht täusche«, sagte er, »wird Sir Brian jeden Moment zu uns stoßen.«
    Er erhob sich hastig. »Wenn Ihr mich für einen Augenblick entschuldigen würdet, damit ich privatim mit ihm sprechen kann…«
    »Privatim?« wiederholte Sir Giles verständnislos.
    »Unter vier Augen, meine ich. Es wird nicht lange dauern. Ich bin sicher, er wird Euch mit Freuden willkommen heißen.«
    »Ha!« meinte Sir Giles, plötzlich wieder erzürnt. Offenbar nahm er jedoch wieder Abstand davon, sich über Brians mögliche Einwände entrüsten zu wollen, und widmete sich wieder seinem Becher Wein. »Bestimmt, Mylord. Ich werde hier auf Euch warten.«
    Jim war bereits auf dem Gang. Er begegnete Brian auf der Treppe und hielt ihn auf. Mit knappen Worten erklärte er ihm, was geschehen war, und weshalb nun ein Fremder das Zimmer mit ihnen teilte.
    »Ah«, meinte Brian mit einem verständnisvollen Nicken, als Jim ihm schilderte, wie man ihn herausgefordert hatte. Dann musterte er Jim mißtrauisch. »Habt Ihr wirklich einen solchen Eid geleistet, James? Ihr habt mir gar nichts davon erzählt.«
    »Verzeiht mir, Brian«, sagte Jim. »Aber da ist noch etwas… Ihr müßt nämlich wissen…«, er senkte verschwörerisch die Stimme, »…der Schwur bezog sich nur auf mein Breitschwert…«
    Brian lächelte erleichtert.
    »Das reicht, James«, sagte er. »Zweifellos hat es etwas mit Magie zu tun, oder es geht nur Eure Lady und Euch etwas an. Verzeiht mir, wenn ich zudringlich gewesen sein sollte.«
    »Keineswegs, Brian«, sagte Jim

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