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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Die Schwierigkeit besteht darin, einen Befreiungsplan auszuarbeiten, der es Euch gleichwohl ermöglicht, mit dem Leben davonzukommen.«
    Er setzte den Becher ab und holte ein zusammengefaltetes Stück weißen Stoff aus seinem Wams hervor.
    »Ich habe hier eine Karte.«
    Er faltete das Stück Stoff auf der Tischplatte auseinander, während sich alle vorbeugten, um einen Blick darauf zu werfen.
    Soweit Jim erkennen konnte, handelte es sich um eine Landkarte, wie sie in seiner Heimatwelt ein Drittkläßler an eine Schultafel hätte malen mögen. Darauf war eine gekritzelte Linie zu sehen, die offenbar die Küste darstellen sollte und an deren Meeresseite ein Fisch den Kopf hervorstreckte. Landeinwärts am Ende einer V-förmigen Einbuchtung gelegen, durch die sie offenbar hergesegelt waren, stand der Name BREST in merkwürdig gezeichneten, aber lesbaren Blockbuchstaben. Die einzelnen Buchstaben waren mittels durchgezogener Linien miteinander verbunden.
    Von dem Tintenklecks unterhalb des Namens führte eine Linie um die Südküste der Bretagne herum landeinwärts zu einem weiteren Tintenklecks namens Angers, der an der Loire gelegen war. Anschließend folgte sie der Loire ostwärts zu einem weiteren Klecks mit der Bezeichnung Tours.
    Von dort führte sie in nordöstlicher Richtung und weiterhin der Loire folgend an einem Klecks mit der Bezeichnung Amboise vorbei zu einer Stadt namens Blois. Von Blois zog sich eine Linie zu einem etwas weiter entfernten Klecks mit der Bezeichnung Orleans. Etwa drei Viertel des Weges zwischen Blois und Orleans befand sich ein Klecks mit einem großen M und der groben Zeichnung eines Baums daneben. Dahinter, mitten auf dem Fluß, war ein quadratisches Gebäude mit Türmen und Türmchen eingezeichnet.
    Sir Raoul tippte mit seinem schlanken Zeigefinger auf das große M, den Baum und die Zeichnung des turmbewehrten Gebäudes.
    »Das Château – Ihr Engländer würdet Burg dazu sagen – von Malvinne, dem Hexer«, erklärte er. »Auf den ersten Blick wirkt es recht hübsch mit seinen Lustgärten, Laubengängen und Spazierwegen. Dahinter werdet Ihr auf das Château selbst stoßen, das ebenso massiv gebaut ist wie jede andere Feste der Christenheit, stark genug, einer Armee zu trotzen. Im Innern gibt es große, prächtige Räume, aber auch unbeschreiblich fürchterliche Verliese und andere Dinge, von denen niemand weiß.«
    Er hielt inne und blickte seine Zuhörer boshaft an.
    »Aber Ihr seid ja alle Paladine, nicht wahr?« Dann faßte er sich wieder. »Nein, verzeiht mir. Ich habe eine spitze Zunge, und die geht manchmal mit mir durch. Doch es stimmt, Malvinnes Château ist kein Ort, den kennenzulernen man einem braven Mann wünschen würde.«
    Er legte eine Pause ein.
    »Schon gut«, murmelte Sir Brian.
    »Ich bin Euch für Eure Freundlichkeit zu Dank verpflichtet, Mylord«, sagte Sir Raoul. »Von nun an werde ich mich um mehr Zurückhaltung bemühen. Die Sache ist jedoch die, daß Ihr von Glück werdet sagen können, wenn Ihr das hübsche Schloßgelände überhaupt erreichen werdet. Zunächst einmal müßt Ihr den Wald durchdringen, mit dem Malvinne seinen Besitz umgeben hat. Ein Wald mit undurchdringlichem Unterholz, in dessen Zweigen Ihr Euch verfangen könnt, so daß Ihr verhungert, wenn Ihr Euch nicht vorseht. Des weiteren streifen Hunderte von bewaffneten Sklaven darin umher, die er selbst erschaffen hat – Wesen, die halb Mensch, halb Tier sind und früher einmal Männer und Frauen waren…«
    »Allmächtiger!« entfuhr es Jim, von Sir Raouls Schilderung dermaßen aus der Fassung gebracht, daß er ohne zu überlegen neben sich ins Leere sprach. »Revisionsabteilung! Ist diese Art Magie überhaupt erlaubt?«
    »Sie ist Magiern der ersten Kategorie und höher nicht verboten, wird allerdings nicht gern gesehen«, antwortete zu Jims Linken die unsichtbare Baßstimme etwa einen Meter über dem Boden.
    »Die Heiligen mögen uns beistehen!« rief Sir Raoul. Seine Pupillen hatten sich vergrößert, und er bekreuzigte sich rasch. »Dann bin ich am Ende also doch noch Malvinne in die Hände gefallen!«
    Jim blickte die beiden anderen Männer schuldbewußt an. Sir Brian zeigte sich unbeeindruckt, da er die Stimme in Jims oder Carolinus Gesellschaft schon mehrmals vernommen hatte. Sir Giles allerdings war beinahe ebenso bestürzt wie Sir Raoul. Letzteren zu beruhigen beeilte sich nun Jim.
    »Das war bloß die Stimme der Revisionsabteilung, der alle Magier Rede und Antwort stehen müssen und an die

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