Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
rief Giles.
    Jims Gefährten war offenbar nach Feiern zumute. Das war nicht unbedingt nach Jims Sinn – schließlich wollte er dem Spion nicht mit zwei mehr oder weniger betrunkenen Gefährten gegenübertreten. Außerdem wollte er, daß sie die Neuigkeit erfuhren, damit sie den gleichen Informationsstand hätten wie er.
    »Unbedingt«, pflichtete er Giles bei. »Allerdings schlage ich vor, daß wir nur mäßig trinken. Vor uns liegt ein bedeutsamer Abend. Der erwartete Spion hat heute nachmittag Kontakt mit mir aufgenommen. Am Abend wird er sich mit uns hier auf dem Zimmer treffen und mit uns reden.«
    Wie erwartet, waren sie sogleich ganz Ohr. Jeder Gedanke ans Feiern wurde beiseite gestellt. Die Zeit bis zum Abend verbrachten sie mit ungeduldigem Warten, das besonders Brian und Giles zusetzte, und mit Gesprächen, die sich um die Befreiung des Prinzen drehten.
    Die Schlußfolgerung, die sich aus all ihren Mutmaßungen ergab, bestand lediglich im allgemeinen Einverständnis darüber, daß der Prinz wohl an einem geheimen Ort gefangengehalten wurde und zweifellos unter strenger Bewachung stand. Zumal sich der Franzosenkönig Jean wohl bewußt sein würde, daß er solange, wie er den jungen Mann in seiner Gewalt hatte, einen hohen Trumpf besaß, den er jederzeit ausspielen konnte, wenn er es für angebracht hielt. Falls die englische Armee allen Widerstand brechen und Frankreich überrennen sollte, dann könnte er die Engländer vielleicht mit der Herausgabe des Prinzen abfinden. Oder falls die Engländer zum zweitenmal vernichtend geschlagen werden sollten, dann ließe sich mit dem Prinzen von der englischen Krone ein beträchtliches Lösegeld erpressen – einschließlich des Verzichts auf den Anspruch auf einen Großteil Frankreichs, darunter vor allem das alte Königreich Aquitanien und die Städte Calais und Guines.
    Doch wo genau der Prinz nun gefangengehalten und wie stark er bewacht wurde, darüber konnte man nur Mutmaßungen anstellen. Sie würden auf das Erscheinen des Spions warten müssen, der ihnen wahrscheinlich mehr würde sagen können.
    Endlich kam er. Es war noch früh am Abend – Jim schätzte, daß es gerade erst auf acht zuging –, doch Brian und Giles kam es in ihrer Ungeduld schon recht spät vor. Jim stellte dem Besucher seine beiden Gefährten vor und bestellte soviel Wein, daß er eine Weile reichen würde, sowie Becher für alle Anwesenden. Dann ließ er dem Wirt ausrichten, daß sie nicht gestört zu werden wünschten, und stellte seinen Schild als Warnung für jeden potentiellen Störenfried vor die Zimmertür.
    Der Spion beobachtete mit kaum verhohlenem amüsiertem Lächeln, wie er den Schild nach draußen stellte.
    »Wozu der Schild, Mylord?« fragte er. »Der wird nur unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    »Weil ich ihn für nötig erachte, Sir«, erwiderte Jim.
    Sie nahmen am Tisch Platz. Beim Einschenken herrschte angespanntes Schweigen. Der Spion unterzog Brian und Giles offenbar einer kritischen Musterung, während die beiden Ritter ihn mit unverhohlener Feindseligkeit begutachteten.
    »Es paßt mir nicht«, brach Brian schließlich das Schweigen, bevor Jim eine vernünftigere Unterhaltung hatte anknüpfen können, »mit einem Mann an einem Tisch zu sitzen, der mir Namen und Rang nicht nennen mag. Woher soll ich wissen, ob Ihr überhaupt ein Edelmann seid?«
    »Ich haben diesen Herrn hier«, der Spion nickte Jim zu, »heute nachmittag von meiner Glaubwürdigkeit überzeugt.«
    Er blickte Jim direkt an.
    »Seid Ihr überzeugt, Mylord, daß ich der bin, der zu sein ich behaupte, und auch ein Edelmann, da Sir John niemand anders mit einer solchen Aufgabe betraut haben würde?«
    »Ja«, entgegnete Jim. »Gewiß. Brian, ich bin sicher, daß unser Gast ein Edelmann ist, und ich weiß, daß er der ist, mit dem wir uns treffen sollten. Somit brauchen wir uns bloß noch anzuhören, was er uns zu sagen hat.«
    Der Spion sah wieder zu Brian.
    »Zufriedengestellt, Mylord?« fragte er.
    »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig«, meinte Brian grimmig, »doch in Anbetracht Eurer Aktivitäten müßt Ihr verstehen, daß jemand wie ich mißtrauisch ist.«
    Nun sprach Brian mit einem ironischen Unterton, was bei ihm nur selten vorkam. Wenn er gereizt wurde, konnte er jedoch ebenso grob und verletzend sein wie jeder andere mittelalterliche Ritter. Gleichwohl war seine Unmutsäußerung so zurückhaltend ausgefallen, daß der Fremde sie sehr wohl hätte übergehen können. Dies tat er

Weitere Kostenlose Bücher