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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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allerdings nicht.
    Er sprang auf, ließ die Fäuste auf die Tischplatte krachen und funkelte sie alle an.
    »Bei Gott!« fluchte er. »Ich möchte als der Ehrenmann behandelt werden, der ich bin! Lägen nicht außergewöhnliche Umstände vor, so wäre ich jetzt nicht hier. Ich bin ein loyaler Diener König Jeans von Frankreich und wünschte, alle Engländer wären tot oder verschwänden im Meer, ehe sie auch nur einen Fuß auf französischen Boden setzten. Gäbe es diese besonderen Umstände nicht, so würde ich Euch lieber mit dem Schwert aufspießen, als Euch am Tisch gegenüberzusitzen, das schwöre ich. Ihr wart eine Plage und eine Katastrophe für Frankreich. Lieber wäre es mir, Ihr würdet am Grund des Meeres ruhen, als daß Ihr auch nur einen Fuß in dieses wunderschöne Land setztet. Es ist diese Schlange – der Magier Malvinne –, der mich zu dieser unglückseligen Allianz mit Euch zwingt. Er, und er allein, ist das einzige, was noch schlimmer ist als die Engländer; außerdem hat er den Untergang meiner Familie und den Tod meines Vaters verschuldet. Das vergossene Blut meines Vaters schreit nach Rache – und nach Malvinnes Tod, könnte ich ihn nur bewerkstelligen. Daher werde ich Euch Engländern nach Kräften helfen. Das ist aber auch schon alles! Ich empfinde keine Zuneigung zu Euch. Auch nicht zu dem wertlosen Bürschchen, das Ihr einen Prinzen nennt und wohlbehalten in die Wiege zurückschaffen wollt, in die es gehört.«
    Sir Giles und Sir Brian waren beide aufgesprungen.
    »Ich erlaube es niemandem, in meiner Gegenwart so von unserem Kronprinzen zu sprechen!« brüllte Brian mit der Hand auf dem Schwertknauf, während er sich über den Tisch zu dem Fremden hinüberbeugte. »Bei Gott, Ihr werdet Euch auf der Stelle entschuldigen, daß Ihr solche Worte gebraucht habt!«
    Der Besucher war so reglos wie ein Tänzer vor dem Sprung. Auch er hatte die Hand auf den Schwertknauf gelegt. Seine Miene war vollkommen ausdruckslos, und er ließ Brian nicht aus den Augen.

16
     
    »Nehmt alle drei wieder platz!« sagte Jim, der als einziger noch saß. Der Klang seiner Stimme verblüffte ihn. Es lag eine unvermutete Autorität darin. Sie forderte nicht nur bedingungslosen Gehorsam, sondern erwartete ihn auch.
    Langsam nahmen die drei Männer wieder Platz, wortlos und ohne einander aus den Augen zu lassen.
    »Wir sind hier«, begann Jim, »um zu besprechen, was sich in einer bestimmten Angelegenheit tun läßt. Brian, Giles, wir brauchen diesen Gentleman. Und Ihr, Mylord…«
    Er blickte dem Besucher gerade ins Gesicht.
    »Ihr braucht uns, sonst hätte Ihr Euch gar nicht erst mit den Engländern eingelassen. Für unser Vorhaben ist es belanglos, ob wir einander mögen oder wer wir sind oder sein mögen. Was wir brauchen, sind Informationen!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Aus diesem Grund sind wir zusammengekommen, und aus diesem Grund werden wir tun, was wir uns vorgenommen haben. Und nun…«
    Er blickte den Fremden noch immer unverwandt an.
    »Eure Beweggründe und Bedenken gehen nur Euch etwas an, Mylord«, sagte er. »Das gleiche gilt für uns drei. Diese Dinge stehen nicht zur Debatte. Wir sind hier, um unseren Prinzen zu befreien und ihn nach Möglichkeit unversehrt nach Hause zu bringen. Ihr seid hier, um uns dabei nach Kräften mit Informationen zu unterstützen. Nun sagt uns, was Ihr uns mitzuteilen habt.«
    Der Spion saß lange Zeit angespannt da, und seine dunkelbraunen Augen erwiderten funkelnd Jims Blick. Dann ließ seine Anspannung auf einmal nach. Er entkrampfte sich, ergriff den Becher mit Wein, von dem er noch nicht gekostet hatte, nahm einen tiefen Schluck und setzte den Becher wieder ab.
    »Wie Ihr wollt«, sagte er tonlos. »Ich werde von meinen Gefühlen schweigen, wenn andere dies ebenfalls tun.«
    Er nahm noch einen Schluck, und diesmal taten Giles und Brian – und mit kurzer Verzögerung auch Jim – es ihm nach und tranken gleichzeitig mit ihm. Es war, als legten sie ein schweigendes Gelübde ab.
    »Ihr könnt mich Sir Raoul nennen, wenn dies die Unterhaltung für Euch erleichtert«, sagte der Fremde. Er drehte sich ein wenig auf dem Stuhl herum, damit er seine langen Beine auf einer Seite des Tischbeins ausstrecken konnte, und stützte beide Ellbogen auf den Tisch, wobei er den Becher nachdenklich in Händen hielt. Er sprach über den Rand des Bechers hinweg. »Nun, ich habe Euren Prinzen gefunden. Das war nicht schwer, denn er war genau da, wo ich es erwartet hatte.

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