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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einschlugen, folgte Jims provisorischer Version von Sir Raouls Landkarte und führte sie über den Fluß Aulne in südöstlicher Richtung nach Quimper, entlang der Südküste durch Lorient, Hennebont und Vannes hindurch und schließlich landeinwärts nach Redon. Im Küstengebiet ließ sich recht angenehm reisen, aber als sie ins Innere von Frankreich vordrangen, wurde alles anders. Die Verwüstungen einander bekriegender Heere waren zu offensichtlich, um die Landschaft genießen zu können.
    Sie kamen an mehr Ruinen vorbei, als ihnen behagte. Die Landbevölkerung versteckte sich im allgemeinen vor ihnen, und wenn sie in den Städten haltmachten, wurden sie von den Einheimischen distanziert, wenn nicht gar kühl behandelt. So ging es weiter bis nach Angers, wo sie endlich auf die Loire stießen.
    Zwei Wochen lang waren sie ganz allein gewesen. Giles machte dies anscheinend nichts aus. Wie Brian betrachtete auch er die Welt als Bühne für ein einziges fortwährendes Abenteuer. Mehr noch als Brian schien ihm die bloße Tatsache, daß er am Leben war, einen enormen Genuß zu bereiten. Jim indes machte sich Sorgen, ob Brian es wohl geschafft hatte, sich mit ihren Männern zu vereinen und ihm und Giles zu folgen, wie Sir John es angeordnet hatte. Allerdings bedrückte ihn auch noch eine größere und geheime Sorge.
    Bislang hatte er noch keine französischen Drachen gesehen, gerochen oder ihre Anwesenheit auch nur von ferne gespürt.
    Dies absonderlich zu nennen, war noch zurückhaltend ausgedrückt. Jedesmal wenn Jim zu Hause die Gestalt eines Drachen angenommen hatte, war er sich bewußt gewesen, daß andere Drachen in der Nähe waren. Wie das zuging, konnte er nicht genau sagen, aber das Gefühl hatte nicht getrogen. Secoh hatte ihm versichert, daß er in Frankreich die Anwesenheit einheimischer Drachen spüren werde; den erstbesten, der ihm über den Weg lief, sollte er ansprechen.
    Allabendlich, wenn sie auf freiem Feld übernachteten, hatte Jim Sir Giles am Lagerfeuer zurückgelassen und war weit genug in den Wald gegangen, um sich unbemerkt in einen Drachen verwandeln zu können. Als Drache hatte er alle möglichen Anstrengungen unternommen, die Anwesenheit anderer Drachen wahrzunehmen. Gespürt hatte er jedoch nichts.
    Das wunderte ihn. Dafür konnte es nur zwei Erklärungen geben. Entweder hielten sich die Drachen woanders auf – die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen mochten sie vertrieben haben –, oder aber sie hatten sich so gut versteckt, daß er von ihrer Anwesenheit nichts mitbekam.
    Die zweite Erklärung erschien ihm unwahrscheinlich. Es wäre widersinnig gewesen, wenn Drachen zwar die Fähigkeit besessen hätten, die Anwesenheit von Ihresgleichen zu spüren, sich dieser Sinn aber hätte abschirmen lassen. Erde und Fels reichten dazu sicherlich nicht aus. Jedesmal, wenn er in Malencontri die Gestalt eines Drachen gehabt hatte, war er sich der Klippen mit ihrer Drachengemeinde ebenso deutlich bewußt gewesen wie der Gewitterwolken am Horizont an einem ansonsten wolkenlosen Sommertag. Und dies, obwohl Malencontri etwa fünf Leagues – oder fünfzehn englische Meilen – von den Felsmassen der Klippen entfernt lag.
    Am ersten Tag, nachdem er und Giles östlich von Tours den Weg nach Amboise eingeschlagen hatten, wobei sie der Straße folgten, die unmittelbar nach Orleans und zu Malvinnes Burg führte, hatte Jim, als er sich in der Dunkelheit jenseits des Scheins des Lagerfeuers in einen Drachen verwandelte, das deutliche Gefühl, daß Drachen in der Nähe waren. Sie mußten sich unmittelbar nördlich des Lagers befinden. Er nahm wieder menschliche Gestalt an, kleidete sich an und näherte sich in tiefes Nachdenken versunken Sir Giles, der am Lagerfeuer saß.
    »Giles«, sagte er, »es gibt etwas, das ich bislang für mich behalten habe und worüber ich noch immer nicht offen sprechen kann. Aber ich muß mich für eine Weile von Euch trennen. Was haltet Ihr davon, nach Amboise zu reiten und Euch im besten Gasthof ein Zimmer zu nehmen, das groß genug ist für uns beide? Es könnte ein paar Tage dauern, dann stoße ich dort wieder zu Euch. Sollte ich mich nach drei Tagen noch immer nicht blicken lassen, reitet Ihr weiter nach Blois und wartet dort auf mich. Es tut mir leid, daß ich ein Geheimnis vor Euch habe, aber daran läßt sich nichts ändern.«
    »Ha!« machte Sir Giles und nahm einen kräftigen Schluck von dem Wein, den er sich aus einer der beiden Flaschen eingeschenkt hatte, die sie in

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