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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kümmere ich mich um den Einkauf. Ihr, Brian, könnt derweil versuchen, verläßliche Männer aufzutreiben. Einheimische anzuheuern, wäre nicht ohne Risiko; aber wenn wir sie scharf im Auge behalten, müßte es schon gehen, denn sie bedürften unseres Schutzes ebensosehr wie wir guter Bediensteter.«
    Mit dieser Bemerkung schlossen sie die Unterhaltung ab. Am nächsten Morgen standen Brian und Giles schon im Morgengrauen auf und gingen nach einem eiligen, wenn auch – zumindest nach Jims Maßstäben – überaus üppigen Frühstück in die Stadt. Jim überlegte, wie jemand derartige Mengen verspeisen konnte, ohne dabei zuzunehmen. Dann fiel ihm ein, daß es zwischen den Phasen des Schlemmens immer wieder auch Zeiten gab, wo die Nahrung knapp war – was selbst für Ritter galt. Die Menschen dieser Zeit hatten den Instinkt wilder Tiere; für den Fall, daß es eine Zeitlang nichts zu essen geben würde, schlugen sie sich den Bauch voll, solange es ging.
    Nachdem die beiden Ritter aufgebrochen waren, machte Jim sich auf die Suche nach Schreibutensilien, um von der Unterhaltung vom Vorabend soviel niederzuschreiben, wie er in Erinnerung behalten hatte. Nach einer Weile des Umherstreifens – bislang hatte er den Gasthof kaum verlassen – entdeckte er schließlich einen Laden, dessen Inhaber sich nicht nur darauf verstand, nach Diktat Briefe zu schreiben, sondern der sich auch dazu überreden ließ, ihm Feder, Tinte, Holzkohlestifte und dünnes Pergamentpapier zu überlassen, und zwar zu einem ziemlich übertriebenen Preis, wie Jim fand. Er handelte ihn ein Stück weit herunter, war sich dabei aber schmerzhaft deutlich bewußt, daß er im Feilschen auch nicht annähernd so gut war wie Giles oder Brian.
    Er kehrte zum Gasthof zurück und verbrachte den Rest des Vormittags am Tisch, den er ans einzige Fenster ihres Zimmers gerückt hatte, damit er beim Schreiben Licht hatte. Dort schrieb er alles nieder, was er von Raouls Erläuterungen im Gedächtnis behalten hatte, und zwar so geordnet wie möglich. Zwischen den Zeilen ließ er Platz, damit er später nachtragen konnte, was Brian und Giles hinzuzufügen hätten.
    Außerdem versuchte er, eine Karte anzufertigen, in der die von Raoul erwähnten geographischen Merkmale aufgeführt waren. Gegenüber Raouls Landkarte stellte sie jedoch keine große Verbesserung dar, da Jim kein besonders guter Zeichner war. Trotzdem würde sie ihm eine Hilfe sein; auf diesem Blatt Pergament war außerdem noch genügend Raum für die Zusatzinformationen seiner Gefährten. Jim fertigte noch zwei weitere Abschriften der Merkzettel und der Karte an.
    Beim Abendessen schmiedeten sie letzte Pläne. Lediglich Giles und Jim würden unverzüglich aufbrechen. Wie Sir John angeordnet hatte, würde Brian in Brest zurückbleiben, um das Kommando über die mit dem Schiff nachkommenden Männer zu übernehmen, und ihnen dann folgen. Sie verabredeten, daß Sir Giles und Jim unterwegs Zeichen anbringen würden, damit Brian sich vergewissern konnte, daß er auf dem richtigen Weg war, denn er würde sich ziemlich beeilen müssen, wenn er sie einholen wollte – zumindest zu Anfang.
    Und so kam es, daß ihre letzte gemeinsame Mahlzeit doch noch zu einem Festschmaus wurde, wenngleich sie keine Bediensteten aufgetrieben hatten, die Giles und Jim unterwegs hätten helfen können. Sicherlich gab es in der Stadt Männer, die man anheuern konnte. Doch das waren Einheimische, die Jims Gefährten wenig vertrauenerweckend vorkamen. Nichtsdestotrotz waren Giles und Brian in Hochstimmung. Jim sah keinen Grund, etwas daran zu ändern. Die anderen beiden waren Männer der Tat, auf die nach tagelangem Herumsitzen endlich wieder eine Unternehmung wartete – zumindest galt dies für Jim und Giles, und Brian hoffte, daß er sich ihnen in einigen Tagen werde anschließen können.
    »Ich kann mir nicht vorstellen«, sagte Brian, als sie über den Überresten des Mahls beieinandersaßen, während die beiden Ritter dem Wein noch immer munter zusprachen, »daß Sir John zögern wird, uns die Männer so rasch wie möglich nachzuschicken. Die Befreiung des Prinzen lag ihm offenbar sehr am Herzen. Ich glaube, Ihr könnt aufbrechen, ohne befürchten zu müssen, daß ich weit hinter Euch zurückbleiben werde.«
    Zum erstenmal gewann das märchenhaft unwirkliche Abenteuer der Befreiung des Prinzen in Jims Vorstellung reale Konturen. Er wußte nicht warum, doch auf einmal fröstelte ihn.

17
     
    Der Weg, den Jim und Sir Giles

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