Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
nachhälfen ...«
Er brach plötzlich ab.
Sowohl Brian als auch Aragh sahen ihn durchdringend an.
»Ich dachte gerade noch an eine andere Möglichkeit - etwas, das sogar noch besser wäre. Während des Turniers«, fuhr er nach einem Augenblick des Überlegens fort, »könnte ich vielleicht die Frage lösen, wer der maskierte Troll ist; gleichzeitig könnten wir noch für eine besondere Unterhaltung sorgen. Brian, was würdet Ihr sagen, wenn gegen Ende des Turniers ein großer Ritter in einer vollkommen schwarzen Rüstung auf einem schwarzen Hengst erschiene, der sich weigerte, seinen Namen zu nennen - oder, besser noch, der sich weigerte, überhaupt ein Wort zu sagen -, aber zum Ausdruck brächte, daß er jeden der anwesenden Ritter herausfordert, der es wagt, mit ihm eine Lanze zu brechen?«
Brians Augen leuchteten auf.
»Das wäre wahrlich eine großartige Sache, James!« rief er. Aber dann zog er plötzlich ein langes Gesicht. »Allerdings wäre derjenige, der die Rolle des schwarzen Ritters spielt, den übrigen Gästen schnell bekannt, weil sie nämlich bemerken würden, wer von ihnen fehlt.«
»Aber was wäre, wenn es sich bei dem Ritter um jemanden handeln würde, der nicht zu den Gästen zählt?« fragte Jim. »Dann hätten sie keine andere Wahl, als zu glauben, daß er ist, was er zu sein scheint. Es wäre der größte Ritter in Rüstung, den sie je gesehen haben, auf dem größten und wildesten Streitroß, das ihnen unter die Augen gekommen ist.«
Brian stockte der Atem. Der Schimmer in seinen Augen verwandelte sich in ein helles Strahlen. Aber dann verblaßte es wieder.
»Aber wenn er keiner der Gäste ist, wer soll dieser schwarze Ritter dann sein?« fragte er. »Hier in der Umgebung gibt es keine Edelmänner, die eine solche Rolle übernehmen könnten; sie sind bereits alle zu dieser Weihnachtsgesellschaft geladen.«
Da trat ein beklommener Ausdruck in seine Züge.
»Ich hoffe nur« - er zögerte -, »Ihr oder Carolinus würdet nicht irgendeinen unheiligen Geist erwecken, damit dieser gegen christliche Herren reitet und daß dies der Grund ist, warum Ihr die Aufführung auf dem Turnierplatz stattfinden lassen wollt, weil dieser sich nämlich außerhalb des bischöflichen Segens der Burg befindet.«
»Nein«, widersprach Jim, der seine Begeisterung kaum zu bezähmen wußte, »es wird überhaupt kein böser Geist sein. Lediglich ein Elementarwesen.«
Nun verdüsterte Brians Miene sich endgültig.
»Ich fürchte, das ist unmöglich, James«, sagte er. »Kein Edelmann würde sich zu einem Waffengang mit einem Geringeren als einem anderen Edelmann verleiten lassen - und erst recht nicht mit einem Elementarwesen.«
»Aber ich habe eine Idee«, sagte Jim. »Angenommen, der schwarze Ritter würde gar nicht vorgeben, ein Edelmann zu sein.«
»In diesem Falle würde niemand sich zu einem Kampf mit ihm herablassen«, erwiderte Brian prompt.
»Einen Augenblick«, sagte Jim. »Hört mich an, Brian. Das Geschöpf würde aussehen wie ein großer schwarzer Ritter in Rüstung, aber kein einziges Wort sagen, nicht einmal, um seinen Rang zu nennen. Dann würde sich einer von uns Gästen mit lauter Stimme fragen, ob der Betreffende nicht ein Wesen aus der Unterwelt sein könnte. Dann könnte jemand anderes - ich zum Beispiel - sagen: Wenn der schwarze Ritter wirklich ein unheiliges Geschöpf ist, wäre es dann nicht die Christenpflicht eines jeden Edelmannes, zu beweisen, daß es keinem solchen Wesen gestattet sein sollte, so zu tun, als könne er gegen einen wahren Edelmann antreten; und ich selbst würde mich glücklich schätzen, gegen ihn zu reiten.«
»Beim heiligen Brian, der mein Namenspatron ist!« sagte Brian strahlend. »Da führt Ihr aber triftige Argumente ins Feld, James. Es ist in der Tat die Pflicht eines christlichen Ritters, solche Geschöpfe der Dunkelheit zu vernichten. Ihr braucht Euch nicht selbst für diese Aufgabe zu melden, James. Das werde ich tun.«
»Hm, na ja«, sagte Jim, »ich hatte gehofft, wenn ich mich freiwillig für den Waffengang mit dem Herausforderer melden würde, obwohl dieser möglicherweise nur ein dunkler Geist ist, würden andere Ritter begierig sein, dasselbe zu tun. Und da ich bekanntermaßen kein großer Meister der Waffenkunst bin, würden andere es vor mir versuchen wollen, und ich könnte ihnen höflicherweise den Vortritt lassen, wenn dies wirklich ihr Wunsch wäre ...«
»Ich zweifle nicht daran, daß es genug Männer geben würde, die diesen Wunsch
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