Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Geschöpf, beim heiligen Antonius, das ohne seine magische Rüstung vor jedem Ritter mit einer Lanze in der Hand wie ein Hase davonlaufen würde!«
    »Natürlich! Ja, ich weiß, was Ihr meint«, beeilte Jim sich seinem Freund zu versichern. In Gedanken suchte er verzweifelt nach der richtigen Antwort. »Ihr habt vollkommen recht, Brian. Ich gestehe meinen Fehler ein, und es beschämt mich zutiefst, daß ich die Sache nicht soweit durchdacht habe. Natürlich habt Ihr recht. Mnrogar darf den Tagessieg nicht erringen. Auf der anderen Seite, Brian, muß er eine Gelegenheit haben, an den Tribünen entlangzureiten, um den maskierten Troll auszumachen. Laßt mich nachdenken.«
    Verzweifelt suchte er nach einer Lösung. Brian sah ihn abwartend an; sein Gesichtsausdruck war immer noch streng und richterlich.
    »Ich hab's!« rief Jim, dem eine jähe Erleuchtung zuteil geworden war. »Natürlich! Keiner der Ritter müßte sich für seine Niederlage schämen, sobald klar würde, daß sie nur deshalb unterlegen waren, weil ihr Gegner mit Hilfe von Magie gesiegt hat. Habe ich nicht recht?«
    Zum ersten Mal entspannte Brians Miene sich ein wenig.
    »Wenn alle Anwesenden es erfahren«, sagte er. »Aber welchen Sinn hat es, seine echte Gestalt und Natur unter der Rüstung mit dem wappenlosen Schild zu verbergen, wenn nachher ohnehin offenbar wird, daß das Ganze nur Magie war?«
    »Er muß sich nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verborgen halten«, erklärte Jim ihm eifrig, »denn wenn er das nicht täte, könnte der Troll auf der Tribüne Verdacht schöpfen und fliehen. Wer auch immer der maskierte Troll ist, er wird in dem Augenblick fliehen wollen, in dem er Mnrogar in der schwarzen Rüstung riecht. Nun gut, Trolle scheinen nicht so eine gute Nase zu haben wie Aragh, aber wenn der Wind vom Turnierplatz kommt, könnte der Troll auf der Tribüne Mnrogar wittern, sobald er erscheint...«
    »Für die Windrichtung morgen gibt es keine Gewähr«, meinte Brian grimmig. »Ich fürchte, worauf Ihr da hofft, James, ist unmöglich ...«
    »Nein!« widersprach Jim. »Nein, das ist es nicht. Ich habe gerade nachgedacht. Unmittelbar bevor Mnrogar aus dem Zelt kommt oder auf dem Schauplatz erscheint - wie auch immer wir ihn auftreten lassen wollen -, kann ich jedem auf den Tribünen jeglichen Geruchssinn rauben.«
    Brian sah ihn erst erschrocken, dann verwirrt an.
    »Jedem, James?« fragte er. »Warum jedem? Warum nicht nur dem Troll, der maskiert unter den Gästen sein wird?«
    »Das würde ich sicher machen, wenn ich wüßte, wer der maskierte Troll ist«, sagte Jim. »Aber da ich das nicht weiß, werde ich jedem auf den Tribünen den Geruchssinn nehmen, und zwar für die ganze Zeit, während Mnrogar mit den anderen Rittern kämpft. Der Troll, den wir entlarven wollen, mag zwar bemerken, daß ihm sein Geruchssinn abhanden gekommen ist, da dieser Sinn bei ihm schärfer ausgeprägt ist als bei einem Menschen; aber ich glaube nicht, daß ihn dieser Umstand allein erschrecken wird. Alle anderen werden wahrscheinlich nicht einmal bemerken, daß sie keine Gerüche mehr wahrnehmen. Würdet Ihr es merken, Brian, wenn Ihr plötzlich nichts mehr riechen könntet?«
    »Früher oder später schon«, antwortete Brian langsam, »aber es mag sein, daß Ihr recht habt; vor allem angesichts der Aufregung eines Turniers.«
    »Und selbst wenn die Leute etwas merken würden«, meinte Jim, den seine eigene Erleuchtung fortriß, »wäre das für sie wohl kaum ein Grund, plötzlich aufzustehen und die Tribünen zu verlassen, oder?«
    »Während noch Zweikämpfe im Gange sind?« fragte Brian. »Nur weil man nichts riecht? So etwas wie der Verlust des Geruchssinns kann später geheilt werden, oder auch nicht - ganz wie Gott es will -, aber doch erst nach dem Turnier. Niemand würde aus so einem Grund das Turnier verlassen, nicht einmal, wenn er etwas merkte.«
    »Genau das habe ich mir auch überlegt!« sagte Jim.
    »Aber Ihr habt meine Sorge noch nicht beschwichtigt«, erwiderte Brian, der plötzlich wieder ernst geworden war. »Wenn Mnrogar alle Gegner besiegt, wird er gewiß vortreten, um den Preis für sich zu beanspruchen, da es das ist, was Ihr wollt; und es ist und bleibt eine Ungerechtigkeit, daß Ritter mit magischen Mitteln besiegt werden. Welchen Sinn hat es also, dafür zu sorgen, daß niemand etwas riechen kann?«
    »Oh, was die Frage der Ungerechtigkeit betrifft«, meinte Jim, »vergeßt nicht, was ich Euch gerade gesagt habe. Wenn bekannt würde,

Weitere Kostenlose Bücher