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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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magischen Dinge früher oder später taten. Aber im Augenblick sah er so echt aus, wie man es sich nur wünschen konnte.
    »John!« rief Brian seinem Knappen zu. »Macht Euch bereit, die Trompete zu blasen!«
    Jim sah sich um und bemerkte zu seiner Überraschung, daß John Chester ein langes Silberhorn in Händen hielt, wie königliche Herolde es benutzten.
    »Wo habt Ihr das her?« fragte er Brian.
    »Was? Oh, natürlich von dem Magier«, sagte Brian. »John, ein Trompetenstoß, bitte!«
    John Chester setzte die Trompete an die Lippen und brachte in der hellen Morgenluft einen bemerkenswert silbrigen Ton zustande. Als jedoch nichts geschah, sah Jim Brian fragend an.
    »Beim eigentlichen Turnier«, erklärte Brian, »wird es natürlich eine kurze Verzögerung geben, bevor ein anderer Ritter auf die gegenüberliegende Seite der Barriere reitet. Es war Carolinus' Vorschlag, daß wir uns bei allem, was der Troll und das Wildschwein tun sollen, an einen genauen Zeitplan halten sollen. Auf diese Weise können sie die Unterschiede zwischen Übung und Wirklichkeit nicht so verwirren.«
    Jim nickte. Sie warteten noch einige Sekunden lang, dann erschien ein anderer Ritter in Rüstung, der einen Helm trug und ein kastanienbraunes Schlachtroß ritt, am anderen Ende der Bahn auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Laßt das Signal für >kampfbereit< ertönen, John«, sagte Brian.
    Abermals wurde ins Horn gestoßen. Der Ritter am anderen Ende der Barriere - oder vielmehr das Abbild eines Ritters - nahm seinen Speer aus der aufrechten Position und legte ihn mit der stumpfen Spitze voraus über den Hals seines Pferdes und die Barriere.
    Mnrogar tat dasselbe. Sein Pferd jedoch begann jetzt unruhig zu tänzeln und kleine, zuckende Kopfbewegungen zu machen.
    »Macht er das immer noch?« fragte Jim.
    »Natürlich!« antwortete Brian angewidert. »Einmal ein Wildschwein, immer ein Wildschwein. Alle Magie der Welt könnte ihn nicht von dem Wunsch befreien, mit seinen Hauern den Boden aufzuwühlen, um seinen Widersacher zu erschrecken. Ich bin ganz ehrlich, James, in dieser Hinsicht habe ich aufgegeben. Aber ich denke, daß es nicht viel schaden wird. Es ist natürlich ein etwas seltsames Benehmen für ein Pferd, aber Mnrogar mit seinen unglaublich breiten Schultern ist schon so seltsam, daß die Leute auf das Pferd gar nicht mehr achten werden. Unerfreulicher ist die Verzögerung, die das Wildschwein mit diesem Benehmen bewirkt. Aber daran läßt sich nichts ändern. Ihr müßt jedoch unbedingt daran denken, daß der Herold des Trolls darauf besteht, daß er derjenige ist, der die drei Signale zum Beginn der Tjost bläst... So, das Wildschwein ist endlich bereit.«
    Das Pferd hatte seine wenig pferdeähnlichen Drohgebärden beendet.
    »Blast zum Ritt, John!« rief Brian. »Jetzt!«
    Ein dritter Ton des Horns erklang, die Gestalt des Ritters am anderen Ende der Bahn drängte ihr Pferd nach vorn, und Mnrogar und sein schwarzes Roß setzten sich ebenfalls in Bewegung, bis sie einen zügigen Galopp ritten. Mnrogar hielt die Lanze jetzt in der richtigen Stellung, quer über dem Sattel, so daß die Spitze über die Barriere hinausragte.
    Jim sah voller Faszination zu. Er hatte solche Darbietungen während der vergangenen Tage einige Male gesehen, aber die ganze Angelegenheit war beinahe zu real, um gelassen zuschauen zu können. Die beiden schwerbewaffneten Gestalten stürmten aufeinander zu. Sie begegneten sich, und die Speerspitzen trafen auf die Rüstungen in dem Augenblick, als die Pferde aneinander vorbeistürmten. Der andere Ritter flog aus dem Sattel, während seine Lanze an Mnrogars Brustplatte barst.
    Mnrogar ritt weiter; die Wucht der anderen Lanze schien ihn nicht im mindesten aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben.
    Der Troll brauchte noch zwanzig Meter, um sein Roß zum Halten zu bewegen. Und selbst da mußte er noch den Kopf des Tieres herumreißen, da dessen Wildschweininstinkt mit den gegenwärtig nicht existenten Hauern die Illusion des entfernteren Teils der Barriere zu zerstören drohte. Aber Mnrogars Kraft war der Aufgabe mehr als gewachsen. Er riß das Pferd von der Barriere weg, ließ es eine volle Kehre machen und trottete dann an das Ende zurück, an dem Brian und Jim standen.
    »Daran ist nichts auszusetzen!« rief Jim glücklich.
    »Ja«, sagte Brian düster. »Aber wird es bei jedem Waffengang so glatt gehen? Kurz und gut, James, haben die beiden die Sache ein- für allemal begriffen oder müssen wir jederzeit damit

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