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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einem müden Lächeln zu ihm umdrehte.
    »Ihr müßt zugeben«, sagte Jim, als er sich seinem Freund näherte, »daß die beiden jetzt wirklich so aussehen, wie sie sollen.«
    Und das stimmte auch. Mnrogar war als schwarzer Ritter schon beinahe glaubwürdig, wie er da mit vollständigem Plattenpanzer und Turnierhelm vor ihnen stand - wenn letzterer auch ein wenig Ähnlichkeit mit einem umgestülpten Eimer hatte, dessen Unterseite rund war statt flach und in den man einen Schlitz geschnitten hatte, durch den sein Träger nicht nur sehen, sondern auch atmen konnte.
    Im Augenblick saß er vollkommen reglos und in vorbildlicher Haltung auf einem schwarzen Pferd von der Größe eines gewaltigen Brauereigauls, den Jim im zwanzigsten Jahrhundert einmal bei einer Parade gesehen hatte. Der hohe, schlanke Schaft des Turnierspeers ragte aufrecht neben seinem gepanzerten rechten Zeh aus seinem Sockel.
    Das verwandelte Wildschwein war nicht minder beeindruckend. Auch das Tier stand vollkommen still und war in seiner Größe und tiefen Schwärze geradezu überwältigend. Einen Augenblick lang sehnte Jim selbst sich nach einem solchen Pferd - natürlich nach einem echten Pferd von dieser Größe, das obendrein ein ausgebildetes Streitroß sein sollte. Weder Troll noch Wildschwein gaben auch nur den geringsten Laut von sich.
    »Begreifen sie denn wenigstens vage, worum es bei alledem geht?« fragte Jim.
    »Sie haben sich mit der Zeit verbessert«, erwiderte Brian. »Manchmal glaube ich, sie könnten die Sache morgen ohne Fehler hinter sich bringen. Aber kaum ist mir dieser Gedanke gekommen, versucht Mnrogar bestimmt auch schon, seinen Speer wie eine Keule zu benutzen oder das Wildschweinpferd versucht durch die Barrikade zu stürmen. James, ich glaube nicht, daß man den beiden jemals vollkommen vertrauen kann. Wenn die Stunde kommt, müssen wir das Risiko eben eingehen und können nur hoffen, daß sie sich benehmen, wie sie sollen.«
    »Vielleicht wird Carolinus ebenfalls auftauchen; er könnte ihnen noch den letzten Schliff zu geben, so daß sie sich auch ganz bestimmt nicht daneben benehmen werden«, überlegte Jim laut.
    »Bei der heiligen Dreifaltigkeit!« rief Brian. »Das will ich doch hoffen!«
    »Wie haben sie sich heute gehalten?« fragte Jim.
    Brian bedachte die reglose, gepanzerte Gestalt und das schwarze Streitroß mit einem Stimrunzeln und wandte sich von ihnen ab. Jim tat es ihm nach, um weiter mit ihm reden zu können.
    »Heute habe ich sie noch gar nicht laufen lassen«, sagte Brian. »Wenn Ihr wollt, können wir das jetzt nachholen.«
    »Dann los«, sagte Jim.
    Sie drehten sich wieder um.
    Der Ritter und das Pferd standen immer noch schweigend da. Aber während Brian und Jim ihnen den Rücken zugekehrt hatten, hatte das Pferd sich niedergelegt - nicht auf die Seite, wie ein echtes Pferd das getan hätte, sondern indem es seine Beine unterm Körper zusammenklappte. Der Ritter saß nach wie vor im Sattel, hatte aber die Beine von sich gestreckt, um nicht auf dem Boden stehen zu müssen. Brian stapfte auf das Pferd zu.
    »Steh auf!« brüllte er.
    Unbeholfen erhob sich das Pferd wieder auf seine Füße, und der Ritter schob seine Stiefel wieder in die Steigbügel. Brian nahm die Zügel und führte das Pferd einige Schritte, bevor er es leicht herumdrehte, so daß es an der richtigen Seite der Barriere stand. Jim blickte daran entlang, um festzustellen, ob er erkennen konnte, wo der illusionäre Teil auf den soliden Bereich in der Mitte traf; aber er konnte keine Naht oder dergleichen entdecken. Wahrscheinlich war das nicht weiter überraschend, da das Ganze das Ergebnis von Magie war.
    Brian reichte dem Ritter die Zügel wieder hinauf, der sie entgegennahm und mit der rechten Hand, wie es sich gehörte, zwischen dem zweiten und dem dritten Finger hielt.
    »Hebt Euren Schild!« fuhr Brian ihn an.
    Mnrogar hatte bereits den linken Arm durch die Riemen gezogen, mit denen er den Schild festhielt. Nun schob er diesen schützend vor sich, so daß Jim dessen Rückseite und gleich darauf das makellose Schwarz der Vorderseite sehen konnte. Der Schild schien die Kopie eines echten Schildes zu sein und bestand offensichtlich aus mehreren Schichten lackierten Holzes, das mit einer Lederhülle bespannt war.
    Möglich, daß Mnrogars Plattenpanzer ebenfalls eine originalgetreue Kopie war. Nach einer gewissen Zeit würde er sich wahrscheinlich in Nichts auflösen -wahrscheinlich ein oder zwei Tage nach dem Turnier -, wie es das alle

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