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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ned, dessen Gesicht aufleuchtete.
    »Ja, wirklich«, sagte Kob-Eins. »Daran erinnere ich mich genau. Den Kindern macht es natürlich immer Spaß. Aber bei dir hatte ich den Eindruck, als würdest du alles - den Wald, den Schnee, die Sterne - in die Arme nehmen und festhalten wollen.«
    »Genauso habe ich mich auch gefühlt«, sagte Ned mit leiser Stimme. »Und so würde ich mich gerne noch einmal fühlen.«
    »Nun, unsere Reise wird am Nachmittag stattfinden, so daß du die Sterne wohl kaum sehen wirst, Ned«, meinte Jim, »aber ich glaube, es ist langsam Zeit, daß wir uns auf den Weg zur Burg des Grafen machen. Bist du bereit, Kob-Eins?«
    »Mylord«, sagte Kob-Eins schüchtern, »ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Rauch außer mir noch zwei Leute tragen wird.«
    »Keine Sorge«, meinte Jim. »Du reitest den Rauch. Ich werde Ned und mich auf magischem Wege hinbringen, und wir werden mit dir Schritt halten, so daß wir alle zusammen reisen.«
    Jim schloß halb die Augen und stellte sich vor, wie er und Ned über dem Schornstein, der von dem Kamin neben ihnen zum Dach führte, in der Luft schwebten. Diese Visualisierung war eine gewaltige Verbesserung gegenüber seiner alten Methode, seine Zauberbefehle aufzuschreiben. Aber so schnell die Magie auch war, Kob-Eins war schneller. Er erwartete sie bereits auf seiner Rauchwolke einige Fuß oberhalb des Schornsteins.
    »Gut gemacht, Kob-Eins«, sagte Jim zu ihm. »Du fliegst voran, und wir halten mit dir Schritt.«
    Kob-Eins machte sich augenblicklich auf den Weg. In scheinbar trägem Schweben zog er über die umliegenden Ländereien hinweg, über das freie Gelände dahinter und schließlich über die ersten Bäume des Waldes. Aber auch diesmal war seine Geschwindigkeit trügerisch, und Jim wußte, daß sie sich viel schneller fortbewegten, als es den Anschein hatte.
    Jim, Ned und Kob-Eins blieben zusammen. Jim hatte sich vorgestellt, wie sie alle drei Seite an Seite reisten, und genau das taten sie auch.
    »Also, Ned«, fragte Jim den Jungen, »wie gefällt es dir diesmal?«
    »Ausgezeichnet«, sagte Ned strahlend. »Obwohl es nicht ganz so hübsch ist, Mylord, ich meine, damals hatten wir Vollmond, und ungezählte Sterne standen am Himmel.«
    Seine letzten Worte klangen ein wenig beklommen, und er sah Jim mit einer gewissen Verlegenheit an.
    »Schon gut, Ned«, sagte Jim. »Ich verstehe.«
    Und er verstand wirklich. Es war nicht Nacht wie bei Neds letzter Reise, sondern Spätnachmittag an einem bewölkten Tag. Der Himmel über ihnen war verhangen, aber nicht allzu sehr, so daß sie alles erkennen konnten, was unter ihnen lag. Die verschneite, baumbedeckte Landschaft, über die sie dahinglitten, lag in unheimlichem Schweigen da. Es wehte kein Wind, der die Zweige hätte rascheln lassen, ebensowenig wie auf dem schneebedeckten Waldboden unter ihnen irgendwelche Tiere zu sehen waren - oder auch nur die Spuren von Tieren.
    Jim fragte sich, ob die vielen in der Nähe von Mnrogars Territorium wartenden Trolle nicht das Land seines ganzen Wildbestandes beraubten, um sich mit Nahrung zu versorgen. Aber er konnte auch keine Trollspuren entdecken, und es hatte jetzt seit einigen Tagen nicht mehr geschneit.
    Der Gedanke an die Trolle brachte ihn jedoch auf eine Idee. Er blickte hinüber zu Kob-Eins, der auf seiner Rauchwolke ritt.
    »Kob-Eins«, sagte er, »du weißt doch, daß die Trolle nach wie vor an den Grenzen von Mnrogars Land warten?«
    »Wer ist Mnrogar, Mylord?« fragte Kob-Eins.
    »Der Troll in der Burg des Grafen«, antwortete Jim.
    »Ach, dieser Troll!« sagte Kob-Eins. »Ich kannte seinen Namen bisher nicht!«
    Einen Augenblick lang schien Kob-Eins erschüttert zu sein, dann straffte er abermals die Schultern und hob den Kopf.
    »Sind die Trolle noch hier in der Nähe des Territoriums dieses anderen Trolls?« fragte er.
    »Ja. Eine ganze Armee von Trollen«, erwiderte Jim.
    Kob-Eins sank sichtbar in sich zusammen und riß sich dann ebenso sichtbar wieder hoch, mit vorgeschobener Brust und zurückgenommenen Schultern. »Sie wagen es nicht, die Grenze zu überschreiten, nicht wahr, Mylord, bis einer von ihnen tapfer genug ist, um gegen den Burgtroll zu kämpfen? Aber warum sind so viele von ihnen hier?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Jim. »Aber ich wüßte es gern. Und plötzlich kam mir der Gedanke, daß ich, wo wir schon einmal hier oben sind, nachsehen könnte, um festzustellen, ob sie noch da sind. Kannst du einen Troll riechen?«
    »O ja, Mylord«,

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