Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
könne.«
»Gute Idee«, sagte Jim. »Warum machen wir es nicht wirklich so?« Er konzentrierte sich. »So, die magische Wand steht.«
»Ich wußte gar nicht, daß du so etwas kannst«, sagte Angie und sah ihn an. »Du hast in letzter Zeit reichlich Magie gewirkt - sogar ziemlich wichtige Magie, nicht wahr?«
»Ich scheine die Sache in letzter Zeit besser in den Griff zu bekommen«, meinte Jim. »Aber jetzt muß ich mit Secoh und den anderen Drachen reden.«
»Also gut. Ich warte, bis du zurückkommst, und schicke dann den Bewaffneten mit der Botschaft zur Burg, daß alle kommen können. Geh du jetzt zu den Drachen. Geh!«
Jim hatte sich nicht gerade klar ausgedrückt, was den Platz betraf, an dem die Drachen landen sollten, sondern nur gesagt, daß er ein gutes Stück von der Stelle entfernt liegen mußte, an dem die Aufführung stattfinden sollte. Schließlich durften die Zuschauer die Drachen nicht vorzeitig zu sehen bekommen.
Aber da er selbst einen Teil seiner Zeit ein Drache war, hatte er gewisse Vorstellungen davon, wie Drachen dachten.
Da der Wind aus Südwest kam, würden sie von Nordwest aus landen, was auch der Grund war, warum der Wächter auf dem Turm einige Nachzügler entdeckt hatte. Die meisten der Drachen sollten schon lange zuvor gelandet sein. Die Kälte und der Schnee machten ihnen genausowenig aus wie den Trollen.
Während er über diese Dinge nachdachte, stellte Jim fest, daß er die Drachen beinahe spüren konnte; sie mußten ganz in der Nähe hinter den Bäumen lagern.
Aber nicht die Drachen waren es, auf die er zuerst stieß, sondern ein anderer alter Freund. Aragh stand auf einer kleinen Lichtung vor ihm und schien offensichtlich auf ihn zu warten.
»Aragh!« sagte Jim. »Ich dachte mir schon, daß Ihr in der Nähe sein würdet, aber ich hatte nicht erwartet, so bald schon über Euch zu stolpern.«
»Ihr seid nicht über mich gestolpert«, widersprach Aragh. »Ich bin Euch entgegengekommen.«
»Nun ja«, sagte Jim, »wie auch immer. Wie sehen die Dinge für Euch aus?«
»Die Dinge sehen so aus, wie sie immer aussehen«, sagte Aragh. »Wenn Ihr die Trolle meint, die sind alle hier. Sie warten darauf, daß die Zwillinge ihren Mut zusammennehmen und Mnrogar herausfordern; und sowohl er wie auch die Zwillinge wünschen, daß weder Ihr noch Angie noch Eure Bewaffneten dann zugegen seid.«
»Sie haben Angst vor uns?« fragte Jim. »Das ist gut.«
»Ich würde nicht direkt sagen, daß sie Angst vor Euch haben«, meinte Aragh. »Aber die Trolle haben noch nicht herausbekommen können, oder ob Ihr vielleicht eingreifen könntet, wenn die Zwillinge Mnrogar herausfordern. Im übrigen ist es genau das, was die Zwillinge davon abhält, ihn sofort anzugreifen, wenn Ihr meine Meinung hören wollt.«
»Das weiß ich«, erwiderte Jim. »Aber ich meine, wenn sie schon zögern, nur weil einige von uns hier sind, werden sie doch erst recht zögern, wenn alle Leute aus der Burg herauskommen - meint Ihr nicht auch?«
»Vielleicht«, antwortete Aragh, der sich in den Schnee gesetzt hatte und sich nun mit einer Hinterpfote das Kinn kratzte. »Bei einer solchen Kälte sollten eigentlich sämtliche Flöhe schlafen!«
»Möchtet Ihr, daß ich Euch mit Magie von ihnen befreie?« erbot sich Jim. »Ich glaube nicht, daß ich sie einfach verschwinden lassen kann, aber ich könnte sie an einen anderen Ort bringen.«
»Kümmert Euch nicht darum«, knurrte Aragh. »Das sind meine Flöhe. Wenn irgend etwas mit ihnen zu geschehen hat, werde ich es selbst tun. Eure Drachen sind nur einen Sprung von hier entfernt, selbst für jemanden, der sich so langsam bewegt wie Ihr. Ich lasse Euch allein mit ihnen reden. Gorbash ist ein alter Freund von mir, aber die anderen Drachen und ich, wir haben uns nichts zu sagen.«
»Würde ich Euch später noch einmal sehen...«, setzte Jim an, aber Aragh war in seiner gewohnten Art bereits verschwunden.
Jim ging weiter durch den Wald und näherte sich einer Lichtung, wo die Luft merklich wärmer war. Der Grund lag auf der Hand. Die Lichtung war angefüllt von großen Drachenleibern, die zwar nicht, wie die Legenden es wollten, Feuer spien, aber doch große Wolken warmen Atems um sich herum verbreiteten.
»Secoh?« fragte Jim. Aber Secoh war bereits zwischen den größeren Drachen aufgetaucht und tat sein Bestes, sich höflich vor ihm zu verbeugen.
»Ja, Mylord«, sagte er glücklich. »Hier bin ich. Und ich habe die Cliffsider mitgebracht - nun ja, jedenfalls fast alle. Der
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