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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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näherte, hörte sie wieder das Streitgespräch. Zwischen einer Frau und einem Mädchen fand ein hitziges Wortgefecht statt. Da Angie die Stimmen ihrer Bediensteten kannte, wußte sie sofort, daß die Frau nur Gwynneth Plyseth, die Meisterin der Anrichtestube, sein konnte. In diesem Raum wurden die Speisen von der Küche warmgehalten und für die Leute zum Servieren vorbereitet, die in der Großen Halle aßen, insbesondere für die hohe Tafel, an der Jim und Angie nebst hochgestellten Gästen speisten. Bei dem Mädchen handelte es sich um den neuen Lehrling von Gwynneth.
    Angie, die bereits wegen der Belagerung, des betrunkenen Taubenjungen und der erwarteten Gäste verärgert war, schritt entschlossen in die Anrichtestube. Da standen sich die beiden Streithähne Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber.
    Der Lehrling war May Heather. Sie war in jeder Hinsicht eine Landplage, obgleich sie erst dreizehn Jahre alt war. Erst vor kurzem war sie vom Küchenpersonal hierher versetzt worden und unterstand jetzt unmittelbar Gwynneth.
    May Heather war nur wenig kleiner als Gwynneth Plyseth. Die Vorsteherin der Anrichtestube brachte jedoch gut hundert Pfund mehr auf die Waage. Nichtsdestotrotz war May zum Kampf bereit, welche Waffen auch immer die Gegnerin wählen würde. Meisterin Plyseth zeigte ihrerseits die gleiche Streitlust.
    Angies Erscheinen brachte die beiden jedoch aus dem Konzept. Sie starrten ihre Herrin an.
    »Meisterin!« schnauzte Angie Gwynneth Plyseth an. »Was hat das zu bedeuten?«
    Angie war über ihren eigenen Tonfall erschrocken. Einmal mehr fühlte sie sich wie in dem Augenblick, in dem sie den Taubenwart hatte treten wollen. Die Bediensteten munkelten, daß sie, seit Jim und sie die Vormundschaft für Robert Falon inne hatten, sehr streng geworden und nur noch mit Vorsicht zu genießen sei, wie ihr letztlich zu Ohren gekommen war.
    In letzter Zeit hatte sie zu oft den angemessenen Zorn einer Burgherrin nicht nur vorgespielt, sondern ihn auch tatsächlich empfunden. Genau wie eben jetzt.
    Die zwei starrten sie noch immer an.
    Der Ton, den Angie gegenüber der Untergebenen angeschlagen hatte, war für dieses Zeitalter nicht ungewöhnlich gewesen. Allerdings hatten sich von Anfang an weder sie noch Jim gegenüber den Bewaffneten, den Lehnsleuten und den Leibeigenen je so betragen wie andere Burgherren. Ihre Nachbarn, auch Geronde, sagten, daß die Bediensteten von Malencontri alle verwöhnt seien. Im Augenblick war Angie jedoch auf die beiden Frauen böse, und die merkten das auch.
    »Also nee – entschuldigen Sie M'lady«, keuchte Gwynneth, »verzeihen Sie mir, M'lady, aber einer der Bewaffneten muß das Mädchen ordentlich durchhauen. Sie ist für mich zu stark, M'lady. Ich bin schon ganz erschöpft.«
    Für die Zeit war das durchaus keine ungebührliche Forderung. Es war allerdings für einen Bewaffneten eine ungewöhnliche Aufgabe, die dieser als unter seiner Würde empfinden mußte.
    »Sie…«, brach es leidenschaftlich aus May Heather heraus. Ein Blick von Angie brachte das Mädchen jedoch zum Verstummen. Angie wandte sich wieder Gwynneth zu.
    »Warum soll sie geschlagen werden? Du kennst meine Anordnungen zu diesem Thema! Nun?«
    »Aber ich versuche, ihr was beizubringen, M'lady!« antwortete Gwynneth. »Ich muß ihr doch beibringen, was wir hier in der Anrichtestube zu tun haben. Sie läßt es aber nicht zu, daß ich sie ordentlich unterrichte.«
    »Was hat unterrichten mit schlagen zu tun?« wollte Angie wissen.
    »Was, M'lady? Wie soll sie sonst lernen? Um einem Lehrling etwas beizubringen, muß man ihm erst zeigen, was zu tun ist, und ihn dann schlagen, damit er sich später auch daran erinnert. Die hier lernt schnell, das muß man ihr lassen, aber sie hat noch eine Menge mehr zu lernen. Ich bin schon ganz schön müde davon, weil ich jedesmal versuche, sie zu schlagen, nachdem ich ihr etwas gezeigt habe. Aber sie läßt mich nicht, sie haut zurück!«
    Das konnte Angie sich gut vorstellen. May Heather war einmal sogar dazu bereit gewesen, sich einem Drachen mit einer Streitaxt entgegenzustellen, die sie von der Wand genommen hatte und kaum heben konnte. Der Drache war Jim gewesen, aber das hatte May damals nicht gewußt. May versuchte wieder, etwas zu sagen und Angie ihre Sichtweise der Dinge zu schildern.
    »Ich kann mich an alles Gelernte erinnern«, sagte sie ernsthaft, »besser als andere. Hört, M'lady.« Sie begann mit einem Singsang. »Camelinsauce: für große Gesellschaften in der

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