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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Bewaffneter, die daskönigliche Wappen tragen. Du wirst sie empfangen und ihnen sagen, daß ich nicht da bin. Als du mich zuletzt sahst, war ich ein Drache und flog davon. Das bedeutet üblicherweise, daß ich für eine Weile nicht auf Malencontri anwesend sein werde. Wenn der Ritter darauf besteht, dann kannst du ihn zu meiner Lady führen.«
    »Worum geht's, Jim?« fragte Angie.
    »Ich erzähle dir die Einzelheiten später«, antwortete Jim mit einem raschen Seitenblick zu ihr. »Gerade jetzt…«
    »Was für ein Wappen trägt der Ritter?« mischte sich Brians Stimme ein. Er hatte sich bereits aus dem Sattel geschwungen und stand nun neben Jim und Angie. Der Drache wandte sich ihm zu und versuchte, sich an das zu erinnern, was er gesehen hatte, die weißen Jagdhunde, die einen schwarzen Eber auf goldenem Grund angriffen, in die richtige heraldische Ausdrucksweise zu übertragen. Früher wäre ihm das unmöglich gewesen, aber mittlerweile vermochte er es. Er mußte nur scharf nachdenken. »Sein Wappen… einen Moment«, sagte er nach einigen Augenblicken. »Zwei Jagdhunde, weiß, rechts, und ein Eber, schwarz, links; aufsteigend, kämpfend.«
    Brian runzelte die Stirn.
    »Das Wappen kenne ich nicht. Der Ritter kommt ohne Zweifel vom Hof, da er Truppen des Königs bei sich hat. Ist mit Sicherheit klug, ihm aus dem Weg zu gehen, bis Ihr Euch über seine Absichten im klaren seid. Dreißig Bewaffnete sind viel zu viele, um sie innerhalb der Burgmauern freudig zu empfangen. Andererseits könnt Ihr Eure Tore nicht ohne Grund vor den Truppen des Königs verschließen.«
    »Nein«, sagte Jim und drehte sich zu seiner Gemahlin um. »Angie, warum gehst du mit Geronde nicht hoch zur Kemenate? Brian kann euch bis zu der Kammer darunter begleiten, die zum Burghof hinaus liegt – die, die wir immer Carolinus geben, wenn er hier ist. Ich fliege zur Turmspitze hoch, verwandele mich in meine wirkliche Gestalt, komme dann hinunter und treffe Euch in Eurer Stube, Brian.«
    »Gut«, antwortete Brian knapp. Er hatte sich bereits umgedreht, um Geronde aus dem Sattel zu helfen.
    Geronde war durchaus in der Lage, allein vom Pferd zu steigen – dies mit der nötigen damenhaften Eleganz zu tun, war, da der Damensattel noch nicht erfunden war, schon eine Kunst. Aber es war eine Verpflichtung für einen edlen Herren, einer Dame vom Pferd zu helfen.
    Er hob Geronde mit einer Leichtigkeit herunter, die Jim jedesmal wie ein Wunder vorkam, denn Geronde war zwar klein, bestand aber nur aus Muskeln und Knochen. Genau wie Brian auch. Er war ein ganzes Stück kleiner und leichter als Jim, aber dennoch kräftiger – mit Ausnahme der Beine vielleicht. Die waren bei Jim, schon bevor er in dieses Jahrhundert kam, außerordentlich gut trainiert gewesen.
    Brian machte einen Schritt auf Jim zu. Er streckte die Arme zur Begrüßung aus, zögerte dann aber.
    »Verdammt, James! So sehr ich Euch auch liebe und respektiere, aber ich kann einem Drachen keinen Begrüßungskuß geben! Ich bin mir sogar sicher, daß die Heilige
    Mutter Kirche solche Sachen verbietet.«
    »Schon in Ordnung. Das verstehe ich.«
    Das tat er wirklich. Andererseits war da etwas an Brian, das Jim nicht verstand. Jim bemerkte an ihm die vielen kleinen Anzeichen für Aufregung und Anspannung, die er bewußt nicht hätte benennen können, die ihm aber dennoch auffielen.
    Möglicherweise war Brian so unruhig, weil sich ein Offizier des Königs mit Bewaffneten näherte. Jedoch reagierte der Herr der Burg Smythe bei einem so geringfügigen Anlaß gewöhnlich nicht so stark. Dieser bewaffnete Besuch konnte trotz Brians Gerede wegen der Steuer in letzter Zeit durchaus freundliche Absichten haben. Oder war irgend etwas vorgefallen, von dem Jim noch nichts erfahren hatte? Jim nahm Brian näher in Augenschein und versuchte herauszufinden, was genau in ihm den Eindruck erweckte, daß sein Freund so angespannt war wie eine Raubkatze vor dem Sprung.
    Das grelle Sonnenlicht gab keine Geheimnisse preis. Es erhellte nur Brians knochiges Gesicht, als dieser zurücktrat, ein Gesicht, das man beinahe gutaussehend nennen konnte, wenn da nicht die etwas zu groß geratene, stark gekrümmte Nase gewesen wäre. Ein solcher Zinken wurde gemeinhin als normannisch bezeichnet. Brians blaue Augen glänzten erwartungsvoll, vermittelten aber nicht den Eindruck, daß er besorgt oder verärgert sei. Insgesamt wirkte sein Blick wie der eines wilden, aber freundlichen Falken. Jim hatte diesen Blick bei Brian schon

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