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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Küche zubereiten – für kleine, die Gäste von unserem Lord und der Lady – die Anrichtestube ist am besten – Ingwer – Zimt
    – Nelken – Kardamom, wenige Körner – langen Pfeffer (nicht für M'lady) – Muskatblüte; ein Liter Rotwein dazu; und obendrein Ingwer, sechs Scheibchen, klein, die Zimtstangen…«
    »Hör auf! Laß deine Meisterin sprechen!«
    May Heather hörte mit dem Singsang auf, fügte aber noch schnell hinzu: »Sie brauch' mich aber nich' zu schlagen!«
    »May!« schnauzte Angie. Endlich war das Mädchen still. Angie wandte sich wieder der älteren Frau zu. »Und nun, Gwynneth, erklärst du mir, was das Schlagen deines Lehrlings damit zu tun hat, daß sie sich die Sachen merkt!«
    »Was, wie soll sie sich die Dinge sonst merken?« antwortete Gwynneth erstaunt. »In der Anrichtestube sind so viele wichtige Sachen zu tun, M'lady. Hunderte. Ihr kleiner Kopf wird davon ganz verwirrt werden, wenn er keinen Grund hat, sich jede einzelne Sache zu merken. Deshalb muß ich sie jedesmal schlagen, wenn ich ihr etwas gezeigt habe.«
    Angie merkte, wie die Wut erneut in ihr aufstieg. Die Bediensteten, die Lehnsleute, die Leibeigenen oder wer auch immer sonst auf den Ländereien von Malencontri lebte, folgten nur alten Gewohnheiten. Wenn seit unvordenklicher Zeit die Dinge auf eine bestimmte Weise erledigt wurden, dann mußten sie auch in alle Zukunft so gemacht werden. Alle hatten diese Einstellung. Manchmal dachte Angie, daß man jedem Menschen in dieser Welt den Kopf aufbohren und ein wenig gesunden Menschenverstand reinstopfen sollte, bevor man das Loch wieder schloß.
    »Meisterin«, sagte sie grimmig, »von jetzt an wirst du May Heather zeigen, was getan werden muß. Du wirst ihr zusehen, während sie es übt, und wenn sie es ein paarmal richtiggemacht hat, dann kannst du ihr etwas Neues zeigen. Es gibt keinen Grund, sie zu schlagen, solange sie sich nicht weigert, etwas zu lernen.«
    »Sie nicht schlagen!« Gwynneth starrte Angie entgeistert an. Ihre Hände krampften sich in den Stoff ihres Kleides. »Aber M'lady, wie soll es denn ohne gehen? Ihre kleinen Köpfe sind zu klein, um alles zu behalten, wenn es nicht ordentlich in sie hineingeprügelt wird. Das weiß doch jeder. Wenn in einem Dorf ein neuer Grenzposten errichtet wird, was machen denn dann die Männer? Sie greifen sich einen der Dorfburschen, bringen ihn zum Posten und hauen ihn durch. Solange er lebt, kann er dann den Leuten zeigen, wo der Posten steht. Wie sollte man sonst sicher sein, daß er sich daran erinnert?«
    Wenn man Gwynneths Weltsicht akzeptierte, dann war das Argument durchaus stichhaltig, insbesondere in Hinsicht auf Heranwachsende und die Notwendigkeit, sich an alles zu erinnern, da kaum einer etwas aufschreiben konnte. Es verhielt sich mit den Zeugen bei einer Trauung genauso. Diese waren in erster Linie notwendig, um hinterher bezeugen zu können, daß die Hochzeit zu einem bestimmten Zeitpunkt stattgefunden hatte. So funktionierte das in einer Gesellschaft, in der so gut wie keiner lesen und schreiben konnte.
    Angie hatte nur die Möglichkeit, ihren höheren Rang auszuspielen.
    »Nun, hier werden wir es nicht so machen«, sagte Angie und zog sich auf ihre unbestreitbare Autorität in allen Angelegenheiten zurück. »Ich sage dir das jetzt genau einmal, Meisterin, und ich erwarte, daß ich es nicht noch einmal tun muß: Du wirst May Heather so unterrichten, wie ich es dir gesagt habe, und damit Schluß. Nun zu dir, May!«
    Sie drehte sich zu dem Mädchen um.
    »Das heißt nicht, daß du mit allem durchkommst, May Heather! Meisterin Plyseth wird dich nicht nach jeder Lektion schlagen, aber sie hat das Recht, dir eine Tracht Prügel zu verpassen, wenn du ihr nicht gehorchst. Das hast du dann wie ein gutes Mädchen über dich ergehen zu lassen. Wenn nicht, dann werden wir andere Saiten aufziehen. Wir werden dich im Burghof auspeitschen lassen, wie wir das auch mit einem Bewaffneten täten. Wie gefiel dir das?«
    May Heather hob ihr Kinn und schob ihre Unterlippe streitlustig vor. Einen Augenblick lang fürchtete Angie, daß ihr Bluff aufflöge – sie konnte so eine Drohung niemals bei einem halbwüchsigen Mädchen wahr machen, solch eine Strafe schien ihr schon für einen erwachsenen Mann zu brutal. Aber wenn die Devise der Ritter ›Tod vor Ehrlosigkeit‹ lautete, dann
    wäre die von May Heather sicherlich ›Tod vor Nachgeben‹.
    »Ich weiß, was richtig is', M’lady!«
    »Nein, das weißt du nicht! Ich weiß es.

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