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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sollte. Sofia lag so friedlich da, dass er ihren Anblick kaum noch mit der Erinnerung verbinden konnte, wie sie leblos in der Blutlache auf dem Pflaster gelegen hatte.
    ›War das wirklich ich, der das alles getan hat?‹, dachte er.
    Der Professor ließ sich auf einem Stuhl neben dem Bett nieder. Mit beiden Händen drückte er sanft Sofias Hand, wobei er darauf achtete, den dünnen Schlauch nicht zu verschieben. Er schien sich nicht an ihr sattsehen zu können.
    »Wir müssen uns bald mal in Ruhe unterhalten«, sagte er irgendwann zu Fabio, ohne den Blick von Sofia abzuwenden. »Leuten wie uns, die eine Bestimmung haben, der sie folgen müssen, sind Ruhe und Frieden nicht vergönnt. Für dich heißt das: Du wirst dir darüber klar werden müssen, was alles auf dich zukommt.«
    Jetzt erst drehte er sich langsam um. Der Raum war leer. Von Fabio kein Spur. Einen Moment war der Professor versucht, Sofia allein zu lassen und diesem innerlich so zerrissenen Jungen nachzueilen. Doch manchmal, so überlegte er dann, war es auch gestattet, seine Pflichten zu vernachlässigen und nur seinen Neigungen zu folgen. Er wollte jetzt bei Sofia sein. Schließlich hätte er in dieser Nacht fast den Menschen verloren, der ihm am meisten auf der Welt bedeutete.
    Ein angestrengtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er wandte den Blick von der erhellten Tür ab und sah wieder die schlafende Sofia an. Dass sie überlebt hatte, war das Einzige was wirklich zählte, in dieser wahnsinnigen, schrecklichen Nacht.

Epilog
    Es war immer noch kalt, aber der Schnee war mittlerweile geschmolzen. Lange war er nicht mehr liegen geblieben. Ein Morgen noch, dann hatte ihn die Mittagssonne weggeschmolzen. Doch schien er die Stadt ein wenig sauberer hinterlassen zu haben, und die Luft roch klar, nach Frost.
    Sofia sah Lidja zu, die im Wohnwagen hin und her lief und liebevoll ihre Sachen zusammentrug.
    Sie packten zusammen. Es war vorüber. Der Zirkus würde weiterziehen, neue Städte, neue Menschen kennenlernen.
    Sofias und Lidjas Reise hingegen endete hier.
    Mit seiner prallen Reisetasche über der Schulter trat der Professor ein. Er bewegte sich etwas unbeholfen, weil die Nähte an seinem Bein spannten. »Nun, freust du dich, wieder nach Hause zu kommen?«, fragte er seine Adoptivtochter.
    In eine warme Decke gewickelt, die sie bis zum Kinn hochgezogen hatte, beschränkte sich Sofia darauf, zu nicken. Sie war immer noch sehr schwach.
    Lidja schloss den Koffer. Sofia meinte, sie seufzen zu hören, und ihre Augen schienen feucht zu sein.
    »Ich trage Sofia ins Auto, Professor«, sagte sie.
    »Meinst du, das schaffst du?«
    »Muss ich ja. Du bist auch verletzt, und Marcus schläft noch …«
    Lidja fasste die Freundin unter und nahm sie mitsamt der Decke auf ihre Arme. Einen Moment lang schwankte sie hin und her, hielt dann auf die Tür zu, stieg vorsichtig das Treppchen hinunter und trug Sofia zum Auto, wo sie die Freundin auf die Rückbank bettete.
    Auf dem Boden zwischen den Sitzen stand unter einer Stoffhülle eine Art Voliere, die in einem seltsamen Licht golden funkelte. Darin befand sich die Frucht, sicher aufgehoben, wie der Professor ihnen erklärte hatte.
    »Der Behälter ist mit dem Saft der Knospe bestrichen. Ich habe ihn selbst gebaut, lange bevor wir mit der Suche nach den Früchten begonnen haben. Ich wusste, wenn wir sie gefunden haben, brauchen wir ein Gefäß, in dem wir sie sicher nach Hause bringen können. Diese Art Käfig schien mir am besten dafür geeignet.«
    Zu öffnen war das Behältnis mit einem winzigen Schlüssel, der mit einem goldenen Kettchen am Hosenbund des Professors befestigt war.
    Als Sofia erfuhr, was noch alles geschehen war, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte, hatte sie dem Professor Vorwürfe gemacht. »Du hättest nicht zulassen dürfen, dass Fabio davonläuft!«
    »Vielleicht ist es besser so. Er ist noch nicht so weit, Sofia«, antwortete der Professor geduldig.
    »Aber Prof, wir brauchen ihn doch!«
    »Gewiss, aber dir habe ich auch die Freiheit gelassen, dich selbst zu entscheiden. Du weißt, ich hätte dich nicht aufgehalten, wenn du ins Waisenhaus hättest zurückkehren wollen.«
    »Schon …«
    »Und er kann genauso kommen und gehen, wann und wie er will. So wie du und Lidja heute immer noch. Was wir tun, tun wir aus freiem Entschluss, nicht, weil es unsere Pflicht wäre«, erklärte der Professor noch einmal, und Sofia musste sich eingestehen, dass er recht hatte.
    Während der Professor am

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