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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Kofferraum stand und den Wagen belud, machte sie es sich auf der Rückbank bequem und überlegte, ob sie Fabio wohl jemals wiedersehen würde. Sie hoffte es von ganzem Herzen.
    Von den Zirkusleuten hatten sie bereits Abschied genommen. Alma hatte sich ihre Rührung nicht anmerken lassen, sie aber fest in die Arme genommen und ihr ein herzliches Lächeln geschenkt. Martina hingegen war untröstlich und jammerte: »Ach, du warst so ein fantastischer Clown …« Und dabei schluchzte sie und ließ sich nicht mehr beruhigen. Carlo beließ es dabei, ihr aufmunternd auf die Schultern zu klopfen.
    Der Professor hatte – ähnlich wie Fabio – Sofias Zustand damit erklärt, dass sie von einem Auto angefahren worden sei. Die Geschichte hatte für Verwunderung gesorgt, denn in kaum zwei Monaten war das der zweite schwere Unfall, den Sofia zu verkraften hatte. Wirklich seltsam. Aber die Nachfragen hatte der Professor so überzeugend beantwortet, dass am Ende alle die Geschichte glaubten. Die Zirkusleute waren sich einig, dass das arme Mädchen in letzter Zeit ein unglaubliches Pech gehabt hatte. Auch deshalb waren in den Tagen der Genesung, die sie noch im Zirkus verbracht hatte, alle besonders freundlich zu ihr. Und Sofia wurde sich überrascht bewusst, dass ihr die Menschen hier wohl allesamt fehlen würden. Ohne dass sie es bemerkt hatte, war es ihr gut gegangen im Zirkus, bis zu dem Moment, da sie ihn verlassen musste.
    Doch Sofias Traurigkeit war nichts, verglichen mit den Gefühlen, die Lidja bewegten, die jetzt mit ernstem Gesicht und niedergeschlagenen Augen in den Wagen stieg. Für sie war es das Ende eines Lebensabschnitts, überhaupt des Lebens, wie sie es bis dahin gekannt hatte. Die Nacht hatte sie in Almas Wohnwagen verbracht. Was mochten sich die beiden wohl zu sagen gehabt haben?
    Jetzt stieg auch der Professor ein. »Alles in Ordnung, Sofia?«, erkundigte er sich.
    Der Oldtimer grummelte ein wenig und sprang dann an. Angestrengt schaute Sofia aus dem Fenster. Benevent wirkte verschlafen. Und plötzlich sah sie ihn, erkannte seine schlanke Gestalt. In seinem für die Kälte viel zu dünnen Mantel stand er fröstelnd an einen Laternenpfahl gelehnt.
    Fabio.
    Auch er erkannte sie und hob grüßend die Hand. Dann lächelte er, und zum ersten Mal sah sie auf seinen Lippen ein so herzliches offenes Lächeln, das frei von Kummer und Leid zu sein schien.
    Sie lächelte zurück, hielt die Hand erhoben an der Fensterscheibe und blickte ihn an, bis seine Gestalt ganz klein geworden war und schließlich verschwand.
    Sie würde ihn wiedersehen.
    Das spürte sie.

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