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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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in einem ganz fiesen Spiel.«
    »Dann lass’ sie laufen! Wir wissen alle, dass sie weder zaubern noch Schiffe verfluchen kann!«
    »Du verstehst das nicht, Waja! Ich will es dir auch nicht erklären!«
    »Es hat wieder einmal mit Anadid zu tun, nicht wahr? Hat er es endlich geschafft, Avid über die Klinge springen zu lassen? Muss Janica sterben, um jeden Verdacht von Anadid abzulenken? Du weißt selbst, dass Avid der bessere Thronfolger war! Anadid wird das Wasserland ins Chaos stürzen!«
    »Waja! Noch bin ich nicht tot und regiere mein Reich selbst!«, grollte Werid. Die Zunge dieser Frau war so scharf wie ihr Verstand. Kein Wunder, dass jeder Versuch, sie zu verheiraten, fehlgeschlagen war.
    »Es lässt sich nicht ändern! Die Verbrennung der Zauberin wird auch die Leute beruhigen. Es gehen Gerüchte um, dass am Südufer vor einigen Tagen ein Drache gelandet sei. Dann ging auch noch die Brigantine mit ihrer ganzen Besatzung in das Reich der Wassergeister ein. Die Menschen haben Angst vor den Wesen der Anderswelt.«, sagte er sanft und legte begütigend die Hand auf die Schulter der zierlichen Frau. »Du darfst diese Janica im Kerker besuchen. Vielleicht hat sie einen letzten Wunsch?«
    »Wie großzügig!« Waja verzog zynisch ihren Mund.
    »Wenn sie ein Geständnis ablegt, können wir ihr die Gnade gewähren, vor der Verbrennung erdrosselt zu werden!«
    »Das ist ja noch viel großzügiger! Und wenn sie kein Geständnis ablegt, wird Anadid sie foltern, nicht wahr? Er hat Spaß an solchen Sachen, das weißt du!«
    »Nein, natürlich nicht! Ich werde anweisen, dass ihr bis zur Hinrichtung kein Haar gekrümmt wird!« Werid seufzte tief auf. Der Einwand Wajas war berechtigt. Anadid fand unnatürliche Freude am Leiden anderer Menschen. Die Last, die sich auf des Sultans Schultern türmte, wurde immer schwerer. Es gab niemanden, der sie ihm abnehmen würde.
    »Bei allen Göttern, ich möchte nicht in deiner Haut stecken, wenn dich all die Seelen der unschuldig Verurteilten in deinen Träumen heimsuchen!«, sagte Waja leise. Ihr war klar, dass sie nichts mehr tun konnte, um Janica zu retten. Sie senkte den Kopf und wandte sich zum Gehen. Werid wollte schon aufatmen, da drehte sie sich nochmals um.
    »Ich möchte Avids Haushalt weiterführen! Du kannst mir das Haus nicht wegnehmen, bis seine Leiche gefunden wird!«
    »Es ist nicht üblich, dass eine Frau einen eigenen Palast führt! Du weißt, dass es so gut wie keine Chance gibt, den Leichnam meines Sohnes zu finden, Waja!«
    »Eben! Und bis der Junge nicht steif und kalt aufgebahrt vor meinen Augen liegt, gehe ich davon aus, dass er noch lebt!« Sie legte beide Hände auf ihre Brust. »Spürst du das nicht auch, Werid?«
    »Behalte das Haus, Waja! Behalte das Haus und quäle mich nicht länger!« Der Sultan sah ihr nach, wie sie anmutig davonhuschte. Trotz ihres Alters war sie noch immer eine schöne Frau. Und verteufelt klug dazu. Leider.
     
    Waja begab sich stehenden Fußes in die Fluchtburg. Die Wachen wagten es nicht, die Schwester des Sultans aufzuhalten, und so drang Waja ohne Schwierigkeiten bis in die Keller des Kerkers vor. Wie befürchtet und erwartet, hörte sie die Stimme Anadids in der Folterkammer dröhnen.
    »Bereitet die Streckbank vor! Ich werde das Hexenweib schon dazu bringen, ihre Zauberspielchen zu gestehen!«
    Zum Entsetzen des Kerkermeisters stieß Waja die Tür auf und sah sich dem Prinzen und zwei Waffenknechten gegenüber. Die Männer hielten martialisch aussehende Zangen und Haken in den Händen. Waja wusste, dass man diese ins Feuer legte und dann mit den glutheißen Instrumenten am Fleisch des Delinquenten riss. Sie unterdrückte ein Schaudern.
    »Der Sultan hat ausdrücklich verboten, die Verurteilte zu foltern!«, sagte sie kalt. »Das gilt auch für Euch, mein teurer Neffe! Wenn Ihr mir nicht glaubst, könnt Ihr gern Rücksprache mit Eurem Herrn Vater halten! Außerdem habe ich die Erlaubnis, der Gefangenen einen Besuch abzustatten!«
    Anadids Augen blitzten böse auf. »Ach ja, liebe Frau Tante Waja? Nun, dann müssen wir uns wohl dem Willen unseres Sultans fügen! Aber wenn Ihr die Zauberin sehen wollt, werde ich die Wachen anweisen müssen, dass Ihr bis zur Hinrichtung Euer Haus nicht verlassen dürft. Das gilt auch für die anderen Bewohner Eures Harems und dient nur Eurem eigenen Schutz! Man weiß ja nicht, mit welchen magischen Flüchen Ihr von dieser Hexe belegt werdet!«
    Waja hatte Mühe, den unverschämt grinsenden Prinzen

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