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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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beugte sich zu Bernhard hinunter und beschnupperte ihn ausgiebig. Dann sah er Rosa mit engen Augen an.
    »Geht nach hinten, Kinder«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Bodo wartete. Rosa kam nicht mehr. Woche für Woche blieb der Drachenweg leer. Der Herbst kam. Die ersten bunten Blätter fielen. Sie hatten die Bären nicht mehr gesehen.
    »Ich bin schuld«, sagte Bodo zu Emilia. »Ich habe nicht aufgepasst.«
    Emilia nahm seine Hand. »Ich habe auch Angst, Bodo, entsetzliche Angst.«
    »Es wird Zeit, dass wir handeln.«
    »Wie meinst du das? Wir können nicht handeln. Wir müssen auf Eschagunde warten.«
    Bodo sah Emilia finster an. »Eschagunde, ja? Die sich vierzehn Jahre nicht blicken ließ. Wie lange willst du denn noch warten?«
    »Bis sie kommt.«
    »Bis sie kommt? Du glaubst, sie kommt noch? Wenn es sie überhaupt gibt, eure Eschagunde. Wenn sie nicht nur ein Hirngespinst ist, dass ihr euch ausgedacht habt, weil ihr den Drachen nicht ertragen könnt. Wenn sie so mächtig ist, warum tut sie dann nichts? Wenn sie so weise ist, warum sagt sie uns nicht, was wir machen sollen? Wo ist sie denn, eure königliche Eschagunde?« Bodo bebte vor Zorn.
    »Bitte, Bodo, sprich nicht so. Ich weiß es doch auch nicht.«
    »Ich weiß jedenfalls, was ich zu tun habe.« Bodo ließ Emilia vor ihrem Gartenzaun stehen und entfernte sich mit entschlossenem Schritt.
    »Was hast du denn vor?«, rief Emilia hinterher.
    »Ich hole nur ein paar Sachen«, rief Bodo über die Schulter zurück.
    Emilia blieb am Zaun stehen und wartete. Die kleine Schulglocke ertönte und kündigte den Unterrichtsbeginn an. Nach einer halben Stunde kam Bodo zurück, mit Rucksack und einem Messer im Gürtel.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Emilia. Bodo ging an ihr vorbei. Emilia folgte ihm, bemüht, mit ihm Schritt zu halten.
    »Ich schaue nach, was Rosa und den Kindern passiert ist.«
    »Du bist verrückt! Du kannst doch nicht in die Drachenhöhle gehen.«
    Bodo ging weiter. »Vor allem kann ich nicht hierbleiben und abwarten, bis Rosa tot ist.«
    »Wenn du gehst, sterben wir alle.«
    »Wer kann schon sagen, was ein Drache tut. Einer muss sich diesem Ungeheuer stellen.«
    »Du willst kämpfen? Du kannst einen Drachen nicht im Kampf besiegen.«
    Bodo beschleunigte seinen Schritt. »Lieber selbst im Kampf sterben, als zuzusehen, wie Rosa stirbt.«
    Der Waldrand näherte sich. Emilia griff Bodos Arm und zog ihn mit aller Gewalt zurück. Bodo riss sich los und lief direkt gegen Jakob. Einen Moment verdutzt, schaute er Jakob feindselig an.
    »Du hast noch gefehlt. Willst du mich aufhalten, nachdem du all die Jahre nicht mit uns gesprochen hast?«
    Jakob sah ihm direkt in die Augen. »Eschagunde ist hier.«
    Emilia schlug die Hände vor den Mund und schloss die Augen. Dann rannte sie zu Jakobs Hütte. Die Tür stand weit offen.
    »Du Narr!«, sagte Jakob und ließ Bodo stehen. Bodo blieb allein zurück, schaute zum Wald, zum einsamen Berg, zu Jakobs Hütte. Zögernd schritt er durch das Gartentor.

Hoffnung
    Emilia stürmte in die Hütte. Vor dem Kamin saß die Waldfee in Jakobs großem Sessel und schaute in das Feuer. Ihre Hände umschlossen eine große Tasse mit Tee. Als sie Emilia erblickte, stellte sie die Tasse beiseite und stand auf, ging auf sie zu und nahm ihre Hände.
    Emilia standen Tränen in den Augen. »Eschagunde. Gott sei Dank. Du bist da. Endlich wird alles gut.«
    Eschagunde schaute ernst. »Emilia, ich bin froh, dass du wohlauf bist. Ich war jeden Tag in Sorge um euch. Jakob hat berichtet, was geschehen ist.«
    Emilia drückte Eschagundes Hände und brach in Weinen aus. »Wärst du nur hier gewesen, dann wäre das alles nicht passiert.«
    Eschagunde nickte. »Ich verstehe dich, Emilia. Niemand kann wissen, was passiert wäre. Mit mir wäre es vielleicht noch schlimmer gekommen. Aber die Lage ist ohne Zweifel ernst.«
    Die Bärin und die Waldfee setzten sich. Jakob betrat die Hütte, sah Emilia kurz an und nahm in einer Zimmerecke Platz. Emilia holte sich ein Taschentuch heraus. Dann betrat Bodo den Raum, erblickte Eschagunde und blieb wie angewurzelt stehen. Er sah eine zierliche Frau, deren Körper von einem zauberhaften, feinen Schimmer, wie ein Schleier aus Sternenstaub, umgeben war. Ihr Antlitz hatte eine königliche Würde, die hohen Wangenknochen und ihre vollen Lippen drückten Entschlossenheit aus. Ihre braungrünen Augen funkelten, unbezähmbar und wild.
    Sie sah direkt zu Bodo. »Sieh an, der Zweifler kommt, um zu

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