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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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wir?«
    Eschagunde trat hinter sie. »Vier, möglichst klein, damit sie mit einem Happs gegessen werden können.«
    »Vier? Warum vier? Es sind fünf Bären.«
    »Ja, es sind fünf, aber nur vier, denen wir auf diese Weise helfen können.«
    Emilia zog die Stirn in Falten. »Und wem kannst du nicht helfen?«
    »Rosa. Der Zauber schützt nur die Kinder.«
    »Dann ist Rosa ihrem Schicksal ausgeliefert?«
    »Nein, Rosa braucht diese Hilfe nicht. Sie hat ihr Schicksal längst selbst gewendet. Was glaubst du, wie sie es geschafft hat, dass die Kinder hier zur Schule gingen? Warum sind die Kinder so gebildet? Ich weiß nicht, was sie dort oben angestellt hat, aber was man von Weitem sehen kann, ist sehr erstaunlich.«
    »Eschagunde, ich habe noch nie einen elendigeren Bären gesehen als Rosa. Sie ist entsetzlich verwundet.«
    »Und wir werden ihr helfen! Wie weit ist der Teig? Ich höre die Männer kommen.«
    Emilia seufzte. »Ich bin fertig.«
    Bodo überreichte Eschagunde den Goldstaub auf einem kleinen Holzteller.
    Diese nickte und deutete ihnen an, zum Kamin zu gehen. »Stellt euch im Kreis auf, etwas auseinander und fasst eure Hände.«
    Eschagunde stellte den Teller auf den Boden in die Mitte. Emilia nahm Jakobs Hand und ein wohliges Kribbeln durchzog ihren Körper, als sie ihn berührte. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Eschagunde trat einen Schritt vor, blickte eine Weile auf den Goldstaub, schloss die Augen und schien in sich zu versinken. Nur ihre krause Stirn verriet die Anspannung.
    Der Raum verdunkelte sich, als würde sich eine Wolke vor die Sonne schieben. Auf dem Boden bildete sich eine feine Nebelschicht, wie in der Frühe im Wald, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden berühren. Der Nebel stieg höher und verdeckte ihre Knie. Die Luft roch frisch, nach Erde und Moos, und ein feiner Windhauch streifte ihre Gesichter. In den Zimmerecken ertönte Vogelzwitschern. Unter der Nebelschicht hörten sie es rascheln. Bodo fühlte, wie eine Maus über seinen Fuß lief.
    Eschagunde fasste ihren Zauberstab und zeichnete damit einen Kreis in die Luft. Ihre Lippen bewegten sich sanft. Das goldene Eschenblatt bekam einen bläulichen Schimmer. Sie zeichnete einen zweiten Kreis, das Blatt leuchtete, immer heller werdend, bis man den Blick abwenden musste. Eschagunde schwang den Stab in immer kleiner werdenden Kreisen, bis das Blatt erglühte, sie es über den Goldstaub hielt und das Glühen über eine unsichtbare Schnur hinunterkroch, sich mit dem Gold verschmolz. Ein heftiger Windstoß riss sie fast von ihren Plätzen. Sie hielten einander fester. Dann erlosch das Glühen, ließ einen feinen, bläulichen Schimmer zurück, der dem Goldstaub jetzt innewohnte. Das Vogelzwitschern verstummte, der Nebel verflog. Der Raum erhellte sich wieder und ein letzter Windhauch nahm den Zauber mit zum Fenster hinaus.
    Eschagunde holte tief Luft und schaute sichtlich zufrieden das Ergebnis an. »Schnell, Emilia, wir müssen das in den Teig kneten und ab in den Ofen. In dieser Phase ist der Zauber noch sehr zerbrechlich. Das Feuer wird ihn festigen.«
    Vorsichtig kneteten sie den Staub in den Teig und formten vier kleine Kekse. Jakob legte noch ein Holzscheit nach, dann konnte gebacken werden. Bläulich schimmernd kamen die Kekse aus dem Ofen.
     Eschagunde betrachtete sie zufrieden. Blass und erschöpft sank sie in Jakobs Sessel nieder. »Passt gut auf die Kekse auf«, waren ihre letzten Worte, bevor sie in eine tiefe Trance sank.
    Jakob wandte sich Bodo und Emilia zu. »Ihr geht jetzt besser.«
    »Ja, aber, sollen wir nicht ...«
    Emilia und Jakobs Blicke trafen sich kurz. Sogleich drehte er sich weg und öffnete die Tür. »Kommt morgen früh wieder.«
    Bodo nickte Jakob kurz zu und ging hinaus. Emilia schaute an Jakob vorbei und folgte ihm. Sie hörten noch, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.
    »Da stehen wir nun wie zwei ins Bett geschickte Kinder«, sagte Emilia.
    Bodo nahm ihre Hand. »Komm, meine Lieblings-beinahe-Schwiegergroßmutter, ich bringe dich nach Hause.«
    Emilia hakte sich ein. An der Pforte schaute Bodo nachdenklich zum Wald. »Wer hätte gedacht, dass dieser scheußliche Wald eine so edle Herrin hat.«
    »Ich möchte nicht wissen, wie dieser Wald wäre ohne Eschagundes ordnende Hand.«
    »Ich fürchte, dann wären wir alle nicht hier«, antwortete Bodo. Gemeinsam gingen sie nach Hause.
    Bei Sonnenaufgang trafen sie sich wieder vor Jakobs Tür. Sie war angelehnt. Die Beiden traten ein und fanden Jakob und

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