Drachentempel 01 - Sternenträume
zahllosen Mikrometeoriteneinschlägen erkennen.
Hinter den Zylindern befand sich ein Deck mit Lebenserhaltungssystemen, eine Reihe von Tanks, Filterapparaturen und Wärmetauschern. Ein breites Band silberner Hitzeradiatorpaneele erstreckte sich von der Peripherie nach außen, jedes Segment so gewinkelt, dass es der Sonne die geringste Angriffsfläche bot.
Als Nächstes kam die Frachtsektion, ein dichtes Spalier aus Trägern mit einer Vielzahl von Verankerungen, Klammern und Wartungsanschlüssen. Während der letzten drei Wochen hatten die Raumflugzeuge der Basis in Cairns Frachtbehälter zur Moray und ihren Schwesterschiffen hinaufgebracht. Sie hatten die Behälter nach Centralis hinauf am Lagrangepunkt Nummer vier gebracht, wo die Raumschiffe warteten, dann waren sie in den niedrigen Orbit zurückgekehrt, um weitere abzuholen. Selbst jetzt gab es keine einzige Klammer, die nicht voll gewesen wäre. Die Behälter enthielten Helikopter, Jeeps, Ausrüstung, Waffen und Vorräte für die Bodentruppen der Dritten Flotte – alles, was für eine erfolgreiche Mission erforderlich war.
Die letzte Sektion des Schiffes schließlich wurde vom Antrieb eingenommen. Sie enthielt zwei kleine Tokamakfusionsreaktoren und die dazugehörigen Maschinen. Ein dicht gepacktes dreidimensionales Gewirr von Tanks, Kryostaten, supraleitenden Magneten, Plasmainduktoren, Pumpen, Elektroneninjektoren und Hochspannungsleitungen. Die fünfzehn Wärmeradiatorpaneele, die erforderlich waren, um mit dem System fertig zu werden, waren über hundert Meter lang und ragten wie gigantische Propellerblätter aus dem Schiff. Die Tokamaks führten ihre Energie in einen Ionenantrieb mit hohem Schub; acht Auslässe in einer einfachen Ummantelung, die aussah, als sei sie erst nachträglich an der Basis des Schiffes befestigt worden.
Die Moray trieb der Länge nach an den Kameras vorbei, während die Xianti sanft zum Andockturm am Bug manövrierte. Reaktionskontrollmaschinen trommelten ununterbrochen und drehten das Raumflugzeug entlang seiner Achse, während es näher und näher herangeschoben wurde. Die Ringe der Luftschleusen wurden ausgerichtet und rasteten mit einem lauten Klang ein.
Lawrence warf einen Blick auf die anderen in der Kabine. Eine Reihe von Squaddies hatte sich erbrochen, und die größeren Abluftgitter entlang der Decke und dem Boden waren mit den Resten übersät. Er musterte sein eigenes Platoon und stellte fest, dass einige seiner Männer Anzeichen von Übelkeit zeigten, ganz im Gegensatz zu Hal, dessen Gesicht vor Freude strahlte. Schwerelosigkeit schien ihm nicht das Geringste auszumachen. Typisch, dachte Lawrence. Er konnte bereits spüren, wie sein eigenes Gesicht anschwoll, weil sich Körperflüssigkeiten in seinem Gewebe sammelten.
Die Luke der Luftschleuse schwang auf, und der PA der Kabine knackte. »Okay, wie haben sicher angedockt«, sagte der menschliche Pilot. »Sie können jetzt die Transorbitalfähre betreten.«
Lawrence wartete, bis das Platoon vor ihm durch die Luftschleuse gegangen war, bevor er seinen eigenen Sicherheitsgurt löste. »Vergesst nicht, euch langsam zu bewegen«, erinnerte er seine Leute. »Ihr habt eine Menge Masse, die ihr im Griff behalten müsst.«
Sie lösten ebenfalls ihre Gurte und erhoben sich vorsichtig aus den tiefen Sitzen. Es war mehr als achtzehn Monate her, seit einer von ihnen in Schwerelosigkeit gewesen war, und das war nicht zu übersehen – aus ungeschickten Bewegungen wurde rasch wildes Rudern. Verzweifeltes Um-sich-packen. Ellbogen, die schmerzhaft gegen Wände und Mobiliar stießen. Lawrence heftete sich seinen Seesack auf den Rücken und benutzte die an der Decke eingelassenen Griffe, um sich nach vorn zu bewegen. In Gedanken versuchte er, die Bewegung mit dem Erklettern einer Leiter zu assoziieren. Eine gute grundlegende Psychologie – suche immer nach einem soliden visuellen Referenzpunkt. Nur dass seine Beine dauernd zur Seite weggleiten und ihn herumdrehen wollten. Seine Unterleibsmuskeln verspannten sich in dem Bemühen, seinen Körper gerade zu halten. Irgendjemand stieß gegen seine Füße. Als er sich umdrehte, um ihn anzufunkeln, schnitt Odel Cureton eine entschuldigende Grimasse, während sein eigener Körper sich um den angespannten Halt drehte und seine Handgelenke einigen Belastungen ausgesetzt waren.
»Tut mir Leid, Sarge.« Es war kaum mehr als ein hastiges Grunzen. Odel kämpfte immer noch gegen den Brechreiz an.
Lawrence bewegte sich ein wenig schneller. Er
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