Drachentempel 01 - Sternenträume
imstande. Doch ihr Gesichtsausdruck war besorgt, unentschlossen.
»Was ist denn?«, rief er auf.
»Lawrence, bitte. Sei nicht so grob.«
Er wollte sich übergeben. Er war das allerletzte Stück Scheiße auf der Welt. Er hatte Roselyn weh getan, der einzigen Person auf der Welt, die ihn je geliebt hatte. Ihr weh getan! »O Scheiße! Es tut mir Leid.« Seine Finger zitterten, als sie über ihr schwebten. Er fürchtete sich zu sehr, um sie zu berühren. »Das wollte ich nicht. Bitte. Oh, bitte.«
»Sei still, du Dummer. Es ist nichts weiter.« Sie drehte sich zu ihm herum und streichelte seine Stirn. »Es ist wirklich nichts. Ich bin nur ein wenig wund, das ist alles.«
»Wir werden das nie wieder tun, ich verspreche es. Nie wieder.«
»Doch, das werden wir, Lawrence.«
»Aber ich habe dir weh getan!«, protestierte er.
»Lawrence, es war unser erstes Mal. Du wirst … wir werden lernen, es anders zu machen.« Sie grinste schief. »Die menschliche Rasse gibt nicht so schnell auf, nicht wahr?«
»Nein.«
Sie küsste seinen Hals. »Wenn es für mich genauso gut wird wie eben für dich, würdest du dann aufhören wollen?«
»Oh, Himmel, nein! Ganz bestimmt nicht!«
»Aha.«
»Du möchtest es noch einmal versuchen?« Erstaunlicherweise wurde sein Penis beim bloßen Gedanken daran schon wieder hart.
»Nicht genau das Gleiche, nein. Das wird wohl eine Weile dauern. Können wir stattdessen etwas anderes ausprobieren?«
»Sicher!«
Und das war es dann für den Rest seines Urlaubs. Drei Tage, die sie in seinem Zimmer verbrachten, nackt auf seinem Bett. Ihre Körper miteinander verknotet und sich windend, während sie miteinander experimentierten. Sie ruhten aus, wenn sie zu müde oder zu wund waren, um weiterzumachen, gingen nach unten zum Pool und eine Runde Schwimmen oder aßen draußen im Restaurant. Sie wanderten einmal innen um die gesamte Kuppel herum und kehrten für ein paar weitere Stunden totaler physischer Exzesse wieder nach oben zurück. Lawrence lud ein I-Sutra aus dem Datenpool, und sie arbeiteten sich mit Begeisterung durch die Stellungen und Positionen. Das Mobiliar war stabil genug, um nützlich zu sein, und die große Marmorbadewanne mit den kräftigen Massagedüsen war einfach wunderbar.
Ihre Treffen fanden nur tagsüber statt. Roselyn bestand darauf, dass sie nachts zurück in ihre Suite musste. Er hatte keine Einwände. Er hatte gegen nichts einen Einwand, was sie sagte oder tat. Sie gehörte tagsüber ihm, und die Definition von Nacht wurde jedes Mal weiter nach hinten verschoben. An ihrem letzten Tag blieb sie bis drei Uhr morgens bei ihm.
»Unser Apartment ist in der Leith-Kuppel«, sagte sie zu ihm, als sie sich auf dem zerknitterten Laken während dieser letzten Stunden aneinander klammerten. »Ist das sehr weit weg von dir?«
»Nein. Ich hab zu meinem letzten Geburtstag ein Trike geschenkt bekommen. Damit bin ich in zehn Minuten bei dir. Oder wenn wir die Fußgängertunnels zwischen den Kuppeln nehmen, dauert es vielleicht fünfundzwanzig Minuten. Wahrscheinlich ist das sowieso am besten, solange das Wetter so bleibt.« In Gedanken rechnete er sich schon den schnellsten Weg aus, und durch welche Kuppeln er musste.
»Also können wir uns ohne Schwierigkeiten sehen?«, fragte sie zaghaft.
»Absolut.« Er strich mit den Fingerspitzen so über ihre geschwungene Hüfte, wie sie es am liebsten mochte.
Sie kuschelte sich an ihn und gab ihm eine Vielzahl kleiner schneller Küsse auf den Hals. Sie kitzelten.
»Und du hast meinen DP-Kode?«
»Ja.« Er setzte sich auf sie und hielt ihre Arme fest. »Ich rufe dich an, sobald ich zu Hause bin. Und eine Stunde später wieder. Und noch eine Stunde später noch einmal.«
»Es … es tut mir Leid. Ich will nicht als besitzergreifendes Miststück erscheinen, aber ich … ich will dich.«
»Du wirst erst einen Tag nach mir in Templeton ankommen. Wir sehen uns gleich am Morgen in der Schule.«
»In Ordnung.« Sie nickte langsam, als hätten sie über einen gesetzlich bindenden Vertrag gesprochen. »Ich warte solange.«
Die Limousine, die Lawrence und seinen Vater früh am nächsten Morgen abholte, benötigte fünf Stunden für den Weg nach Hause. Lawrence lehnte sich in seinem Sitz zurück und starrte düster hinaus auf die dichten tanzenden Schneeflocken, doch er sah nur Roselyn, zusammengerollt in seinen Armen und zufrieden lächelnd, während sie sich gegenseitig in ihrer Wärme aalten.
»Ist dein Armband-Pearl kaputt?«, fragte Doug
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