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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eingangshalle zurück, wo die Einschreibeprozeduren für die Sportmannschaften und übrigen Aktivitäten stattfanden. Roselyn setzte ihren Namen auf die Liste für Badminton, Laufen, Mädchenfußball, Piano und Rechnungswesen.
    »Was magst du denn so?«, fragte sie strahlend, nachdem sie einmal um sämtliche Tische gegangen waren.
    »Ich weiß nicht«, murmelte er. Er hatte sich noch nie zuvor bei irgendetwas eingetragen. Sie umrundeten die Halle ein weiteres Mal. Software-Entwicklung war erste Wahl für die Wahlpflichtveranstaltungen; was auch immer er später einmal machen würde in seinem Erwachsenenleben, Kenntnisse auf diesem Gebiet wären sicher nützlich. Außerdem konnte er auf diese Weise seine Kursarbeiten vervollständigen. Es gab einen Fliegerclub, und fast hätte er gesagt: »Davon wusste ich gar nichts!« Fliegen wäre cool. Er hatte genügend I-Simulationen gespielt – normalerweise Dogfights mit gegnerischen Aliens –, um zu wissen, dass richtiges Fliegen eine Menge Spaß machte. Der Gedanke erinnerte ihn an seinen alten Wunsch, Raumschiffe zu steuern. Er schrieb sich in die Liste ein, was ein anerkennendes Lächeln bei Roselyn zur Folge hatte. Die Mannschaftssportarten bereiteten ihm sehr viel mehr Kopfzerbrechen; am Ende entschied er sich für Kricket, hauptsächlich deshalb, weil das Training am gleichen Nachmittag stattfand wie ihr Fußball, sodass sie zusammen in der Schule blieben, aber auch, weil es das körperlich am wenigsten fordernde Spiel war, das er im gesamten Lehrplan finden konnte.
    Am Nachmittag mussten sie sich trennen, weil der Unterricht begann, doch er wartete hinterher beim Eingang auf Roselyn und fragte sie, ob er sie mit zu sich nach Hause nehmen dürfte.
    »Du musst wissen«, sagte er entschuldigend, »dass Mutter mir einfach keine Ruhe lässt. Sie besteht darauf, dich kennen zu lernen. Ich kann es vielleicht noch ein oder zwei Tage hinauszögern, aber es ist, als würde ich versuchen, den Barclay-Gletscher am Schmelzen zu hindern. Irgendwann muss es passieren.«
    »Kein Problem, wirklich nicht. Ich würde sie gerne kennen lernen.«
    »Ehrlich?«, fragte er misstrauisch.
    »Ehrlich.«
    »Oh. Gut. Ah, ich bin mit meinem Trike gekommen. Wir können damit fahren.«
    »Mit einem Trike? Lawrence! Ich habe nur das hier mit mir. Ich kann mit diesen Sachen nicht aus den Kuppeln.«
    »Ich weiß, ich weiß! Ich bin schließlich nicht völlig doof.«
    Er führte sie zur Garage am Rand der Kuppel. Sein Trike stand ganz für sich allein. Es war eine kleine Maschine mit zwei Hinterrädern, angetrieben von einer Brennstoffzelle und purpurmetallic glänzend. Eine stromlinienförmige Plastikkanzel schützte Fahrer und Beifahrer bis zu einem gewissen Grad vor dem Wetter, auch wenn sie an den Seiten offen war. Die drei breiten Reifen besaßen ein spezielles Profil für den Schnee, trotzdem riskierte er nie mehr als fünfzig Klicks. Vor zehn Jahren noch hatte jeder Teenager in Templeton von einem Trike geträumt oder eines besessen, doch das Erwachen hatte ihren Nutzen stark eingeschränkt. Noch ein Zeichen dafür, dass Lawrence in der falschen Zeit geboren worden war.
    Er kramte in dem Ablagefach unter dem Sitz und brachte zwei Thermooveralls zum Vorschein. »Siehst du?«
    »Oh. Ja.« Roselyn verdrehte die Augen. »Wirklich nützlich, wenn man einen Rock trägt.«
    »Äh …« Lawrence spürte, dass er in diesem Augenblick rot anlief.
    »Schon gut, ich komme zurecht.« Sie schob den Rock hoch und wand sich in den Overall.
    Als sie hinter ihm auf der Maschine saß und die Arme eng um ihn geschlungen hatte, steuerte Lawrence das Trike durch die Luftschleuse und nach draußen auf die Straßen von Templeton. Mittags hatte es gehagelt, doch die Schneepflüge hatten die Eiskörner bereits wieder geräumt. Die Fahrbahn war rutschig von Gefrierschutzmittel, das sich mit dem Schmelzwasser vermischt hatte; es sah aus wie ölige, in allen Regenbogenfarben schimmernde Schlieren. Der Fahrtwind war eisig, und Lawrence war froh über die schützende Plexiglaskanzel.
    Die Kuppeln der Stadt leuchteten opaleszierend unter dem grauen, mit schweren Wolken verhangenen Himmel. Die Architektur wirkte dieser Tage mehr industriell als in Lawrences Kindheit und weniger vollkommen. Die zarten Grasbüschel entlang der Straßen waren praktisch verschwunden. Tiefe betonierte Rinnen waren in den eisigen Boden links und rechts der Fahrbahnen gegraben worden, und der Erdauswurf lag achtlos daneben. Die einzigen Überreste von

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