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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht.
    Die Fahrt dauerte fünfzehn Minuten. Als sie aus dem Wagen gescheucht wurde, parkten sie in irgendeiner anonymen Tiefgarage. Sie wurde zu einer kleinen Zelle geführt und hineingestoßen. Die Tür krachte ins Schloss.
    Nach der ersten Stunde glaubte sie schon, sie hätten sie vergessen. Sie hämmerte gegen die Tür. Niemand kam. Sie fing wieder an zu weinen und hasste sich dafür, dass sie so schwach war. Sie hatte entsetzliche Angst. Zantiu-Braun konnte mit ihr anstellen, was immer sie wollten. Alles. Niemand würde es erfahren. Wenn sie doch nur Josep sehen könnte … dieser Horror wäre erträglicher, wenn er bei ihr wäre. Langsam rollte sie sich auf der Pritsche in eine fötale Position zusammen und umklammerte ihre Beine. Kleine Anfälle von Schluchzen kamen und gingen. Warum holten sie sie nicht endlich und fingen mit dem Verhör an? Damit das endlich vorbei war. Irgendwann musste sie eingeschlafen sein.
    Das Schlagen der Tür ließ sie hochschrecken. Ein Skin marschierte herein. Michelle drückte das zerfetzte T-Shirt an ihre Brust und starrte die große, massige Gestalt angsterfüllt an. Plötzlich war sie gar nicht mehr so begierig auf den Beginn des Verhörs.
    »Du. Mitkommen. Sofort.« Der Skin winkte.
    Michelle wurde durch lange kahle Korridore zu einem Aufzug geführt. Er brachte sie nach oben in die oberen Etagen des Gebäudes. Es sah aus wie ein hochklassiges Hotel mit luxuriösen Teppichen und hochglanzpolierten Holztüren. Große kunstvolle Ölgemälde hingen an den Wänden. Auf zerbrechlichen antiken Tischchen standen Vasen aus Chinaporzellan mit großen Blumenarrangements. Die Lichtkonusse an der Decke waren aus Bleikristall und in Silber gefasst.
    Schließlich öffnete der Skin eine Tür, die in ein Büro mit einem einzelnen Schreibtisch führte. Ein Mann erwartete sie, gekleidet in einen schicken grauroten Anzug in einem anderen Stil als alles, was sie je auf Thallspring gesehen hatte. »Von jetzt ab übernehme ich«, sagte er zu dem Skin.
    Michelle hörte seine Stimme kaum. Sie starrte aus dem Fenster. Der Ausblick zeigte regelmäßig angelegte Straßen und dahinter eine breite Umgehungsstraße. Dahinter befanden sich die vertrauten massiven öffentlichen Gebäude, die das Zentrum von Durrell beherrschten. Doch um sie aus diesem Blickwinkel zu sehen, musste sie sich in Eagle Manor befinden.
    »Ich bin Braddock Raines«, sagte der Mann. »Bitte.« Er zog sein Jackett aus und bot es ihr an. »Bitte entschuldigen Sie die Art und Weise, wie man Sie behandelt hat. Die Frontleute neigen zu Übertreibungen, besonders bei einer Operation wie dieser.«
    »Operation?«, fragte sie tonlos. Sie begriff immer noch nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
    »Alles zu seiner Zeit.« Er lächelte beruhigend und deutete auf eine breite Doppeltür. »Mein Chef würde sich gerne mit Ihnen unterhalten.«
    Hinter der Tür war ein noch größeres Büro. Der Mann, der hinter dem großen Schreibtisch saß, nickte Michelle freundlich zu, als sie hereingeführt wurde, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf ein Paneel, das vor ihm stand. Es war schwer zu sagen, wie alt er war. Mitte vierzig vielleicht, dachte sie. Auch wenn er die Art von selbstsicherer Autorität ausstrahlte, die man normalerweise nur bei viel älteren Männern fand.
    Braddock führte sie zu einem Sofa und bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie zog die Jacke um sich herum wie einen schützenden Schild.
    »Mein Name ist Simon Roderick«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch. »Ich bin der Leiter der Sicherheit von Zantiu-Braun hier auf Thallspring. Und Sie, Michelle, waren eine sehr dumme junge Dame.«
    Sie senkte den Blick und betete, dass sie nicht wieder anfing zu schluchzen.
    »Das Einzige, was in diesem Augenblick für Sie spricht, ist die Tatsache, dass sie menschlich sind.«
    »Verzeihung?«, stammelte sie.
    »Sie sind ein Mensch, im Gegensatz zu diesem Gentleman hier.« Der große Bildschirm an der Wand leuchtete auf und zeigte ein Bild von Josep. »Ah, Sie erkennen ihn.«
    »Ja.«
    »Danke sehr, Michelle. Wenigstens begreifen Sie ansatzweise, wie groß die Schwierigkeiten sind, in denen Sie stecken.«
    »Eines Tages werden Sie besiegt werden«, sagte sie, erstaunt über sich selbst und ihren Trotz.
    »Nicht nur Zantiu-Braun wird besiegt werden, wenn wir gegen so übermächtige Aliens antreten müssen. Die gesamte menschliche Rasse könnte sich einer ungeheuerlichen Bedrohung gegenüber sehen.«
    »Was meinen Sie mit Aliens?«
    »Dann

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